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Gezeiten der Liebe

Gezeiten der Liebe

Titel: Gezeiten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Roberts
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gelegt.«
    »Großartig. Nach einer Reise dauert es ja ewig, bis man sich eingewöhnt hat.« Anna riß sich mit Mühe zusammen. Sie hatte nie im Leben eine Haushälterin gehabt und wußte nicht recht, wie sie damit umgehen sollte. »Ich packe jetzt das hier aus. Möchten Sie auch was Kaltes trinken?«
    »Nein, danke ... Nein. Ich sollte mich lieber sputen und Sie dann allein lassen.«
    Komisch, dachte Anna. Grace war noch nie so kühl oder nervös gewesen. obgleich sie einander nur flüchtig kannten, war Anna davon ausgegangen, daß sie sich gut verstanden. Aber sie würden sich so oder so einigen müssen, entschied sie. »Wenn Sie Zeit haben, würde ich gern mit Ihnen reden.«
    »Oh.« Grace fuhr mit der Hand über das Ansatzrohr des Staubsaugers. »Klar. Aubrey, ich gehe kurz mit Mrs. Quinn in die Küche.«
    »Ich auch!« Aubrey kletterte von ihrem Stuhl und rannte voraus. Als ihre Mutter in die Küche kam, lag sie schon auf dem Fußboden und malte konzentriert an einer lila Giraffe.
    »Das ist ihre Farbe der Woche«, bemerkte Grace. Automatisch ging sie zum Kühlschrank und holte den Krug mit Limonade heraus, den sie vorbereitet hatte. »Sie bleibt bei einer Farbe, bis der Buntstift nur noch ein Stummel ist, dann sucht sie sich eine neue aus.«

    Ihre Hand erstarrte, als sie ein Glas aus dem Schrank nehmen wollte. »Tut mir leid«, sagte sie steif. »Ich habe nicht nachgedacht.«
    Anna stellte ihre Tasche ab. »Worüber?«
    »Darüber, daß ich in Ihrer Küche nach Gutdünken schalte und walte und mich wie zu Hause fühle.«
    Aha, dachte Anna, das war also das Problem. Ein Haushalt, zwei Frauen. Die Situation machte ihnen beiden zu schaffen. Sie holte eine dicke Tomate aus ihrer Tasche, musterte sie und legte sie auf den Tresen. Im nächsten Jahr wollte sie versuchen, eigene Tomaten zu ziehen.
    »Wissen Sie, was ich auf Anhieb an diesem Haus mochte, als ich zum erstenmal die Küche betrat? Hier fühlt man sich im Nu wohl. Ich möchte nicht, daß sich daran etwas ändert.«
    Sie packte weiter aus und ordnete das sorgfältig ausgewählte Gemüse auf dem Tresen.
    Grace mußte sich auf die Zunge beißen, um nicht zu erwähnen, daß Ethan Pilze nicht ausstehen konnte, als Anna eine Tüte Champignons neben die Paprikaschoten stellte.
    »Es ist jetzt Ihr Zuhause«, sagte Grace langsam. »Sie werden es bestimmt nach Ihren eigenen Vorstellungen gestalten wollen.«
    »Das stimmt. Mir schweben schon ein paar Veränderungen vor. Würde es Ihnen etwas ausmachen, die Limonade einzugießen? Die sieht toll aus.«
    Jetzt kommt’s. Veränderungen. Sie füllte zwei Gläser, dann nahm sie die Plastiktasse vom Tresen, um auch Aubrey etwas einzugießen. »Hier, Schätzchen, aber verschütte nichts.«
    »Wollen Sie nicht wissen, welche Veränderungen?« fragte Anna. »Das steht mir nicht zu.«
    »Seit wann muß einem denn so was zustehen?« wollte Anna mit einem Anflug von Ärger wissen, der prompt Grace’ Widerspruchsgeist weckte.

    »Ich arbeite für Sie – jedenfalls im Moment noch.«
    »Wenn Sie damit durch die Blume sagen wollen, daß Sie kündigen, werden Sie mir den Tag verderben. Ganz gleich, wieviel wir Frauen inzwischen erreicht haben – wenn ich mit vier Männern allein in diesem Haus lebe, bleiben neunzig Prozent der Hausarbeit an mir hängen. Vielleicht nicht gleich zu Beginn«, fuhr sie fort, während sie auf und ab ging, »aber letztlich wird es genau so kommen. Und dabei spielt keine Rolle, daß ich einen Vollzeitjob habe. Cam haßt Hausarbeit, und er wird alles tun, um sie von sich abzuwälzen. Ethan ist ziemlich ordentlich, aber er hat die Angewohnheit, sich rar zu machen. Und Seth – na ja, der ist erst zehn, das sagt schon alles. Phillip ist nur am Wochenende hier; er wird einwenden, daß das Chaos ja nicht auf sein Konto geht.« Sie wirbelte herum. »Wollten Sie denn damit sagen, daß Sie kündigen, oder nicht?«
    Grace erlebte Anna zum ersten Mal in Rage und war gleichermaßen beeindruckt und verblüfft. »Sie haben doch selbst gesagt, daß Sie einiges verändern wollen. Ich dachte, Sie wollten mich loswerden.«
    »Ich meinte damit, daß ich neue Kissen besorgen und das Sofa neu beziehen lassen will«, stellte Anna ungeduldig richtig, »und nicht etwa, daß ich die einzige Person wegschicken möchte, die mir hier eine Hilfe sein und verhindern wird, daß ich den Verstand verliere. Glauben Sie, ich wüßte nicht, wer dafür gesorgt hat, daß ich bei meiner Rückkehr nicht ein Haus vorfinde, in dem sich das

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