Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01
tätschelte Bowens Schulter. „Und nenn mich ruhig Henry, wir werden uns noch viel näher kommen, bevor es vorbei ist.“
9
Das Loch kam aus dem Nichts. Im einen Moment lief Marisa hinter Coyle her, ihre Gedanken zugegebenermaßen meilenweit weg, im nächsten trat sie in ein Loch, das unter Gestrüpp verborgen gewesen war, und verlor das Gleichgewicht. Mit einem dumpfen Geräusch prallte sie auf dem Boden auf, die Luft wurde aus ihrer Lunge gepresst. Für einen Augenblick blieb sie regungslos liegen, während sie versuchte, wieder zu Atem zu kommen.
„Marisa?“ Coyles Stimme war durch das Rauschen in ihren Ohren kaum zu verstehen. Vorsichtig drehte er sie auf den Rücken, als sie nicht reagierte. Mit besorgtem Gesichtsausdruck beugte er sich über sie, seine Hand strich über ihre Wange.
Marisa hatte das Gefühl, dass ihre Augen hervorquollen, während ihre Lunge vor Sauerstoffmangel brannte. Obwohl sie nicht sprechen konnte, schien Coyle ihr Problem zu verstehen, er half ihr in eine sitzende Position und berührte sanft ihren Rücken. Es war, als hätte sich etwas in ihrem Innern verschoben, das nun ihre Lunge blockierte. Panik stieg in ihr hoch, was die Blockade verstärkte. Sie würde ersticken!
Ihre Finger gruben sich in Coyles Arme, flehend sah sie ihn an, während Tränen über ihre Wangen liefen. Seine Hand legte sich um ihren Hinterkopf, die andere stützte weiterhin ihren Oberkörper. Sein Gesicht näherte sich ihrem. Was hatte er vor? Instinktiv versuchte sie, rückwärts auszuweichen, doch Coyle schlang ein Bein um ihre Hüfte und verankerte sie wirkungsvoll auf der Stelle.
„Vertrau mir.“ Damit beugte er sich noch weiter vor und legte seine Lippen auf ihre. Er wollte sie küssen, während sie gerade erstickte? „Öffne den Mund, Kätzchen, sonst kann ich dir nicht helfen.“
Es war ein Zeichen ihres Vertrauens, dass sie seinem Befehl Folge leistete. Coyles Atem strömte in ihren Mund und löste einen dumpfen Schmerz aus. Sie versuchte, aus seinen Armen zu entkommen, doch sein Griff verstärkte sich.
„Atme, verdammt noch mal!“ Seine raue Stimme vibrierte in ihr.
Was dachte er, was sie die ganze Zeit versuchte? Als wenn sie es lustig fände, ohne Sauerstoff zu existieren!
Noch einmal blies er seinen Atem in sie und massierte gleichzeitig ihren Rücken. Marisa spürte, wie sich etwas in ihr löste und ihre Lunge sich wieder ausbreitete. Ein schmerzerfüllter Laut entkam ihr, als der Sauerstoff ihre Lungenflügel erreichte. Auch wenn sie noch so gierig nach Luft schnappte, waren nur flache Atemzüge möglich, wenn sie nicht vor Schmerz vergehen wollte.
„Ruhig, ganz ruhig. Atme möglichst gleichmäßig, dann geht es gleich wieder.“
Marisa schwankte zwischen Ärger über seine überflüssigen Vorschläge und Dankbarkeit, ihn so nah bei sich zu haben, seine beruhigenden Hände auf ihrem Körper zu spüren. Erst jetzt merkte sie, dass sich ihre Fingernägel immer noch in seine Haut bohrten. Nur mühsam entkrampfte sie ihre Hände und zog sie zurück. Sie erwartete, dass Coyle sich wieder erheben würde, nachdem die Krise vorbei war, doch er hielt sie weiterhin fest umschlungen und wippte beruhigend mit ihr vor und zurück. Er drückte Küsse in ihre Haare, und seine Finger strichen über ihren Nacken. Ein Schauder lief durch seinen Körper, und er presste sie enger an sich.
Für einen Moment genoss sie seine Nähe, das Gefühl seines harten Körpers an ihrem, bevor sie sich etwas von ihm löste. „Du … erdrückst mich.“
Coyle hob den Kopf und sah sie aus geröteten Augen an. Mit einem Ruck zog er sich zurück. „Entschuldige, ich …“ Er schluckte sichtbar. „Du hast mir einen Schrecken eingejagt.“
Marisa schnitt eine Grimasse. „Ich mir auch.“ Sie holte tief Atem, auch wenn es immer noch schmerzte. „Jetzt weiß ich erst, wie selbstverständlich wir es hinnehmen, dass wir atmen, und wie schnell es vorbei sein kann.“
„Wahrscheinlich bist du so unglücklich gelandet, dass dein Rippengelenk kurzfristig blockiert war.“
„Danke, dass du so schnell reagiert hast. Ohne dich …“
Coyle legte seine Finger auf ihre Lippen. „Ich hätte alles für dich getan.“ Geschmeidig erhob er sich und hielt ihr seine Hände hin. „Kannst du aufstehen?“
Marisa nickte und versuchte es, aber sie stand so unsicher, dass Coyle sie weiterhin festhielt, sie dann kurzentschlossen zu einem umgekippten Baumstamm führte und ihr half, sich hinzusetzen. „Du brauchst eine
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