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Ghosts 01 - Ghosthunter

Ghosts 01 - Ghosthunter

Titel: Ghosts 01 - Ghosthunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Meister
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die Haftung.
    Chiyo stürzte vor. Sie fing ihn gerade noch rechtzeitig auf, bevor er auf dem Boden aufschlug.
    „Kuso!“, entfuhr es ihr und erst jetzt bemerkte sie, dass sie mitten im Raum stand.
    Das kalte Kameraauge hatte sie gut im Blick.
    Waren die Polizisten am Empfang schon auf sie aufmerksam geworden? Wie viel Zeit blieb ihr noch? Nur eine Minute, mit Glück zwei, schätzte sie.
    Chiyo schnappte sich den Stuhl und klemmte ihn unter den Türknauf. Ohne zu zögern, stemmte sie sich gegen den Tisch und schob ihn an die Wand. Schnell sprang sie hinauf und setzte Gexx so weit oben an der Wand an, wie sie nur konnte.
    Zweiter Versuch.
    Erneut begann der kleine Roboter seinen Aufstieg. Schritt um Schritt, Zentimeter um Zentimeter. Zischend füllten sich die winzigen Hydraulikzylinder seiner Beine. Zahnrädchen surrten. Chiyo blieb nichts als Hoffen und Bangen und tatenloses Zusehen. Sie betete, er möge diesmal die Kante anders erklimmen und genug Halt finden. Während Gexx sich der Decke näherte, lief Chiyo zu ihrer Sporttasche. Sie holte das Ramones-Shirt heraus und stopfte es sich unter ihr Top.
    Der kleine Robotergecko hatte gerade die schwierigste Stelle erreicht, als es an der Tür rüttelte. Chiyo fuhr herum und sah, wie der Türknauf hin- und hergedreht wurde.
    „Aufmachen!“, brüllte ein Beamter.
    „Du kannst mich!“, schrie sie zurück und hoffte inständig, dass der Stuhl nicht brach. Gexx hatte begonnen, zur Decke überzusetzen. Diesmal gelang es ihm. Geschickt drehte er seinen Körper und unter dem Gebrüll des Mannes ging Gexx geradewegs an der Decke entlang, während das Kabel an ihm herunterbaumelte.
    Normalerweise hätte Chiyo vor Freude ihre alte Anlage in der Werkstatt aufgedreht und so lange Atari Teenage Riot gehört, bis Sobo mit einem Kochlöffel in der Hand die Hütte gestürmt hätte. Doch ihr blieb keine Zeit, um sich zu freuen.
    Das Rütteln wurde lauter. „Mach keinen Unsinn“, hörte sie einen zweiten Mann rufen. Kurz darauf traten sie gegen die Tür.
    Fünf grausame Sekunden später hatte Gexx das Wasserrohr für die Sprinkleranlage erreicht und ging zwischen ihr und der Decke hindurch. Chiyo packte das Kabel und streckte den Arm aus, damit es sich nicht am Rohr verfing. Es funktionierte. Gexx hatte es sauber über das Rohr gefädelt und hielt weiter auf den Lüftungsschacht zu, der nur drei Handbreit vom Rohr entfernt war.
    „Geh von der Tür weg! Ich mache Gebrauch von der Schusswaffe! Wegtreten!“, brüllte der Polizist oberkorrekt. Gebannt beobachtete Chiyo, wie Gexx zwischen den Lamellen verschwand. Sie schloss die Augen und begann zu zählen. Eins – zwei – drei …
    BLAAMMMMM!
    Der Beamte hatte auf den Türknauf gefeuert und die Kugel riss eine Schmarre in den Boden, bevor sie in die Rückwand des Raums einschlug.
    „Habt ihr ’nen Knall? Hört sofort auf!“, schrie Chiyo.
    „Öffne die Tür. Mach keine Dummheiten. Das ist doch kein Ausweg.“
    Meinten sie den Lüftungsschacht oder dachten sie im Ernst, sie wolle sich erhängen? Chiyo wusste es nicht. Sieben – acht – neun – zehn!
    Sie zog einmal kurz, riss Gexx von den Tatzen und sah, wie er zwischen zwei Lamellen am Kabel hängend herabfiel.
    Perfekt, schoss es ihr durch den Kopf. Gexx hatte das Kabel über das Wasserrohr und über eine der Lamellen des Schachts gefädelt und hing nun strampelnd in der Luft. Hektisch band sie das lose Ende des Kabels um eines der Tischbeine.
    „Geh von der Tür weg! Ich schieße!“ Ein weiterer Schuss ließ Chiyo zusammenzucken.
    BLAAAAMMMMM.
    Sie lehnte sich vor, packte Gexx und band ihn vom Kabel los. Kaum hatte sie den Roboter in ihre Strumpfhose gesteckt, zog sie mit aller Kraft am Kabel. Ein Knirschen ertönte, dann ein leises Ratschen. Das Wasserrohr hatte sich nicht bewegt, dafür aber das Gitter des Lüftungsschachts. Es war mit vier Schrauben verankert und zwei davon waren schon lose. Mit einem Aufschrei hängte sie sich ans Kabel. Auf einmal brach das Gitter heraus und rutschte am Kabel auf sie zu. Sie ließ wieder los und wartete, bis es auf den Boden gefallen war. „Auf geht’s!“, sprach sie sich Mut zu, dann schlang sie sich das Kabel um das rechte Handgelenk und begann, sich hochzuziehen.
    Der erste Versuch war ein Fiasko. Kaum hing sie am Kabel, schnellte der Tisch am anderen Ende in die Höhe und knallte gegen das Wasserrohr.
    Armlänge um Armlänge kämpfte sie sich nach oben. Das Kabel schnitt ihr in die Haut, doch sie blutete nicht. Nur ihre

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