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Ghostbound (German Edition)

Ghostbound (German Edition)

Titel: Ghostbound (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. M. Singer
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nicht sehen konnte.
    „Ich habe da schon so einiges über diesen Mason gehört“, erklärte ihr Chef und beugte sich mit einem anzüglichen Grinsen zu ihr hinunter. „Frauengeschichten, Spielschulden … Ja, vielleicht sogar Drogen. Das wird eine großartige Story!“
    Im nächsten Moment stand Daniel außer sich vor Wut neben Jeffreys und hielt ihm den Zeigefinger ins Gesicht. „Du mieser kleiner Bastard!“, donnerte er. Die Schreibtischlampe flimmerte wie zur Bekräftigung. Beschwörend sah er auf Elizabeth hinunter. „Wenn du das tust …“
    „Auf keinen Fall“, sagte sie mit leiser, aber doch entschlossener Stimme und antwortete damit beiden Männern.
    Daniel blickte sie erleichtert an, Jeffreys ungläubig. Es kam wohl nicht allzu oft vor, dass ihm jemand widersprach. „Wie war das?“
    „Ich sagte Nein, Sir.“ Elizabeth war stolz, dass ihr in diesem Moment nicht die Stimme versagte oder gar Tränen in die Augen schossen. Gleichzeitig war sie verblüfft, woher diese plötzliche Willenskraft rührte. „Daniel Mason war ein guter Mann.“ Sie sah dabei nicht ihren Chef an, sondern Daniel. „Er wird von vielen Menschen vermisst. Und ich werde ganz sicher nicht irgendwelche schmutzigen Geschichten ans Licht zerren, die ihn in Misskredit bringen und sein Andenken entehren.“ Sie blickte wieder zu Jeffreys auf. „Um genau zu sein, Sir, werde ich das auch in keinem anderen Fall tun. Ich bin Journalistin. Ich schreibe über die Wahrheit, über Ereignisse und Fakten, nicht über Gerüchte und zynischen Klatsch, die nur den Voyeurismus bedienen.“ Gelassen sah sie in das versteinerte Gesicht ihres Chefs und wartete auf seine Reaktion.
    „Sie sind gefeuert. Raus hier. Sofort!“, schnarrte Jeffreys, sobald er sich wieder gefasst hatte.
    Das überraschte Elizabeth nun doch, denn sie hatte fest mit einem der berüchtigten Wutausbrüche gerechnet, der die Fensterscheiben zum Klirren bringen würde.
    Nun, Scheiben klirrten zwar keine, aber dafür explodierte Jeffreys Laptop. Und der Bildschirm und die Schreibtischlampe. Elizabeth war durch Jeffreys Körper vor den Flammen und Splittern geschützt, trotzdem zog sie den Kopf ein und riss ihre Hände vor das Gesicht.
    Jeffreys selbst hatte weniger Glück. Sein zweitausend-Pfund-Sakko fing Feuer und er drehte sich wild um sich schlagend um die eigene Achse. Hastig entledigte er sich der brennenden Jacke und warf sie auf den Boden, wo er heftig auf sie eintrat, bis die Flammen gelöscht waren. Dann hob er sie wieder auf und erstickte damit das kleine Feuer auf seinem Schreibtisch.
    Daniel stand mit verschränkten Armen neben ihm und amüsierte sich offenbar königlich.
    Elizabeth sprang unterdessen mit vor dem Mund gehaltener Hand auf, und wollte den Raum schnellstmöglich verlassen. Der Gestank nach verschmortem Plastik war übelkeitserregend.
    Mit wild rollenden Augen glotzte Jeffreys auf das Chaos in seinem Büro. „Gott der Allmächtige, was war das?“ Keuchend lockerte er seine gelbe Krawatte.
    „Das? Das war nur der Anfang!“, versprach Daniel triumphierend und folgte Elizabeth aus dem Büro.
    Wie zwei Krieger, die gerade eine siegreiche Schlacht geschlagen hatten, schritten sie nebeneinander her den Gang hinunter, auch wenn sich Elizabeth nur allzu bewusst war, dass dieses Hochgefühl nicht von Dauer sein würde. Aber solange es anhielt, konnte sie es ruhig auskosten, schließlich erlaubte es ihr, den entsetzten Blicken ihrer Kollegen mit einem stolzen Lächeln zu begegnen.
    „Nette Ansprache“, grinste Daniel, als sie in den Aufzug stiegen.
    „Danke. Nettes Feuerwerk“, antwortete sie, woraufhin Daniels Grinsen noch breiter wurde. „Was sollte das heißen, das war nur der Anfang?“
    „Das bedeutet, dass dein Ex-Chef in nächster Zeit zurückhaltend mit der Investition in elektrische Geräte sein sollte. Die werden nämlich eine verdammt kurze Lebensdauer haben.“
    „Netter Poltergeist.“
     
    Wie sie befürchtet hatte, hielt das Hochgefühl nicht lange vor. Um genau zu sein, fiel die Euphorie in dem Moment von ihr ab, in dem sie das Redaktionsgebäude verließen. „Ich bin arbeitslos“, wimmerte Elizabeth, als sie auf die belebte Straße traten. „Oh Gott, Danny, was mache ich denn jetzt?“ Sie spürte, wie sich eine Panikattacke ankündigte. „Ich werde die Miete nicht bezahlen können und ausziehen müssen. Ich will aber nicht ausziehen! Ich muss sofort die Stellenanzeigen durchsehen. Ich muss meine Bewerbungsmappe auf Vordermann

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