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Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Titel: Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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die mit jedem Tag größer wurde. Er hatte das Gefühl, seine Schwester nicht mehr zu kennen, wusste nicht länger, was in ihrem Kopf vor sich ging. Zwar glaubte er nicht, dass sie ihre Aufgabe als Wächterin davon beeinträchtigen lassen würde, doch ganz sicher war er sich nicht.
    Mit einem tiefen Atemzug wählte Finn Isabels Nummer. Je länger der Freiton an sein Ohr drang, desto unruhiger wurde er. Warum meldete sich Isabel nicht? Keira sollte sie inzwischen längst ins Motel zurückgebracht haben. Als sich wenig später die Mailbox anschaltete, hinterließ er eine kurze Nachricht, dass sie sofort bei ihm anrufen sollte. Langsam legte er das Satellitenhandy auf den Tisch. Er konnte sich nicht vorstellen, warum sie nicht erreichbar war. Und wo war Keira?
    Finn bemerkte Bowens besorgten Blick und versuchte, ihn zu beruhigen. »Vielleicht sind sie gerade unterwegs und haben das Handy nicht dabei.« Obwohl er sich das nach den Geschehnissen eigentlich nicht vorstellen konnte.
    Bowen glaubte ihm offensichtlich kein Wort. Sein Gesicht wurde noch bleicher, und er wirkte, als würde er gleich aufspringen, um Isabel zu suchen. »Ich weiß, was ich gespürt habe, Finn. Isabel ist in Schwierigkeiten.« Er schluckte hörbar, seine Hände krampften sich um die Tischkante. »Sie hatte furchtbare Angst, und dann war da plötzlich nichts mehr, so als ob … « Er brach ab, ein Zittern lief durch seinen Körper.
    Finn ging zu ihm und legte eine Hand auf seine Schulter. »Wir werden Isabel finden und nicht zulassen, dass ihr etwas geschieht.«
    Er hoffte nur, dass er dieses Versprechen auch einhalten konnte.
    Den Kopf in die Hände gestützt saß Torik im Wartezimmer und versuchte, wach zu bleiben. Nach zu vielen Tagen mit zu wenig Schlaf und zu vielen aufreibenden Erlebnissen holte ihn die Müdigkeit langsam ein. Immerhin hatten die Ärzte seiner Erklärung geglaubt, dass sie Tenaya mit der Stichwunde in der Nähe des Casinos gefunden hatten, sodass die Polizei nicht dessen Haus durchsuchen und die fremden Blutspuren und die Einschusslöcher in den Wänden finden würde.
    Seine Mutter wich die ganze Zeit kaum von Tenayas Seite, und so hatte Torik noch nicht einmal Gesellschaft. Hazel hatte versucht, ihn zu überreden, sich ein Hotelzimmer zu nehmen, doch er konnte hier nicht weg, solange er nicht wusste, dass sein Vater wirklich außer Lebensgefahr war – und auch niemand versuchen würde, ihm noch etwas anzutun. Bisher war alles ruhig geblieben, und Torik hoffte, dass er bald wieder zur Gruppe in den Wald zurückkehren konnte. Ungebeten erschien Caitlins Bild vor seinen Augen und löste einen Schmerz in ihm aus, der ihn aufstöhnen ließ. Heftig rieb er mit den Händen über sein Gesicht, um Caitlin aus seinem Gehirn zu vertreiben.
    »Glaubst du, das wird helfen?«
    Sein Kopf ruckte hoch, als er Hazels Stimme hörte. Stumm starrte er sie an, als sie ins Wartezimmer trat, zu müde, um seine Gedanken in Worte zu fassen.
    Hazel setzte sich neben ihn und nahm eine seiner Hände in ihre. »Du brauchst hier nicht zu sitzen, Torik. Deinem Vater geht es den Umständen entsprechend gut, und es hilft ihm nicht, wenn du vor Erschöpfung umfällst.«
    »Du bist auch noch hier.«
    Lächelnd gab Hazel ihm einen Kuss auf die Wange. »Ich habe aber auch in den letzten Tagen genug Schlaf bekommen und bin nicht durch die Gegend gehetzt so wie du. Von Montana nach Nevada und jetzt auch noch Kalifornien, kein Wunder, dass du kaum noch die Augen offen halten kannst.«
    Torik richtete sich gerader auf. »Es geht mir gut, Mom.«
    »Das sehe ich.« Hazel neigte den Kopf und sah ihn forschend an. »Es ist nicht nur die Müdigkeit, oder? Du vermisst deine Caitlin.«
    Das weckte Torik vollends auf. »Mom!«
    Ihre goldbraunen Augen verengten sich. »Was denn, darf ich nicht die Wahrheit sagen?«
    »Sie ist nicht meine Caitlin, das weißt du genau.«
    Hazel drückte seine Hand. »Sie könnte es aber sein.«
    Seine Kehle wurde eng. »Du weißt, dass sie ein Mensch ist und noch dazu eine bekannte Autorin. Sie muss in ihrer Welt bleiben und ich in meiner. Es gibt einfach keinen Weg, wie wir zusammen sein können, ohne die Gruppe zu gefährden oder Caitlin ein Leben zuzumuten, dass sie nicht führen möchte.«
    Einen Moment lang sah seine Mutter ihn nur an. »Hat sie das gesagt?« Als er nur schwieg, atmete sie scharf aus. »Hast du sie überhaupt danach gefragt, Torik? Oder hast du einfach über ihren Kopf hinweg bestimmt, was für sie am besten ist?«
    »Sie

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