Ghost Dusters 01 - Die Geisterfeger
jetzt wollen sie sogar heiraten.« Sadie runzelte die Stirn. »Ich habe gesehen, wie sie Noel anschaut und wie sie herumalbern. Es erinnert mich so sehr an sie und Brian. Ich will einfach nicht, dass Dawn verletzt wird.«
Zack schwieg eine Weile, dann meinte er: »Wir sollten zurückgehen. Vermutlich packen sie gerade die Geschenke aus.«
»Verdammt, ich hab mein Geschenk im Wagen liegen lassen.«
Zack gesellte sich zu den anderen Gästen im Wohnzimmer, während Sadie sich ihre Jacke schnappte.
»Du willst dich doch nicht etwa davonschleichen, oder?«, fragte ihre Mutter und versperrte ihr den Weg zur Tür.
»Ich will nur Dawns Geschenk aus dem Wagen holen.«
»Wir müssen noch über die Geschenkparty zur Hochzeit sprechen.«
»Mom, sie haben sich gerade erst verlobt. Da müssen wir nicht gleich losrennen und Einladungskarten drucken lassen.«
»Du siehst nicht besonders glücklich aus.« Ihre Mutter runzelte die Stirn und legte ihre Hand auf Sadies Schulter. »Und du bist zu mager.«
Im selben Moment drangen ein paar Oh s und Ah s aus dem Wohnzimmer, als Dawn das erste Geschenk auspackte.
»Ich muss Dawns Geschenk holen«, sagte Sadie und sauste an ihrer Mutter vorbei, hinaus in den kalten Februar-Nieselregen.
Sie ging zu ihrem Honda Akkord, öffnete die Beifahrertür und holte den Umschlag mit der winzigen roten Schleife heraus. Es begann stärker zu regnen, und sie steckte den
Umschlag rasch in ihre Jackentasche, damit er nicht nass wurde. Sadie hatte Dawn einen Geschenkgutschein für eine Maniküre und Pediküre besorgt. Sie wollte ihr vorschlagen, gemeinsam hinzugehen, anschließend zusammen Mittag zu essen und sich einen schönen Tag unter Schwestern zu machen. Bei dem Gedanken, dass Dawn vermutlich die ganze Zeit über ihre Hochzeit reden würde, wurde Sadie schlecht.
Als sie zurückging, sah sie Zack aus dem Haus kommen.
»Du gehst schon?«, fragte sie.
Er nickte. »Ja, ich will morgen früh mit dem Carson-Haus fertig werden.«
Sadies Handy klingelte, und sie nahm es aus der Jackentasche.
»Scene-2-Clean«, meldete sie sich.
»Hallo, mein Name ist Sylvia Toth. Detective Petrovich hat mir Ihre Nummer gegeben. Er sagte, Sie hätten eine Reinigungsfirma. Nun, keine gewöhnliche Reinigungsfirma, sondern, äh, eine, die nach einem Verbrechen gerufen wird?« Bei den letzten Worten zitterte ihre Stimme vor Rührung.
Sadie hob die Hand zum Zeichen, dass Zack nicht weggehen sollte.
»Ja, Mrs. Toth, meine Firma hat sich auf Tatortsäuberung spezialisiert. Benötigen Sie unsere Hilfe?« Eine dumme Frage – aus welchem Grund hätte Petrovich ihr sonst Sadies Nummer gegeben.
»Es handelt sich um das Haus meines Sohnes«, sagte die Frau leise. »In der Taylor Avenue im Queen-Anne-District. Die Polizeibeamten erklärten mir, sie würden es nicht machen. Nach der Beweisaufnahme sei ihre Arbeit erledigt. Ich kann es nicht fassen, dass sie alles der Familie überlassen. Ich
habe im Telefonbuch nach Reinigungsfirmen gesucht, aber die erledigen solche Arbeiten nicht.« Sie hielt kurz inne. »Ich will... ich meine, ich kann es nicht selbst tun.«
»Natürlich nicht«, sagte Sadie beruhigend. »Dafür sind wir ja da, Mrs. Toth. Einen Moment, bitte.« Sadie hielt das Handy an ihr Bein, damit Mrs. Toth nicht mithören konnte, und flüsterte Zack zu: »Da ruft jemand an wegen eines Auftrags im Queen-Anne-Viertel. Hast du davon gehört? Der Name ist Toth.«
»Toth, Toth«, wiederholte Zack stirnrunzelnd. Dann dämmerte es ihm. »Genau, der M.S.-Fall.« »M.S.« war ihr Code für einen Mitnahmeselbstmord. »Da stand was drüber in der Times. «
Der Tatort war offenbar erst kürzlich von der Polizei freigegeben worden.
»Eine schlimme Sache«, meinte Zack und hielt sich wegen des stärker werdenden Regens schützend die Hände über die Augen. »Der Ehemann hat zuerst im Obergeschoss seiner Frau die Kehle durchgeschnitten und sich anschließend im Erdgeschoss erschossen. In dem Haus müssen also zwei Räume geputzt werden.«
Sadie hob das Handy wieder an ihr Ohr. »Mrs. Toth? Wir würden uns freuen, Ihnen behilflich sein zu dürfen. Wenn es Ihnen recht ist, werde ich mich mit Detective Petrovich in Verbindung setzen und herausfinden, ob ich das Haus bereits betreten darf. Dann werde ich hinfahren und mich nach den Versicherungsunterlagen umsehen, um eventuelle Ansprüche bei der Haftpflicht geltend zu machen – es sei denn, Sie haben die Dokumente schon herausgesucht?«
»Oh, nein, sie müssen noch im Haus
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