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Ghost Lover

Ghost Lover

Titel: Ghost Lover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Paul
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entspannte er sich.
    „Gefällt es dir?“, fragte sie und hakte sich unter.
    Ganz Gentleman trug er den schweren Korb und hatte sogar die Decke unter den Arm geklemmt. Beim Verlassen des Hauses hatte er ihr den Vortritt gelassen und die Tür hinter ihr geschlossen. Ella begann, sich zunehmend für Marcus’ Benehmen zu begeistern. Er gab ihr das Gefühl, etwas Besonderes zu sein, als trüge sie lange Prinzessinnenkleider mit Schleppe und Krönchen. Sie lächelte, als er ihr die Hand reichte und über eine Wurzel half, die niedriger als ein Bordstein aus dem Boden ragte.
    Auf der Lichtung suchte er eine passende Stelle aus und breitete die Decke aus. Das Ausräumen des Picknickkorbes hingegen überließ er Ella.
    Sie setzten sich und er öffnete die Weinflasche, schenkte ein und reichte Ella ein Glas.
    „Schön hier.“ Er nippte an seinem Wein. Ella räumte die Überreste der Mahlzeit in den Korb zurück.
    „Du hattest nicht erwartet, Ediths Grundstück verlassen zu können.
    Oder?“
    Marcus klaubte ein Zweiglein auf und warf es davon. „Nein“, sagte er knapp.
    „Hast du das Anwesen je verlassen?“
    Jetzt blickte er Ella an. „Nein.“
    Wieder dieser verlorene Ausdruck in seinen Augen. Ella verspürte einen Stich in der Brust.
    „Ist es dir unmöglich … ohne mich? Liegt es an mir, dass du hinaus kannst?“
    Marcus zuckte mit den Schultern. „Was hätte ich außerhalb zu suchen? Es gibt nichts, das mein Interesse wert ist.“
    Er wandte seinen Blick in die andere Richtung und Ella sah ebenfalls dorthin. „Auf der anderen Seite liegt Wyndham Manor“, sagte er.
    „Hast du jemals versucht, dorthin zu gelangen?“ Marcus schüttelte den Kopf, ohne Ella anzusehen. „Es geht nicht. Der einzige Ort, an den es mich zieht, ist mir verwehrt.“ Zum ersten Mal sah sie hinter die Maske des charmanten Schwerenöters, den er ihr gewöhnlich zeigte.
    „Was … wie hält man das aus? All die lange Zeit allein und geisterhaft durchsichtig.“
    Er wandte sich ihr zu. Seine Augen bohrten sich in Ellas.
    „Verzweiflung, Einsamkeit und Dunkelheit und es gibt nicht einmal den Wahnsinn, um der Unendlichkeit zu entkommen“, sagte er nach so langer Zeit, dass Ella schon geglaubt hatte, keine Antwort mehr zu erhalten. Er stürzte den Inhalt seines Weinglases in einem Zug hinunter. „Die meiste Zeit ist es erträglich, da ist alles um mich herum wie ein Traum. Ein schlechter Traum. Manchmal kreischen Frauen und Kinder, wenn sie mich sehen, aber ich kann nichts dagegen tun. Eine höhere Macht zwingt mich, zu spuken. Die kurzen Zeiträume, die ich bei klarem Verstand bin, habe ich wenigstens die Wahl, ob ich gesehen werde oder nicht.“
    „Und ich soll dich sehen? Und berühren?“ Seine Haut war warm, sonnengebräunt, und wenn sie ihren Kopf an seine Brust legte, konnte sie sogar sein Herz schlagen hören.
    Marcus blickte ihr in die Augen und sein Blick wurde weich. Dieser Mimik waren zu Lebzeiten bestimmt etliche Frauen zum Opfer gefallen.
    „Was auch immer deine Macht ist, Ella, sie macht mich wenigstens wieder teilweise zum Menschen.“ Er legte seine Hand auf die ihre.
    Hitze stieg aus Ellas Bauchgegend auf und wanderte schmeichelnd wie Seidenfäden durch ihren Körper. Ihre Lippen kribbelten, ehe Marcus sich über sie beugte und sie küsste.
    Seine Zunge teilte ihre Lippen und glitt in ihren Mund.
    Samtige Wärme umfing Marcus. Er zog Ella an sich. Vorsichtig, um sie nicht erneut zu verschrecken, aber fest genug, um ihr zu zeigen, dass er sie begehrte. Ihrer Kehle entrang sich ein leiser Seufzer und sie schlang die Arme um ihn. Sie war es, die eine engere, intimere Umarmung forderte.
    Der süße Druck ihrer Brüste raubte ihm schier die Beherrschung. Seine Hände glitten über ihren Rücken, tastend, streichelnd, während die ihren mit seinem Haar spielten.
    „Entschuldigung?“
    Eine raue Stimme ließ Ella zusammenfahren. Sie rückte von Marcus ab und erkannte einen Waldarbeiter, der am Rand der Lichtung stand und sie ungläubig musterte. Ella wusste, wie sie auf den Mann wirken musste.
    „Ich übe für ein Theaterstück“, improvisierte sie.
    Der Arbeiter starrte sie an.
    „Oh ja, ich liebe Theater“, erklärte Marcus und knabberte an ihrem Nacken. „Ich kannte da eine Schauspielerin aus Bath. Sie war unglaublich.
    Diese Zungenfertigkeit.“
    Ella schob Marcus mit dem Ellenbogen von sich.
    „Ein Liebesdrama“, log Ella für den Arbeiter, der sie immer noch musterte, wie man eine entlaufene Irre begutachten

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