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Gezeiten der Liebe

Gezeiten der Liebe

Titel: Gezeiten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Roberts
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St. Chris waren statt in Rom. Ob diese wilde, fast unheimliche Leidenschaft, die sie füreinander empfanden, wohl jemals nachlassen würde?
    Hoffentlich nicht.
    Lachend brauste sie in die Einfahrt – und prallte mit ihrem hübschen kleinen Cabrio um ein Haar gegen das Heck einer stumpfgrauen Limousine mit verrosteter Stoßstange.
Sobald ihr Herz wieder an seinem angestammten Platz saß, dachte sie fieberhaft nach.
    Ein Auto nach Cams Geschmack war es nicht. Er mochte ja gern an Motoren herumbasteln, investierte seine Zeit jedoch vorzugsweise in schnelle Wagen. Und diese alte Karosserie sah alles andere als schnell aus.
    Phillip? Sie prustete los. Der pingelige Phillip Quinn hätte nie seinen in einem teuren italienischen Schuh steckenden Fuß auf das abgenutzte Gaspedal eines solchen Vehikels gesetzt.
    Dann also Ethan? Skeptisch runzelte sie die Stirn. Ethans Stil waren Lieferwagen und Jeeps, nicht kompakte Limousinen, an deren Kotflügeln noch die graue Grundierfarbe prangte.
    Sie wurden beraubt, dachte sie plötzlich, und ihr Herz schlug wie ein Preßlufthammer. Am hellichten Tag. In dieser Gegend dachte niemand daran, die Türen abzusperren, überdies war das Haus durch Bäume und die Marsch vor den Blicken der Nachbarn verborgen.
    Da drinnen war jemand und durchwühlte ihre Sachen. Mit schmalen Augen sprang sie aus dem Wagen. Das würde sie nicht zulassen! Es war jetzt ihr Haus, es waren ihre Sachen, und wenn irgend so ein halbwüchsiger Einbrecher dachte, er könnte ...
    Sie hielt inne, als sie in den Wagen schaute und den großen rosaroten Stoffhasen sah und den Kindersitz. Ein Einbrecher mit einem Kleinkind im Schlepptau?
    Grace, dachte sie und seufzte. Es war einer von Grace Monroes Putztagen.
    Du Stadtpflanze, schalt sie sich. Vergiß endlich, wie es dort zugeht. Du lebst jetzt in einer ganz anderen Welt. Sie kam sich kolossal dumm vor, als sie zu ihrem Wagen zurückging und ihre Aktenmappe und den Beutel mit frischem Gemüse herausholte, das sie auf dem Heimweg besorgt hatte.

    Schon auf der Veranda hörte sie das monotone Summen des Staubsaugers, untermalt von dem munteren Geklimper eines Werbespots im Fernsehen. Traute häusliche Geräusche, dachte Anna. Und sie war mehr als glücklich darüber, daß nicht sie es war, die sich mit dem Staubsauger abplagen mußte.
    Grace ließ fast die Düse fallen, als Anna zur Tür hereinkam. verwirrt wich sie zurück und schaltete mit dem Fuß das Gerät aus. »Pardon ... Ich dachte, ich wäre längst fertig, bevor jemand nach Hause kommt.«
    »Ich bin früh dran.« obwohl sie so bepackt war, hockte Anna sich vor den Stuhl, auf dem Aubrey saß und wie eine Besessene mit lila Buntstift das Bild eines Elefanten in ihrem Malbuch kolorierte. »Das ist ja wunderschön.«
    »Es ist ein Fant.«
    »Ein toller Fant. Der hübscheste Fant, den ich heute gesehen habe.« Da Aubreys Nase es geradezu herauszufordern schien, drückte Anna einen kurzen Kuß darauf.
    »Ich bin gleich soweit.« Grace war nervös. Anna wirkte so einschüchternd professionell in ihrem Busineß-Kostüm. Der Umstand, daß ihr Haar sich aus den Klammern gelöst hatte, verlieh ihrer Erscheinung nur einen zusätzlichen verführerischen Akzent, fand Grace. »Oben und in der Küche bin ich schon fertig. Ich wußte nicht ... ich war nicht sicher, was Sie gern mögen, aber ich habe einen Auflauf vorbereitet – überbackene Kartoffeln mit Schinken. Er steht im Kühlschrank.«
    »Klingt toll. Ich koche heute abend.« Anna erhob sich und schwenkte fröhlich ihren Beutel. Fast hätte sie die Schuhe ausgezogen, hielt jedoch inne. Es schien ihr nicht richtig, Unordnung zu schaffen, wenn Grace noch mitten in der Arbeit steckte. »Aber morgen komme ich erst spät von der Arbeit«, fuhr sie fort. »Da kommt mir der Auflauf gerade recht.«
    »Nun ja, ich ...« Grace war deutlich bewußt, wie aufgelöst
sie von der Arbeit war, und sie fühlte sich Anna in ihrer blütenweißen Bluse und dem feinen Kostüm hoffnungslos unterlegen. Und diese Schuhe, dachte sie und gab sich alle Mühe, ihre Neugier nicht zu offen zu zeigen. Sie waren wunderschön, klassisch elegant, und das Leder sah so weich aus, als könne man darauf schlafen.
    Verlegen blickte sie auf ihre abgestoßenen weißen Turnschuhe hinunter. »Die Wäsche ist auch gleich fertig. Im Trockner stecken jede Menge Handtücher. Ich wußte nicht, wo ich Ihre Sachen einsortieren soll, deshalb habe ich alles zusammengefaltet und in Ihrem Zimmer aufs Bett

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