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Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Titel: Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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seinen Arm. »Meinst du nicht, ich sollte es wissen, wenn es auch mich betrifft?« Ihr Mund wurde trocken. »Es geht nicht um einen Bär, sondern um etwas ganz anderes, oder?« Als er nicht antwortete, wurde sie wütend. »Ist wieder jemand hinter mir her? Ich sollte mir eine Pistole besorgen und … «
    Torik legte seine Hand auf ihren Mund. »Das solltest du nicht sagen, wenn dich jemand hören kann.« Er blickte über seine Schulter. »Außerdem ist es nicht mehr nötig.«
    »Was?« Verwirrt sah Caitlin ihn an.
    Seine Lippen pressten sich zusammen. »Die Verbrecher sind tot.«
    Nur langsam sickerte Verständnis in ihr Gehirn. »Oh Gott! Du hast doch nicht … ?«
    Torik blickte sie lange Zeit nur an, dann trat er einen Schritt zurück. »Ich hätte es vielleicht getan, wenn sie dich noch einmal bedroht hätten, aber es war gar nicht nötig. Sie waren bereits tot, als ich sie gefunden habe.«
    Caitlin zuckte bei der Bestätigung zusammen. »Ein Unfall?«
    »Nein.« Er ging weiter und zog Caitlin mit sich. »Lass uns gehen!« Sie entwand sich ihm und lief in die Richtung, aus der er gekommen war. Hinter sich hörte sie einen gedämpften Fluch. Innerhalb weniger Sekunden hatte Torik sie eingeholt. »Du willst es unbedingt noch schlimmer machen, als es schon ist, oder?«
    Caitlin blieb stehen und sah ihn ernst an. »Nein, das will ich nicht. Ich möchte nur selbst sehen, dass die Kerle … « Sie brach ab und biss auf ihre Lippe.
    »Dass sie dir nicht mehr wehtun können?« Sanft beendete Torik ihren Satz.
    Schweigend nickte Caitlin. »Ich möchte auch wissen, wie das geschehen ist, und vor allem, wie sie mich überhaupt gefunden haben. Ich dachte, sie wären längst über alle Berge, so wie es die Polizisten gesagt haben. Stattdessen liegen sie tot in einem National Park.« Fragend blickte sie ihn an. »Meinst du, sie sind schon seit gestern hier?«
    »Nein, höchstens eine Stunde. Mich würde nicht wundern, wenn sie sogar erst vor wenigen Minuten gestorben sind. Vielleicht war es das, was ich gehört habe.«
    Caitlin rieb über ihren Mund. »Du musst wahnsinnig gute Ohren haben, ich habe über dem Rauschen des Wassers nichts gehört.« Und weil ihr Herz so laut geklopft hatte. Am liebsten wäre sie weggelaufen und hätte versucht, alles andere zu vergessen, aber das würde nicht funktionieren. Zuerst musste sie wissen, was passiert war. Unwillkürlich richtete sie sich gerader auf. »Bring mich hin.«
    Torik merkte wohl, dass sie nicht davon abrücken würde, denn er neigte nur den Kopf und nahm ihre Hand. Froh über seine beruhigende Wärme und den sanften Druck seiner Finger ließ sie sich von ihm tiefer in den Wald führen. Die Stelle war überraschend nah, Caitlin wurde ganz übel bei dem Gedanken, dass die Männer sie und Torik offensichtlich beobachtet hatten. Am liebsten wäre sie einfach weggerannt, aber das konnte sie nicht tun, solange sie nicht wusste, was hier passiert war.
    Nach einem beruhigenden Atemzug blickte sie auf die Toten nieder. Bisher hatte sie nur einmal eine Leiche in einem Leichenschauhaus gesehen, aber das hier war etwas völlig anderes, ohne kontrollierte Umgebung, saubere Tücher und den Geruch nach Desinfektionsmittel. Stattdessen sah sie zwei Männer, die vor kurzer Zeit noch gelebt hatten, mit beinahe unscheinbaren runden Wunden in Brust und Kopf. Ihre Gesichter waren zu entsetzlichen Fratzen verzogen, die beinahe überrascht wirkten. Anscheinend hatten sie nicht damit gerechnet, selbst überfallen zu werden.
    Caitlin benetzte ihre Lippen mit der Zunge. »Was glaubst du, was hier passiert ist?« Bis eben war sie sich nicht sicher gewesen, ob Torik nicht vielleicht die beiden Männer getötet hatte, in dem Glauben, sie zu beschützen. Doch sie hatte bei ihm keine Pistole gesehen, und er konnte damit nicht der Täter sein.
    Toriks dunkle Augen waren unlesbar. »Sie wurden erschossen.«
    »Ja, danke, Sherlock, das ist mir auch aufgefallen.« Selber von dem Ausbruch überrascht, schlug sie eine Hand vor den Mund. »Entschuldige, es ist nur … « Hart blies sie den Atem aus. »Ich bin so etwas nicht gewöhnt. Und ich habe Angst.«
    Seine Miene wurde etwas weicher. »Ich weiß. Können wir jetzt gehen?«
    »Wir sollen sie wirklich so liegen lassen?«
    Torik antwortete, ohne zu zögern. »Ja. Was glaubst du, was passiert, wenn du die Polizei rufst, und die finden die beiden Kerle, die dich gestern überfallen haben, tot im Wald? Du würdest auf jeden Fall befragt werden, wenn nicht sogar

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