Ghost Dusters 01 - Die Geisterfeger
wedelte
mit den Händen in der Luft herum und sah einfach nur lächerlich aus.
Dawn kicherte und zog ihn vom Stuhl herunter, damit sie Seite an Seite standen. Als das Stimmengewirr im Raum endlich verstummte, räusperte sich Noel lautstark.
»Es ist schön, so viele von unseren engsten Freunden und unsere Familie hier zu sehen. Dawn und ich waren der Meinung, es gäbe keinen geeigneteren Zeitpunkt, um euch etwas Wichtiges mitzuteilen.« Aus purer Effekthascherei machte er eine Pause. »Heute Abend habe ich Dawn gebeten, meine Frau zu werden, und sie hat Ja gesagt.«
Laute Beifallsrufe ertönten, und die Menge drängte sich um das Paar, um zu gratulieren. In Moms Augen schimmerten Freudentränen, und Dad trat mit geschwellter Brust auf Noel zu und schüttelte begeistert seine Hand.
»Schau nicht so entgeistert«, flüsterte Zack in Sadies Ohr.
»Das verstehst du nicht«, murmelte sie in ihr Glas, ehe sie den Rest ihres Drinks hinunterkippte.
»Doch. Es ist ganz einfach. Du hasst den Typ. Es steht dir ins Gesicht geschrieben. Oh, und wenn du dein Glas noch fester hältst, zerbricht es, und du versaust mit deinem Blut den Fußboden deiner Schwester.«
Sadie stellte ihr Glas auf einen Beistelltisch und schüttelte vehement den Kopf. »Noel ist ein netter Kerl. Ich hasse ihn nicht.«
»Aber warum -«
Doch Sadie hatte sich bereits abgewandt, bahnte sich einen Weg durch die Menge und verschwand im Flur, wo es ruhiger war. Es überraschte sie nicht, dass Zack ihr gefolgt war.
»Tut mir leid. Es geht mich nichts an«, sagte er.
»Stimmt«, pflichtete sie ihm bei. Aber da er einen gekränkten Eindruck machte, lächelte sie aufmunternd und fügte hinzu: »Als Ex-Bulle bist du wohl von Natur aus neugierig.«
»Ich bin nicht neugierig, nur beunruhigt. Ich mache mir Sorgen um dich, Sadie.«
Unruhig trat sie von einem Fuß auf den anderen.
»Klar, sind wir denn plötzlich so was wie Freunde?« Sie blickte über seine Schulter hinweg anstatt in sein ernstes Gesicht.
»Du hast mich eingestellt, als kein anderer mich haben wollte. Ja, wir sind Freunde. Aber ein wahrer Freund würde mir wahrscheinlich erzählen, was los ist.«
»Sieh mal, es gibt keinen, mit dem ich lieber Eingeweide aufwischen würde, aber über ein paar Dinge rede ich nicht. Mit niemandem.«
Zack nickte und wandte sich zum Gehen. Sadie hatte das Gefühl, ein Versöhnungsangebot machen zu müssen, und zog an seinem Ärmel.
»Komm.« Sie zog ihn in das Schlafzimmer ihrer Schwester und schloss die Tür hinter ihnen.
»Sieh dir das an«, sagte sie, nahm einen schweren Zinnrahmen von Dawns Frisierkommode und hielt ihn vor Zacks Gesicht. »Du weißt, wer das ist, oder?«
»Ja.« Zack nahm ihr das Bild aus der Hand und runzelte beklommen die Stirn. »Es ist dein Bruder Brian.«
»Und?«
»Und was?«
»Sieh ihn dir an«, meinte sie beharrlich und deutete mit dem Finger auf das Foto.
Brian war Ende zwanzig, als das Foto aufgenommen wurde. Er lehnte an der Motorhaube eines alten Mustang, der sein ganzer Stolz gewesen war. Das Lächeln auf seinem Gesicht lieferte nicht den geringsten Hinweis darauf, dass er sich ein Jahr später zu Hause im Badezimmer eine Kugel durch den Kopf jagen würde.
»Siehst du es denn nicht?«, drängte Sadie ungeduldig. »Noel sieht genau wie Brian aus. Die Nase, die Haare, die Augen – Herrgott noch mal, sie könnten Zwillinge sein!«
»Wirklich?« Zack betrachtete das Foto näher und gab es dann wieder zurück. Er strich sich mit den Fingern durch sein dichtes dunkles Haar und zuckte die Schultern. »Ich finde nicht.«
»Nein? Meine Güte, sperr deine Augen auf! Noel und Brian sind beide groß und hager und haben etwas längeres blondes Haar.«
»Sadie, deine Beschreibung passt auf Tausende von jungen Männern in Seattle und wahrscheinlich auf mindestens zehn auf dieser Party.«
Sadie ignorierte seine Bemerkung und wischte mit ihrem Ärmel liebevoll den Staub von dem Bilderrahmen.
»Brian war der Älteste. Er passte auf uns auf. Manchmal konnte er einem ganz schön auf die Nerven gehen, weil er alle Jungs vergraulte, die wir mit nach Hause brachten.« Sie lächelte bei dem Gedanken. »Er meinte, wenn sie nicht zäh genug wären, um mit ihm fertig zu werden, dann wären sie nicht gut genug für uns.« Sie stellte das Bild zurück auf die Kommode. »Dawn hat Brians Tod schwer getroffen. Uns beide. Ich dachte, sie käme darüber hinweg, bis sie sich Noel angelte. Nach zwei Monaten sind sie schon zusammengezogen,
und
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