Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01
des Schlägers. Der Panther kam langsam näher, seine großen Pranken verursachten auf dem Waldboden kein Geräusch. Im durch die Baumkronen sickernden Sonnenlicht konnte sie erkennen, dass sein Fell gar nicht schwarz war, sondern dunkelbraun mit kaum sichtbaren dunkleren Rosetten wie bei einem Leoparden. Mit einer Autoscheibe oder einem Zaun zwischen ihnen hätte sie das Tier wunderschön gefunden.
Ihre Haut prickelte unter der permanenten Aufmerksamkeit der Katze. Bisher hatte sie nicht einmal geblinzelt. Als wäre sie einzig und allein auf Marisa konzentriert. Coyle, wenn du in der Nähe bist, wäre jetzt ein großartiger Zeitpunkt aufzutauchen!, fuhr es Marisa durch den Kopf, und als hätte er sie gehört, knackte ein Zweig hinter ihr. Marisa drehte sich, ohne den Panther aus den Augen zu lassen, bis sie aus den Augenwinkeln sehen konnte, was hinter ihr geschah. Panik überschwemmte sie, als sie erkannte, dass es nicht Coyle war, wie sie gehofft hatte, sondern der zweite Leopard. Dieser hatte eine hellere Grundfarbe und deutlich sichtbare Rosetten – neben dem genauso tödlich aussehenden Gebiss. Wie sollte sie zwei Raubtiere in Schach halten? Wenn es ihnen gelang, sie in die Zange zu nehmen, war sie so gut wie tot.
Marisa richtete sich auf und nahm Kampfhaltung ein. Sie weigerte sich, einfach aufzugeben, ohne den Raubtieren wenigstens eine harte Gegenwehr geliefert zu haben. Mit zusammengebissenen Zähnen wartete sie auf den Angriff. Gleichzeitig bewegte sie sich so, dass sie beide Leoparden sehen konnte.
Die Muskeln deutlich unter dem seidigen Fell sichtbar kamen die Tiere näher und nahmen sie in die Zange. Intelligenz leuchtete aus ihren goldenen Augen, lag in der ruhigen Art, mit der sie sie verfolgten. Es war klar, dass ihre Jagdstrategie durchdacht war und erfolgreich enden würde. Marisa schluckte. Irgendwie musste es ihr gelingen, sie abzulenken und in einem geeigneten Moment zu verschwinden. Da ihr nichts Besseres einfiel, ließ sie einen lauten Kampfschrei los, wie sie ihn im Selbstverteidigungskurs gelernt hatte, und ging zum Angriff über.
Ihr erster Schlag traf den überraschten Panther an der Schulter. Er fauchte und enthüllte dabei das gewaltige Gebiss. Der andere Leopard stimmte mit ein und setzte zum Sprung auf sie an. Marisa wirbelte zu ihm herum und versuchte einen weiteren Schlag zu platzieren, doch er war auf sie vorbereitet und hieb mit seiner Pranke auf das Metall. Der Schläger fiel aus ihren plötzlich kraftlosen Fingern, das Kribbeln schoss bis in ihre Arme. Mit einem verzweifelten Laut stolperte sie rückwärts auf das Gebüsch zu. Ohne eine Möglichkeit, sich zu verteidigen, war sie der Attacke wehrlos ausgeliefert. Nach einem letzten Blick auf die angreifenden Leoparden schwang sie herum und lief los. Sie wusste, dass sie ihnen nicht entkommen konnte, dazu waren sie viel zu schnell, aber ihr Überlebenstrieb setzte ein und trieb sie vorwärts. Sie würde nicht einfach stehen bleiben und sich töten lassen.
Mit aller Kraft, die sie noch in sich hatte, rannte sie über den federnden Waldboden und hatte trotzdem das Gefühl, nicht vom Fleck zu kommen. Sie schlug sich durch Büsche, wich Bäumen aus und sprang über abgebrochene Äste, die auf dem Boden ein Hindernis bildeten, doch ihre Schuhspitze blieb an einem davon hängen und der Schwung katapultierte sie vorwärts. Wenigstens landete sie diesmal weicher und atmete keuchend ein. Sie rollte sich herum und erstarrte. Die Leoparden waren nur noch zwei Meter von ihr entfernt, ihre Muskeln angespannt, die Mäuler aufgerissen. Vielleicht fauchten sie, doch Marisa konnte es über dem lauten Klopfen ihres Herzens nicht hören. Es war, als hätte die Welt außerhalb ihres Körpers aufgehört zu existieren. Der Leopard setzte zum Sprung an, und Marisa hob abwehrend die Hände.
Ohne Vorwarnung schoss von der Seite ein heller Körper heran und kollidierte in der Luft mit dem Leoparden. Zuerst dachte sie, es wäre Coyle, doch dann erkannte sie, dass es etwas anderes war, das in einem Knäuel mit der Raubkatze zu Boden stürzte. Bevor sie darüber nachdenken konnte, kamen weitere Tiere aus dem Gebüsch um sie herum und liefen auf den schwarzen Panther zu. Pumas, wenn sie sich nicht täuschte. Doch warum sollten sie die Leoparden angreifen? Und wo kamen sie plötzlich her? Dann erkannte Marisa, dass dies ihre Gelegenheit war zu entkommen. Sie richtete sie sich auf und rannte los. Hinter sich konnte sie lautes Fauchen hören und dumpfe
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