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Gezeiten der Liebe

Gezeiten der Liebe

Titel: Gezeiten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Roberts
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Kopf zu ungeheuren Ausmaßen an. »Ich brauche frische
Luft«, murmelte er und eilte über die Laderampe nach draußen.
    »Komisch«, wiederholte Seth. Er wollte etwas zu Phillip sagen, wurde jedoch abgelenkt, als Anna zur Vordertür hereinkam, am Arm einen riesigen Picknickkorb.
    »Hat jemand Lust auf Mittagessen?«
    »Ja!« Der stets hungrige Seth stürzte zu ihr. »Hast du die Hähnchen mitgebracht?«
    »Was davon noch übrig ist«, erwiderte sie. »Und superdicke Schinkensandwiches. Im Wagen steht noch eine große Thermoskanne mit Eistee. Wie wär’s, wenn du sie reinholst?«
    »Mein starker Held«, sagte Phillip und wischte sich die Hände an seiner Jeans ab, bevor er Anna von dem Picknickkorb befreite. »Hey, Cam! Hier draußen wartet eine wunderschöne Frau, die uns Stärkung mitgebracht hat.«
    Sogleich verstummte das Hämmern. Sekunden später erschien Cams Kopf über dem Kabineneinstieg. »Meine Frau! Ich darf als erster zugreifen.«
    »Es ist reichlich genug für alle da. Grace ist nicht die einzige, die einen Haufen schwer arbeitender Männer vor dem Hungertod bewahren kann. Obwohl ihre Brathähnchen die reine Ambrosia sind.«
    »Sie ist eine tolle Köchin«, bestätigte Phillip. Er stellte den Picknickkorb auf den behelfsmäßig aus einem Holzbrett und zwei Sägeböcken errichteten Tisch. »Sie hat regelmäßig Ethan bekocht, als ihr beide weg wart.« Er brachte ein Schinkensandwich zum Vorschein. »Ich werde das Gefühl nicht los, daß sich da was anbahnt.«
    »Wo bahnt sich was an?« wollte Cam wissen, als er hinuntersprang, um den Inhalt des Picknickkorbs genauer zu erkunden.
    »Bei Ethan und Grace.«
    »Scherz beiseite?«
    »Mmm.« Schon beim ersten Bissen schloß Phillip genießerisch
die Augen. Sein Herz mochte ja der französischen Küche gehören, auf feinem Porzellan serviert, aber auch ein mit Liebe zubereitetes deftiges Sandwich auf einem Pappteller wußte er durchaus zu würdigen. »Meine unsterbliche Observierungsgabe hat sich auf gewisse unzweifelhafte Signale eingeschossen. Er beobachtet sie, wenn sie nicht hinsieht. Sie beobachtet ihn, wenn er nicht hinsieht. Und Marsha Tuttle hat mir eine höchst interessante Klatschgeschichte aufgetischt. Sie arbeitet drüben im Pub mit Grace zusammen«, erklärte er, an Anna gewandt. »Shiney läßt ein Sicherheitssystem installieren und hat die Parole ausgegeben, daß keine der Kellnerinnen mehr allein absperren darf.«
    »Ist was passiert?« fragte Anna.
    »Ja.« Er schaute sich um, ob Seth noch nicht wieder da war. »Vor ein paar Tagen kam nachts nach der Sperrstunde irgend so ein Mistkerl rein. Grace war allein im Lokal. Er hat sie angegriffen, und laut Marsha wäre er aufs Ganze gegangen. Aber rein zufällig stand Ethan draußen. Ein interessanter Zufall, wenn ihr mich fragt – besonders im Hinblick auf unseren Bruder, Mr. Früh-ins-Bett und Frühaus-dem-Bett. Jedenfalls hat er dem Kerl ein paar Beulen verpaßt.« Er biß herzhaft in sein Sandwich.
    Cam dachte an die schlanke, zarte Grace. Und an Anna. »Hoffentlich waren es richtig schön große Beulen.«
    »Ich denke, wir können davon ausgehen, daß der Kerl nicht pfeifend davongeschlendert ist. Ethan erwähnt in seiner typischen Art natürlich nichts davon, deshalb mußte ich mir die Geschichte bei Marsha holen, vor den Obst – und Gemüseständen am Freitagabend im Supermarkt.«
    »War Grace verletzt?« Anna wußte nur zu gut, wie es war, in der Falle zu sitzen, völlig hilflos den Dingen ausgeliefert zu sein, die eine bestimmte Sorte von Männern einer Frau antun konnte. Oder einem Kind.

    »Nein. Sie muß zwar einen Schock erlitten haben, aber in dieser Hinsicht ist sie wie Ethan. Kein Wort davon. Gestern haben sie jedenfalls mehrere intensive, stumme Blicke getauscht. Und nachdem Ethan sie nach Hause gefahren hatte, kam er wutschäumend zurück.« Als er daran zurückdachte, mußte Phillip lachen. »Was in Ethans Fall so einiges aussagt: Er hat sich einen Sechserpack Bier geholt und ist dann etwa eine Stunde mit der Schlup rausgefahren.«
    »Grace und Ethan?« Cam dachte darüber nach. »Sie würden gut zueinander passen.« Dann sah er Seth hereinkommen und beschloß, das Thema vorläufig ruhen zu lassen. »Wo steckt Ethan denn eigentlich?«
    »Er ist nach draußen gegangen.« Ächzend stellte Seth die Thermoskanne auf den Tisch und wies mit dem Kopf auf die Laderampe. »Er sagte, daß er unbedingt frische Luft braucht, und ich schätze, das stimmt. Er stand nämlich plötzlich nur so

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