Ghost Lover
beendeten sie das Gespräch.
Unruhig wälzte sich Ella in ihrem Bett. Durch das offene Fenster drang Grillenzirpen, ein leichter Wind wehte herein und kühlte ihre heiße Haut.
Sie hatte sich verliebt. In einen Toten, einen Geist, einen Mann, den nur sie sehen konnte. Konnte es nicht sein, dass sie langsam den Verstand verlor und sich Anthony Marcus Adam Nicholas Stapleton, Viscount Wyndham nur einbildete?
Marcus war nahezu vollkommen. Ein Gentleman, attraktiv, sexy und als Geist unerreichbar für sie. Welche Frau mit klarem Verstand würde sich einem Mann zuwenden, der gar nicht existierte?
Und was sie am meisten erschreckte: Er war ihr Traum-Liebhaber. Sie war sich nun ganz sicher. Sie hatte all die erotischen Berührungen, das orale Sexspielchen in der Küche wieder und wieder Revue passieren lassen und erkannte, dass es sich alles so anfühlte wie in ihren Sexträumen.
„Aber ich bin nicht verrückt“, flüsterte sie und warf sich herum.
Marcus war so echt wie sie. Sie konnte noch immer seine Lippen fühlen.
Ihre Haut glühte, wo seine sanften Hände sie berührt hatten.
Ella wand sich. Ihr Herz klopfte wild, in ihrem Bauch flatterte es. Sie warf sich erneut herum, dass die Matratze krachte und stöhnte.
Sie hatte sich verliebt, rettungslos verliebt in einen Geist. Und es machte ihr höllische Angst, dass sie so fühlte.
Am Morgen fand sie eine rote Rose neben ihrem Kopfkissen vor. Sie griff danach und schnupperte. Aus dem Garten drang das gleichmäßige Klopfen eines Hammers auf Holz. Ella stand auf und blickte hinaus. Marcus hatte mit den Bauarbeiten für den Pavillon begonnen. Eine Weile blieb sie stehen und beobachtete ihn, wie er die Holzbalken zurechtsägte.
Sie seufzte, während sie zusah, wie sich seine Muskeln anspannten. Er hatte sein Hemd ausgezogen und trug nur die Uniformhose und Turnschuhe. Sein maronenbraunes Haar hing lose um sein Gesicht und auf die Schultern. Als er sich bückte, spannte sich der Stoff seiner Hose um den Po. Ihr Mund wurde trocken.
„Meine Güte“, murmelte sie und stützte ihre Hände auf das Geländer.
Marcus’ Muskeln wölbten sich, als er die Balken hochwuchtete.
Sie riss ihren Blick los und wischte sich die Handflächen an ihrem Shirt ab.
Sie quiekte, als der kalte Wasserstrahl in der Dusche sie traf. Tatsächlich half die Kühle. Wenn man sich darauf konzentrieren musste, dass einem die Zehen nicht erfroren, konnte man die Hitze in den Lustzentren in der Tat umlenken.
Abgekühlt in jeder Hinsicht stieg sie aus der Dusche und rubbelte sich trocken. Ihre Haut prickelte beim Erwärmen und Ella überdachte ihre Pläne für den Tag.
Nach dem Frühstück war sie bei Beth eingeladen.
Also würde sie Marcus für mittags ein paar Sandwiches und einen Salat vorbereiten. Und am Abend würde sie ihm das Fernsehen zeigen. Tante Edith hatte ein paar Videokassetten mit alten Schwarz-Weiß-Streifen im Wohnzimmerschrank stehen, genau das Richtige für die ersten cineastischen Erfahrungen. Sie würden einen Film einwerfen und bei selbst gemachtem Popcorn, Chips und Bier entspannen.
Als sie in die Küche kam, fand sie an der Kaffeemaschine einen Fliederzweig, der herrlichen Duft verströmte und eine Nachricht von Marcus.
Lächelnd kochte sie Kaffee und brachte ihm eine Tasse hinaus.
Er stand mit dem Rücken zu ihr und drehte sich um, als er ihre Nähe spürte. Seine Augen leuchteten auf. Ella reichte ihm die Tasse.
„Guten Morgen.“
Er schnupperte genießerisch, ehe er einen Schluck nahm.
Ella deutete auf die Baustelle. „Kommst du zurecht?“ Marcus warf einen Blick über seine Schulter. „Selbstverständlich.“
„Ist es in Ordnung, wenn ich heute Vormittag zu Beth hinübergehe? Sie hat mich eingeladen.“
Marcus machte ein trauriges Gesicht. „Ich bin also allein? Wie schade.“ Er zwinkerte ihr zu. „Geh nur, ich hoffe, du hast Spaß bei deiner Verabredung.“
Marcus dachte einen Moment nach. „Wenn ich es mir recht überlege, ich weiß, dass es en vogue ist, wenn Frauen allein unterwegs sind. Aber meiner Erziehung widerstrebt es, eine Lady sich selbst zu überlassen. Wäre es dir genehm, wenn ich dich begleite?“
„Du kommst nicht mit hinein?“, fragte Ella misstrauisch, immer noch an seine Hand geschmiegt.
„Natürlich nicht“, versprach er inbrünstig.
„Dann würde ich mich freuen.“ Sie trat einen Schritt zurück. „Ich muss mich fertigmachen.“
Als Ella das Haus verließ, erwartete Marcus sie bereits. Er hatte sich gewaschen,
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