Ghostbound (German Edition)
und das Licht löschte. Mit einem schrillen Schrei hastete sie zur Tür, wobei sie in der völligen Finsternis zuerst gegen den Wagen und anschließend gegen das Bett stieß.
Sobald sie draußen war, gingen die Neonröhren wieder an, und Daniel versuchte, den Gurt an Elizabeths linkem Arm zu lösen. Doch leider waren seine Finger trotz Sonnenuntergang nicht solide genug für diese Aufgabe. Der Verschluss bewegte sich zwar, doch glitten seine Finger immer wieder durch die Schnalle.
„Okay, Plan B“, seufzte er schließlich und richtete sich auf. „Ich bin gleich zurück, Liz. Wenn in der Zwischenzeit jemand kommt, schrei und tobe, was das Zeug hält.“
„Alles klar. Schreien und Toben. Krieg ich hin.“
„Gleich hast du´s geschafft“, versprach er ihr mit einem Kuss, den Elizabeths taube Lippen nicht spürten, und verschwand.
Sie war bereits wieder halb eingedämmert, als sie die Türentriegelung hörte. Mit schweren Lidern blickte sie auf die Tür und war überrascht, Fergie hereinschlüpfen zu sehen.
„Hi, Beth. Mit was hast du dir denn einen Aufenthalt in der Suite eingehandelt? Ich war hier auch schon mal, oh ja. Weil ich einem der Bobs in die Kronjuwelen getreten habe.“ Kichernd kam sie näher.
„Mach schnell, Fergie“, drängte Daniel neben Elizabeth. „Öffne die Verschlüsse.“
„Dabei hatte er es wirklich verdient, oh ja“, plapperte Fergie munter weiter, während sie sich an den Handgurten zu schaffen machte. „Er hat mich nämlich eine hässliche Vogelscheuche genannt.“ Jetzt öffnete sie die Schlaufen an Elizabeths Fußknöcheln. „Und er hat gesagt, dass es kein Wunder sei, dass meine Familie mich nie besuchen kommt.“
„Danke, Fergie. Gut gemacht“, lobte Daniel erleichtert. „Und du bist keine Vogelscheuche. Du bist ganz und gar großartig.“
„Höchstens ein bisschen zu dünn“, ergänzte Elizabeth, ihre Handgelenke und Arme lockernd. „Aber süß.“
„Mann, sie sollten das Zeug als Wahrheitsserum verkaufen“, brummte Daniel kopfschüttelnd. Lauter sagte er: „Kannst du aufstehen, Liz?“
Ächzend rollte sie sich auf die Seite und schob ihre steifen Beine über die Bettkante. Ein stechender Schmerz jagte ihr Becken hinauf in den Rücken und ließ sie gequält aufstöhnen. Nacheinander setzte sie die Füße auf den Boden und kam wankend zum Stehen. Nicht genug damit, dass ihre Beine einer anderen Person zu gehören schienen, der Raum, inklusive Daniel und Fergie, begann sich zudem in unregelmäßiger Geschwindigkeit zu drehen. Um Halt zu finden, streckte die Arme weit von sich.
„Fergie“, sagte Daniel schnell, „kannst du sie stützen?“
„Klar.“ Die junge Frau schlang einen Arm um Elizabeths Taille und legte sich einen ihrer Arme um den Hals.
„Geh am besten ein paar Schritte mit ihr auf und ab“, empfahl Daniel.
Surrend entriegelte das elektrische Türschloss.
„Nicht jetzt!“, knurrte Daniel und die Verriegelung schnappte wieder zu. Sofort wurde das Türschloss erneut entriegelt und postwendend von Daniel geschlossen. Das Ganze wiederholte sich noch zweimal, dann vernahm Elizabeth aufgebrachtes Gemurmel auf dem Flur und schließlich sich hastig entfernende Schritte.
„Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren“, sagte Daniel. „Wir müssen los, bevor sie zurückkommen.“ Er nahm Elizabeths Gesicht zwischen die Hände und sah sie prüfend an. „Denkst du, du kannst eigenständig laufen, Baby?“
Elizabeth hörte kaum, was er sagte, denn seine grünen Augen bedurften ihrer vollen Aufmerksamkeit. „Weißt du eigentlich, dass deine Augen die Farbe eines sonnendurchfluteten Laubwaldes haben?“
„Himmel, Liz! Konzentrier dich!“
„Was?“, blinzelte sie verwirrt.
„Kannst du eigenständig laufen?“
„Ich ... ich weiß nicht …“
„Okay“, seufzte er. „Fergie?“
„Ich hab sie sicher und fest, keine Sorge“, versicherte die junge Frau.
„Na dann, los geht’s.“ Damit entriegelte er die Tür. „Wartet noch eine Sekunde.“ Er verschwand und war sofort wieder zurück. „Die Luft ist rein und die Kameras ausgeschaltet. Also meine Damen, darf ich bitten?“
Mit einer einladenden Geste zeigte er auf die Tür, die Fergie mühsam öffnete, bevor sie Elizabeth in den Korridor bugsierte.
Daniel sah wachsam den Gang hinunter. „Hier entlang“, sagte er und deutete nach rechts in Richtung einer dunkelgrünen Sicherheitstür, die diesen Flügel mit dem nächsten verband.
Elizabeth stellte für Fergie eine enorme Last dar
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