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Ghost Lover

Ghost Lover

Titel: Ghost Lover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Paul
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ansah. In ihren dichten Wimpern glitzerten Tränen. Sie schloss die Augen und wandte den Kopf ab.
    „Es tut mir leid“, sagte sie, „ich bin nicht soweit für … dafür!“ Marcus schloss sie in die Arme. „Es ist in Ordnung.“ Er zog sie enger an sich. „Mach dir deswegen keine Gedanken.“
    „Du bist vielleicht nur Teil meiner Einbildung.“
    „Oder du Teil meiner.“
    Ella zuckte mit den Schultern und schenkte ihm ein vorsichtiges, klägliches Lächeln.
    „Weißt du was? Wenn du in einem Mann so heißes Begehren weckst, dass er zu Wachs in deinen Händen wird, solltest du ihm wenigstens etwas zu essen anbieten.“
    Sie unterdrückte ein Lachen, erleichtert, dass er so ganz anders reagierte, als sie befürchtete. „Willst du mir damit zu verstehen geben, dass du Hunger hast?“, ging sie bereitwillig auf seinen Themenwechsel ein.
    „Ich wollte damit lediglich zum Ausdruck bringen, dass du mich wenigstens ein bisschen dafür belohnen könntest, dass ich mich wie ein Mann benehme und nicht wie der ehrenrührige Schuft, als den du mich bei unserer ersten Begegnung bezeichnet hast.“
    „Mylord, Ihr seid verfressen.“
    Marcus schenkte ihr ein breites Lachen und küsste ihre Hand. „Betrachtet es als Kompliment Eurer Kochkünste, Mistress Francke.“ Ella ging zur Anrichte, wo noch immer der Kartoffelsalat auf seine Fertigstellung wartete.
    „Würdest du in den Keller gehen und ein Glas Mixed Pickles suchen?“ Sie hatte ein Regal mit Ediths Eingemachtem gesehen und war sicher, dort auch sauer eingelegtes Gemüse gesehen zu haben.
    Marcus ging zur Kellertür, griff nach der Klinke, öffnete sie und erstarrte.
    Nackte Panik stieg auf. Obwohl er einen Versuch machte, die Tür zu durchqueren, konnte er sich nicht bewegen. Er war nicht einmal in der Lage zu sprechen. Seine Kehle war wie zugeschnürt. Sein Mund trocknete aus und das Hämmern seines Herzens dröhnte wie das Röhren der modernen Automobile in seinen Ohren.
    Ellas Hand legte sich auf seine. „Was ist los?“ Er sah die Besorgnis in ihrer Miene. Sie biss sich auf die Lippen. „Ist dort unten etwas?“
    „Ich weiß nicht, es ist … ich kann nicht dort hinunter. Das ist alles.“ Er schüttelte den Kopf. „Es ist nicht gefährlich dort unten.“ Ella sah ihm an, dass es ihn Mühe kostete, zuzugeben, dass er Angst hatte.
    Es musste für ihn noch schwerer sein, Unzulänglichkeiten einzugestehen wie für einen modernen Mann.
    Mitfühlend blickte sie ihn an.
    „Ich gehe selbst. Mir ist eingefallen, wo die sauren Gurken stehen.“ Damit verschwand sie leichtfüßig im Keller.
    Als sie zurückkehrte, stand Marcus mit dem Rücken zu ihr am Küchenfenster. Als sie die Kellertür schloss, stieß er erleichtert die Luft aus.
    Zwar war Ella neugierig, doch sie wagte nicht, ihn zu fragen, was genau ihn ängstigte. Stattdessen begann sie, die Essiggurken zu würfeln.
    „Ich weiß nicht, was eben in mich gefahren ist. Ich konnte nicht dort hinunter. Es war … ich war wie versteinert.“
    „Du musst mir nichts erklären“, sagte Ella und trat zu ihm. Er rührte sich nicht. Stand nur da und starrte aus dem Fenster. Sie streckte die Hand nach ihm aus. Seine Kiefermuskeln traten hervor, so fest presste er sie aufeinander. Er wirkte verloren, wie ein Wanderer zwischen den Welten.
    „Die Wahrheit ist, ich kann mich nicht erinnern.“ Seine Stimme klang fest, doch als er Ella einen kurzen Blick zuwarf, erkannte sie die Ratlosigkeit und Leere in seinen Augen. „Ich erinnere mich nicht, wie, wann und warum ich starb. Und ich weiß nicht, weshalb ich an diesen Ort gefesselt bin.“ Ella schmiegte sich an ihn. „Kannst du das Haus verlassen?“ Marcus blickte sie an. „Bis zum Rande des Grundstückes, weiter zog es mich noch nie.“
    „Was hältst du von einem Picknick?“ Nach kurzem Zögern fügte sie hinzu: „Essen im Freien.“
    Er nickte.
    Ella schmeckte in Windeseile den Kartoffelsalat ab, packte Baguette und Wurst in einen von Tante Ediths Körben und füllte ihn außerdem mit Besteck, Geschirr, Mineralwasser und einer Flasche Wein. Dann holte sie aus dem Schlafzimmer eine der Wolldecken. Nach kurzem Überlegen packte sie auch ihr Notebook ein.
    Marcus wartete am Ende der Treppe, als sie herunterkam.
    „Wohin willst du?“
    „In den Wald, ich habe eine paradiesische Stelle entdeckt. Die möchte ich dir zeigen.“
    Als sie den Wald betraten, merkte Ella, dass Marcus sich unwohl zu fühlen schien, doch als sie weiter vordrangen und nichts geschah,

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