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Ghosts 01 - Ghosthunter

Ghosts 01 - Ghosthunter

Titel: Ghosts 01 - Ghosthunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Meister
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Hatte sie recht? Sollte er sich mehr für den Menschen Thomas Boroughs interessieren und die Geister für einen Moment vergessen?
    Er hatte das einstige Bild seines Vaters wegradiert. Der liebevolle Familienvater, der mit seinem Sohn ins Science Museum von South Kensington ging, und der geschäftstüchtige Bankier, der sich eine protzige Villa und ein schnelles Auto leistete, waren gelöscht worden. Was blieb, war ein Mann mit einem Doppelleben. Ein Verrückter, der fürs Militär gearbeitet und sich heimlich mit seiner Geliebten getroffen hatte. Ein Leben, das sicher voller spannender Geheimnisse gewesen war – aber Ian gefiel ganz und gar nicht, was er bisher herausgefunden hatte.
    „Wie war er denn so?“, fragte er unbeholfen und Amy Stratton musste lachen: „Wirklich sehr spontan und mitfühlend gefragt.“ Sie trank ihren Kaffee aus und klemmte den leeren Becher hinters Lenkrad ins Armaturenbrett. „Tiefsinnig war er.“ Aus einem silbernen Etui fingerte sie eine weitere Zigarette. „Das trifft es wahrscheinlich am besten.“
    Ian hielt nach den ersten Häusern von Thorpe Ausschau, doch Amy bog noch vor dem Ortsschild ab und lenkte den Wagen auf einen Kiesweg, der sich durch grüne Felder schlängelte.
    „Tiefsinnig? Und das ist alles? Ein Stubenhocker, der sich nur mit seinen Experimenten befasste?“
    Wieder lachte die Psychiaterin: „Nein, nein. Er ist gern ausgegangen, soweit es seine Krankheit zuließ. Das Wasser liebte er am meisten. Ich weiß nicht, warum, aber die Berge haben ihn nie gereizt.“
    Mich auch nicht, dachte Ian.
    „Am liebsten war er hier am See oder am Meer. Er hatte einen wunderbaren Sinn für Humor und liebte Denkspiele.“ Sie warf einen Blick auf die Kopien, die Ian in der Hand hielt. „Das könnte eines von seinen Rätseln sein. Er hat mir mal erzählt, dass er früher stundenlang mit seinem Vater geknobelt hat. Sie haben sich komplizierte Rätsel ausgedacht und seine Mutter damit geärgert.“
    Sie schaute auf die Straße. „Ich weiß nicht, was sie bedeuten, aber ja … Er sprach in einer unserer ersten Stunden davon, dass der Feuerengel ihm Zeichen gesandt habe. Ja. Das … ja, das hat er mal gesagt.“
    „Sie stammen von diesen Geistern?“
    Skeptisch warf Dr. Stratton Ian einen Blick zu. „Du glaubst doch nicht etwa auch an diese Engel, die Feuer auf die Erde bringen?“
    Ian holte tief Luft und schüttelte den Kopf.
    „Seine Halluzinationen passten eigentlich gar nicht zu ihm, denn er war ein Mann, der mit beiden Beinen auf dem Boden stand. Er wusste genau, was er im Leben erreichen wollte und hatte seine Gedanken stets gut unter Kontrolle. Dein Vater war sehr rational in seinen Überlegungen. Ich meine, er war nicht umsonst Physiker.“
    „So ist es wohl mit Krankheiten“, mischte sich Bpm ein. „Sie erwischen immer die Falschen.“ Er zitterte noch immer, lächelte aber, wenn auch gequält.
    „Ich sollte dich lieber zurückfahren“, sagte Dr. Stratton.
    „Nein, nein. Inzwischen ist mir zwar kalt, aber mir ist nicht mehr schlecht.“
    Amy Stratton drosselte das Tempo und lenkte das Cabrio auf einen Waldweg. Sie musterte Bpm im Rückspiegel. „Solange man noch klar denken kann, ist wohl jeder für sich selbst verantwortlich.“ Sie drückte ihre erst halb aufgerauchte Zigarette im Ascher aus und zündete sich fahrig eine neue an.
    Ist sie Kettenraucherin, überlegte Ian, oder ist sie nervös?
    Er drehte sich noch einmal zu Bpm um, der kreidebleich auf dem Rücksitz saß.
    „Bist du dir sicher, dass du nicht zum Arzt willst?“
    Bpm schüttelte genervt den Kopf. „Warum hat er Ihnen die Kisten für Ian gegeben und nicht Mrs Boroughs?“, setzte er das Gespräch fort.
    „Er sagte, er wolle es seiner Frau nicht noch schwerer machen.“
    „Das hat er aber“, entgegnete Ian trotzig.
    „Kann ich mir denken … Und, Ian, du kannst mir glauben, dass es für mich auch nicht leicht war. Ich habe mir schwere Vorwürfe gemacht, dass ich ihm nicht helfen konnte und –“, sie schluckte, „dass ich nicht gemerkt habe, dass er sich das Leben nehmen will. Spätestens, als er mir die Kisten brachte, hätte ich es wissen müssen.“
    Ihr Gesicht verzog sich kurz. Es sah aus, als würde sie gleich weinen.
    Dann hatte sie sich wieder gefangen und zeigte auf die Zweige, die auf der Straße lagen. „Hier kommt niemand her.“ Geschickt umkurvte sie einen dicken Ast, der auf die Straße gefallen war.
    „Ich war selbst schon seit anderthalb Jahren nicht mehr hier.“ Sie

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