Ghostwalker 03 - Raven, M: Ghostwalker 03
jungen Mannes, dessen Beschreibung auf Melvin passt. Aber das habe ich auch nicht erwartet.“
Coyle schloss seine Arme um sie. „Danke, dass du es versucht hast.“
„Ich kann mir nur vorstellen, wie der arme Junge sich jetzt fühlen muss. Und ich möchte wirklich nicht, dass ihm so etwas passiert wie Bowen.“
„Und genau deshalb liebe ich dich. Du hättest allen Grund, Melvin seinem Schicksal zu überlassen, nachdem er dafür verantwortlich war, dass du nicht bei uns im Lager bleiben durftest.“
Marisa sah ihn lächelnd an. „Danke, das hast du schön gesagt.“
„Die reine Wahrheit.“ Coyle küsste sie sanft.
Sie stieß einen tiefen Seufzer aus. Das Leben hätte so schön sein können, wenn nicht diese elenden FBI -Agenten aufgetaucht wären. Warum durfte sie nicht einfach genießen, dass Coyle jetzt bei ihr war, nachdem sie so lange auf ihn warten musste? „Glaubst du, sie könnten von dem Salbentiegel auf euch kommen?“
„Nein, ganz ausgeschlossen.“
„Und wenn sie den Inhalt analysieren und daraus die Gegend ableiten können, in der die verwendeten Pflanzen wachsen?“
Ernst sah Coyle sie an. „Selbst wenn sie das tun, würden sie uns nicht finden. Und glaubst du, das FBI würde irgendwo in der Wildnis herumstapfen, auf der Suche nach etwas, von dem sie gar nicht wissen, dass es existiert?“
„Und was sage ich, wenn sie fragen sollten, wo ich die Salbe herhabe?“ Unruhig bewegte sie sich auf dem Schreibtischstuhl. „Ich kann schlecht sagen, dass ich sie von einer Heilerin habe, die irgendwo im Wald lebt.“
„Sag ihnen, dass du sie im Internet für deine verspannten Muskeln gekauft hast.“
„Und wo? Sie würden sicher den Namen des Shops wissen wollen.“
„ All about Nature .“
Entsetzt sah Marisa ihn an. „Ich kann doch nicht deine Mutter da mit reinziehen! Sie würden sie befragen und ihren Laden auseinandernehmen und …“
Coyle hob sie hoch, setzte sich in den Stuhl und nahm sie auf den Schoß. „Das werden sie nicht. Es mag sein, dass sie nachprüfen, ob du es tatsächlich dort gekauft hast, aber sie haben keinen Grund, ihr etwas zu tun.“
„Aber wenn sie sie überprüfen, werden sie doch merken, dass sie bis vor einigen Jahren überhaupt nicht existiert hat.“ Allein die Vorstellung, Aliyah einer solchen Gefahr auszusetzen, ließ Furcht in Marisa aufsteigen.
Coyle hob eine Augenbraue. „Du glaubst doch nicht, dass wir nicht dafür sorgen, dass unsere Alten in Sicherheit sind, oder? Es müsste schon jemand sehr in die Tiefe gehen, um festzustellen, dass der Lebenslauf meiner Mutter nicht echt ist. Und dafür gibt es überhaupt keinen Grund, schließlich ist sie nur eine harmlose sechzigjährige Frau, die einen kleinen Naturkosmetik-Laden führt. Ich werde sie anrufen, damit sie darauf vorbereitet ist, dass eventuell Nachfragen kommen und sie dann eine Bestellung von dir nachweisen muss.“
Immer noch unglücklich sah Marisa ihn an. „Ich wünschte, wir müssten sie da gar nicht mit reinziehen.“
Coyle strich mit den Fingerspitzen über ihre Wange. „Ich auch, das kannst du mir glauben. Aber wenn es darum geht, dich zu schützen, ist meine Mutter sicher bereit, ein geringes Risiko auf sich zu nehmen. Und vielleicht haben wir ja Glück, und das FBI erkennt, wie schwachsinnig es ist, dass du etwas mit den Todesfällen zu tun haben sollst.“
Marisa lehnte ihren Kopf an seine Schulter. „Ich wünschte, es wäre tatsächlich so einfach. Aber nachdem sie sogar mit Isabel gesprochen und anscheinend ziemlich massiv versucht haben, von ihr eine Aussage gegen mich zu bekommen, halte ich das für unwahrscheinlich. Sie werden bestimmt wieder hier auftauchen, und ich würde mich nicht wundern, wenn sie heute schon kämen.“
„Wenigstens hat Isabel die Nachricht gut verkraftet, und immerhin hat sie so die Gewissheit, dass der Mörder ihres Vaters tot ist.“ Coyles Hand schlang sich um ihre.
„Ja, sie ist stark. Hast du Finn schon erzählt, dass sie das Haus in Nevada noch hat und dort vermutlich im Keller Dinge sind, die ihr verschwinden lassen müsst?“
„Er wird sich darum kümmern, sobald die Sache mit Melvin geklärt ist. Zurzeit wäre es zu gefährlich, aus dem Wald herauszukommen. Und wer weiß, ob das FBI nicht auch das Haus irgendwie überwacht.“
Marisa spürte, wie das Blut aus ihrem Kopf wich. „Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht.“
Coyle lächelte sie beruhigend an. „Du hast im Moment ja auch andere Sorgen. Wenn das FBI sich
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