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Ghostbound (German Edition)

Ghostbound (German Edition)

Titel: Ghostbound (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. M. Singer
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Prickeln.
    „Wie fühlst du dich?“, fragte er.
    Seine Stimme schien mal lauter und mal leiser zu werden, und auch seine Gestalt wirkte seltsam unscharf und verzerrt, so als ob sie ihn durch eine Brille mit falscher Sehstärke hindurch betrachtete. Angestrengt versuchte sie sich zu konzentrieren und kniff die Augen zusammen, bis sie ihn wieder einigermaßen deutlich erkennen konnte.
    „Liz? Hörst du mich?“
    „Ja.“ Ihre Zunge schien mit ihrem Gaumen verwachsen zu sein. „Aber ich … spüre dich nicht.“
    „Das ist das Mittel. Es beeinträchtigt nicht nur dein Denken, sondern auch deine Sinne. Es wird einige Stunden dauern, bis dein Körper es abgebaut hat.“ Er seufzte. „Ich muss unbedingt verhindern, dass dir die Schwester noch mehr gibt.“
    „Können wir endlich gehen?“
    „Bald, Baby. Gleich ist Sonnenuntergang, und dann dauert es nicht mehr lange. Alles ist vorbereitet, und ich habe mich wieder recht gut unter Kontrolle. Also sollte eigentlich alles glatt laufen.“
    Die Tür schwang auf und Schwester Carlson trat mit einem silbernen Tablett ein, dass sie auf dem Wagen neben dem Bett abstellte. Die rundliche kleine Frau musterte Elizabeth bedauernd, dann nahm sie eine Spritze vom Tablett. Sofort stand Daniel neben ihr und legte erneut eine Hand auf ihren Rücken. Die Schwester schüttelte sich und sog zischend Luft durch die Zähne ein. Mit zittrigen Fingern nahm sie eine kleine braune Ampulle in die Hand, stach die Spritze hinein und zog sie auf.
    „Rede mit ihr, Liz“, bat Daniel. „Ich brauche nur ein, zwei Minuten, dann ist Sonnenuntergang.“
    „Oh, ich liebe den Sonnenuntergang“, sagte Elizabeth selig lächelnd. „Und den Sonnenaufgang.“
    „Ich auch, Liebes.“ Die Schwester hielt inne und blickte von der Ampulle auf. „Jeder tut das.“
    „Es ist die magischste Zeit des Tages, wussten Sie das?“
    „Nein, das wusste ich nicht. Aber ich kann es mir gut vorstellen.“ Ein warmes Lächeln umspielte ihre Lippen.
    „Nur leider, leider, leider ist es immer viel zu kurz“, seufzte Elizabeth.
    „Wie wahr“, stimmte ihr die Schwester zu, während sie gegen die Spritze klopfte, um sicherzustellen, dass sich keine Luftbläschen in der Flüssigkeit befanden.
    „Die Welten berühren sich während dieser wenigen Minuten, wissen Sie. Und Geister erhalten Substanz. Es ist dann fast so, als hätten sie einen Körper.“
    „Ich glaube nicht an Geister, Liebes.“ Die Schwester beugte sich hinunter, um die Spritze in den Venenzugang in Elizabeths Arm zu setzen.
    „Oh, das sollten Sie aber“, sagte Elizabeth ernst. „Einer steht nämlich direkt neben Ihnen und hat eine Hand auf Ihrem Rücken. Spüren Sie nicht das kalte Prickeln, das Ihnen eine Gänsehaut verursacht?“
    Verdutzt sah Schwester Carlson auf und bewegte unbehaglich ihre Schultern.
    „Sie spüren es, nicht wahr? Ihm gefällt es nicht, dass Sie mir diese Spritze geben wollen.“
    „Kein bisschen“, bestätigte Daniel grimmig.
    Einige Sekunden lang sah die Schwester Elizabeth verdattert an, dann fasste sie sich wieder. „Unfug!“ Energisch schüttelte sie den Kopf. „Es gibt keine Geister.“ Damit beugte sie sich erneut über Elizabeths Arm.
    „Oh doch“, grollte Daniel und stupste mit einem Finger gegen die Spritze, was dazu führte, dass Schwester Carlson die Kanüle verzog und den Zugang verfehlte. Sie holte tief Luft und versuchte es ein weiteres Mal. Wieder stieß Daniel dagegen und wieder verfehlte die Kanüle ihr Ziel, nur um dieses Mal in Elizabeth Arm zu piksen.
    „Entschuldige, Liz“, sagte Daniel, während sich die Schwester aufrichtete und ihre Hände ausschüttelte.
    „Kein Problem, nichts gespürt.“ Und an die Schwester gewandt: „Ich sagte doch, er will nicht, dass Sie mir die Spritze geben.“
    Der Gesichtsausdruck der Schwester wirkte aufs Äußerste entschlossenen, als sie einen weiteren Versuch startete. Diesmal schnippte Daniel gegen die Spritze, und sie flog, verfolgt von Schwester Carlsons schockiertem Blick, durch den Raum und zerbrach an der Wand.
    „Ah, Sonnenuntergang“, stellte Daniel zufrieden fest. „Dann kann es ja losgehen.“ Damit kippte er mit einer beiläufigen Bewegung das silberne Tablett vom Stationswagen. Scheppernd fiel es zu Boden. „Zeit zu gehen, Schwester.“
    Schwester Carlson stand stocksteif und mit schreckgeweiteten Augen neben dem Bett und starrte auf das Chaos zu ihren Füßen. Sie rührte sich erst, als Daniel ihr einen Stoß gegen die Schulter versetzte

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