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Gezeiten der Liebe

Gezeiten der Liebe

Titel: Gezeiten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Roberts
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Fernsehen eine Sendung, die Aubrey sich gern ansieht. Sind Sie einverstanden, wenn ich sie ins Wohnzimmer setze? Danach kann ich noch eben zu Ende saugen.«
    »Großartig.« Anna gab die Tomaten in einen Topf mit heißem Wasser, um sie später zu enthäuten.
    »Ich habe noch nie selbst Spaghettisauce gemacht«, sagte Grace, als sie zurückkam. »Ich meine, aus frischen Tomaten und so.«
    »Dauert länger lohnt sich aber. Grace, hoffentlich trete ich jetzt nicht ins Fettnäpfchen, aber ich habe gehört, was neulich nachts im Pub passiert ist.«
    Grace blinzelte überrascht und vergaß, sich die Zutaten einzuprägen, die Anna bereitgestellt hatte. »Hat Ethan es Ihnen erzählt?«
    »O nein. Um Ethan dazu zu bringen, irgendwelche Infos preiszugeben, müßte man ihm schon Daumenschrauben anlegen.« Anna wischte sich an der Schürze, die sie umgebunden hatte, die Hände ab. »Ich wollte nicht neugierig sein, aber ich habe eigene Erfahrungen mit sexuellen Übergriffen. Sie können also jederzeit mit mir darüber sprechen, wenn Ihnen danach ist.«
    »Es war Gott sei Dank nicht so schlimm, wie es hätte sein
können. Hätte Ethan mir nicht geholfen ...« Sie brach ab, als sie spürte, daß es ihr beim Gedanken daran immer noch eiskalt über den Rücken lief. »Na ja, zum Glück war er da. Ich hätte vorsichtiger sein müssen.«
    Vor Anna tauchte das Bild einer dunklen Straße auf ... der harte Kies, der sich in ihren Rücken bohrte, als sie zu Boden gedrückt wurde. »Es ist falsch, sich selbst die Schuld zu geben.«
    »Oh, das tue ich nicht – jedenfalls nicht auf diese Art. Ich hatte mir nicht selbst zuzuschreiben, was er mir antun wollte. Ich habe ihn nicht dazu angespornt. Nein, ich habe von Anfang an klargestellt, daß ich nicht an ihm und seinem ach so tollen Hotelbett interessiert war. Aber nachdem Steve gegangen war, hätte ich absperren sollen. Ich habe nicht nachgedacht, und das war fahrlässig von mir.«
    »Ich bin froh, daß Sie nicht ernsthaft verletzt wurden.«
    »Es hätte durchaus passieren können. Und ich kann es mir nicht leisten, unvorsichtig zu sein.« Sie schaute zum Wohnzimmer, aus dem fröhliche Musik und Aubreys noch fröhlicheres Lachen zu hören waren. »Für mich steht viel zuviel auf dem Spiel.«
    »Allein ein Kind großzuziehen, ist hart. Ich habe laufend mit den Problemen zu tun, die daraus entstehen können. Aber Sie machen das ausgezeichnet.«
    Grace war nicht nur überrascht, sie war geradezu schockiert. Noch nie hatte jemand gesagt, sie mache etwas »ausgezeichnet«. »Ich ... gebe mir Mühe.«
    »Ja.« Anna lächelte. »Meine Mutter starb, als ich elf Jahre alt war, aber bis dahin hatte sie mich allein aufgezogen. Wenn ich zurückblicke, muß ich sagen, daß sie ihre Sache ebenfalls ausgezeichnet gemacht hat. Sie hat sich Mühe gegeben, so wie Sie. Hoffentlich bin ich nur halb so gut im ›Mühe geben‹ wie ihr beide, wenn ich mal ein Kind kriege.«
    »Haben Sie und Cam schon eins eingeplant?«

    »Ich plane leidenschaftlich gern«, sagte Anna lachend. »Aber nein, ich will es erst mal eine Zeitlang genießen, nur verheiratet zu sein – später dann, später will auch ich Kinder.« Sie blickte aus dem Fenster auf die von ihr gepflanzten blühenden Blumen. »Dies ist ein wunderbarer Ort, um Kinder großzuziehen. Kannten Sie Ray und Stella Quinn?«
    »O ja. Sie waren großartig. Sie fehlen mir immer noch.«
    »Ich wünschte, ich hätte sie gekannt.«
    »Sie hätten Sie gemocht.«
    »Meinen Sie?«
    »Die Quinns hätten Sie um Ihretwillen gemocht«, sagte Grace. »Und sie hätten Sie für all das geliebt, was Sie für die Familie getan haben. Sie haben den Männern geholfen, wieder zueinander zu finden. Eine Zeitlang waren sie ziemlich desorientiert – nach Dr. Quinns Tod, meine ich. Vielleicht mußten alle erst eigene Wege gehen, bevor sie hierher zurückkehren konnten.«
    »Ethan ist geblieben.«
    »Er ist hier verwurzelt – im Wasser, so wie das Seegras. Aber er hat sich auch treiben lassen. Und er war viel zu oft allein. Sein Haus liegt an der Biegung des Flusses in der Nähe der Bucht.«
    »Ich habe es nie gesehen.«
    »Es liegt ziemlich versteckt«, murmelte Grace. »Er legt großen Wert auf seine Privatsphäre. Manchmal, wenn ich während der Schwangerschaft mit Aubrey an stillen Abenden spazierenging, konnte ich ihn auf seinem Instrument spielen hören. Bei günstigem Wind wehten die Melodien bis zu mir herüber. Es klang Wunderschön und einsam.«
    Von Liebe geschärfte

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