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Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01

Titel: Ghostwalker 01 - Ghostwalker 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven , Michelle
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Geräusche, als würden muskulöse Körper aufeinandertreffen.
    Ihre Beine zitterten so stark, dass sie kaum vorwärtskam, ihre Lunge brannte wie Feuer. Sie wusste nicht einmal, in welche Richtung sie lief. Das einzig Sinnvolle war, sich irgendwo zu verstecken und auf Coyle zu warten, der hoffentlich irgendwann wieder zurückkommen würde. Wenn nicht, wusste sie nicht, was sie tun sollte. Andererseits hätte sie dann vermutlich viel Zeit, sich etwas zu überlegen. Mit einem verzweifelten Schluchzer warf sie sich vor einer mittelgroßen Sequoia auf die Knie, deren Inneres hohl war. Der Eingang war gerade so breit, dass sie sich hineinquetschen konnte. Marisa zog ihre Beine an den Oberkörper, schlang die Arme darum und legte ihren Kopf auf die Knie.
    Eigentlich sollten die Stille und der Schutz beruhigend wirken, doch sie konnte nicht aufhören zu zittern. Schweiß ließ die Kleidung an ihrer Haut kleben, ihre Haare hingen ihr wirr ins Gesicht, doch ihr fehlte die Kraft, sie zur Seite zu schieben. Ein Schauder schüttelte sie, als sie sich daran erinnerte, wie nah sie daran gewesen war zu sterben. Sie vergrub das Gesicht in ihren Armen und versuchte, sich irgendwie wieder in den Griff zu bekommen. Aber das war unmöglich, immer wieder durchlebte sie die schrecklichen Momente, und die Furcht hielt sie weiterhin fest im Griff. Nicht nur um sich selbst hatte sie Angst, sondern auch um Coyle. Was sollte sie tun, wenn er irgendwo verletzt lag? Sie sollte ihn suchen, doch so sehr sie es auch versuchte, sie konnte sich nicht bewegen. Wie erstarrt saß sie im Baumstamm, während die Zeit unendlich langsam verrann. Eisige Kälte erfasste ihren Körper.
    Coyle schlüpfte so schnell wie möglich in seine Kleidung, während der Geruch von Marisas Angst schwer in der Luft lag. Er hatte die Furcht in ihren Augen gesehen, als die Leoparden sie angriffen, die Panik, mit der sie geflohen war. Stumm verfluchte er sich. Er hätte sie nicht alleine lassen dürfen, ohne Schutz und schon gar nicht ohne eine Erklärung. Ungeduldig band er sich die Schuhe zu und sah nicht zu Finn hinüber, der auf ihn wartete. Er deutete auf die beiden überwältigten Leoparden. „Nehmt sie mit ins Lager und bewacht sie gut, ich komme mit Marisa gleich nach.“
    Als er kurz darauf aufsah, war sein Freund bereits verschwunden, wie er es erwartet hatte. Coyle konnte sich auch ohne viele Worte auf ihn verlassen. Wenn er selbst unterwegs war, fungierte Finn als sein Stellvertreter und hielt die Gruppe zusammen. Seine ruhige und durchdachte Art wurde von allen geschätzt und seine Autorität respektiert. Manchmal hätte Coyle ihm einen Teil seiner Aufgaben gern nicht nur sporadisch übergeben, sondern ganz, doch dazu war sein eigenes Pflichtgefühl zu stark. Außerdem schätzte Finn seine Unabhängigkeit zu sehr. Kopfschüttelnd konzentrierte Coyle sich wieder auf die Gegenwart. Im Moment war etwas anderes wichtig.
    Rasch folgte er Marisas Geruchsspur zu einem hohlen Baumstamm. Sein Herz zog sich zusammen, als er sie zusammengekauert im Innern entdeckte. Ihre flachen Atemzüge waren deutlich zu hören, genauso wie das Klappern ihrer Zähne. Coyle hockte sich hin und streckte seine Hand aus. „Marisa?“
    Ihre Augen öffneten sich, und sie blickte ihn mit leerem Gesichtsausdruck an.
    Coyle berührte vorsichtig ihre Hand. Sie war eiskalt. „Ich bin es, Coyle. Kannst du da herauskommen, Marisa?“
    Als sie seinen Namen hörte, kam etwas Leben in ihre Augen. Sie hob ihren Kopf und stützte das Kinn auf ihre Knie. „Coyle?“
    „Ja, mein Kätzchen. Es ist alles in Ordnung, es wird dir niemand mehr etwas tun.“
    „D…da waren … Leoparden.“ Ihre Zähne schlugen beim Sprechen aufeinander. „U…und Pu…mas. Glaube ich. Sie haben … g…gegeneinander … ge…kämpft.“
    Coyle legte seine Handflächen um Marisas Gesicht und versuchte, sie etwas zu wärmen. „Ich weiß, wir haben gesiegt, die Leoparden sind gefangen.“
    „Wir?“
    Ein Lächeln spielte um seine Mundwinkel. „Die Guten.“ Er ließ sie los und bewegte sich ein Stück zurück. „Wenn du jetzt rauskommst, bringe ich dich ins Lager, wo du dich aufwärmen und ausruhen kannst.“
    „Das hast du vorhin auch schon gesagt, und sieh dir an, wo ich gelandet bin.“ Ihre Stimme hatte an Festigkeit gewonnen, sie schien den Schock ein wenig überwunden zu haben.
    „Diesmal stimmt es wirklich.“ Erleichtert atmete er auf, als Marisa seine Hände ergriff und sich aus dem Baumstamm helfen ließ. Als

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