Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit
umfasste ihre schmerzenden Brüste. Ja, endlich! Seine Zunge schlang sich um ihre, und Caitlin spürte, wie sie im Strudel ihrer Gefühle versank.
So merkte sie zuerst nicht, wie Torik den Kuss beendete und den Kopf hob. Erst als er seine Hände von ihren Brüsten nahm, schlug sie die Augen auf und blickte ihn verwirrt an. Sein Gesicht war abgewandt, die Muskeln in seinem Körper angespannt.
»Was ist?« Ihre Stimme klang ungewohnt rau.
»Ich höre etwas.« Er antwortete, ohne sie anzublicken.
Kälte breitete sich in ihr aus, als er sich aufsetzte, deshalb versuchte sie einen Scherz. »Meinen Magen?«
Torik sah sie an, ein Mundwinkel hob sich. »Nein, diesmal nicht.« Er setzte sich auf, und sein Blick glitt beinahe wie eine Liebkosung über ihren Körper. »Ich werde nachsehen.«
»Muss das sein?« Enttäuschung breitete sich in ihr aus, als sie an seinem Gesichtsausdruck erkannte, dass er sich nicht davon abhalten lassen würde.
»Ja. Ich möchte nicht, dass dir etwas passiert.« Mit einem Finger strich er über ihre Wange. »Bleib hier und warte auf mich.« Damit erhob er sich in einer fließenden Bewegung.
»Natürlich.«
Torik nickte ihr zu, drehte sich um und bewegte sich von ihr fort. Einen Moment lang bewunderte sie seine beinahe gleitenden Schritte, die ihn schneller von ihr forttrugen, als sie gedacht hätte. Mit den langen schwarzen Haaren, die bis zur Mitte seines Rückens reichten, sah er tatsächlich aus wie ein Indianer aus alten Filmen. Allerdings hätte sie anstelle der Jeans einen Lendenschurz bevorzugt.
Torik bemühte sich, Caitlins Anblick aus seinem Gehirn zu bannen, während er in die Richtung schlich, aus der er das Geräusch gehört hatte. Das Oberteil ihres Kleides war unter ihren großen Brüsten zusammengeschoben gewesen, ihre geröteten Brustspitzen hatten um Aufmerksamkeit gebettelt. Der hochgerutschte Rock hatte ihre Beine und ein Stück ihres cremefarbenen Slips enthüllt. Ihr Gesicht war vor Erregung gerötet gewesen, ihr Mund voll und rot. Ihre Haare hatten ihren Kopf wild umzüngelt. Torik konnte sich nicht erinnern, jemals etwas Erotischeres gesehen zu haben. Nur der Gedanke daran, dass ihr etwas zustoßen könnte, wenn er sich nicht endlich konzentrierte, ließ das Bild aus seinem Kopf verschwinden.
Alle Sinne auf seine Umgebung ausgerichtet, bewegte er sich im Schatten der Bäume. Wenn jemand sie beobachtet hatte, war es beinahe unmöglich, sich unbemerkt zu nähern. In Berglöwenform wäre es einfacher gewesen, aber Torik konnte es nicht riskieren, sich hier zu verwandeln. Es war wieder ganz still, seit er Caitlin verlassen hatte, deshalb konnte er nur seinem Instinkt folgen. Je weiter er in die Wälder vordrang, desto unruhiger wurde er. Was, wenn irgendjemand nur versuchte, ihn von Caitlin wegzulocken? Ihr Duft hing noch an seiner Kleidung und seiner Haut. Torik biss die Zähne zusammen. Wie hatte er alles andere vergessen und nur noch an sein Verlangen denken können? Er konnte sich nicht erklären, warum er sie nicht einfach nur als eine Bedrohung für seine Gruppe ansah, sondern sich immer wieder eine gefährliche Anziehung dazugesellte. Dabei hatte er schon lange mit dem Kapitel Frauen abgeschlossen.
Torik blieb abrupt stehen, als der Geruch von Blut in seine Nase stieg. Oh, verdammt! So schnell es ging, folgte er lautlos der Geruchsspur. Er fuhr herum, als er ein Stück entfernt etwas knacken hörte. Es kam aus der entgegengesetzten Richtung und konnte nicht von dem stammen, das den Gestank verursachte. Einen Augenblick verharrte er unentschlossen, doch als er nichts mehr hörte, entschied er schließlich, zuerst den Verursacher des Blutgeruchs zu finden. Torik schlich weiter, bis er in einem Gebüsch den Ausgangspunkt fand. Die Lippen fest zusammengepresst blickte er auf die beiden Männer hinunter, die dort lagen. Er erkannte sie sofort: Es waren die Kerle, die Caitlin angegriffen hatten. Und sie waren tot. Um das zu wissen, brauchte er sie gar nicht zu berühren, denn sie rochen nach Tod, und die runden Einschusslöcher auf der Stirn waren kaum zu übersehen. Die Frage war nur, warum sie hier im Park waren, und vor allem, wer sie ermordet hatte.
Vermutlich derjenige, der das Geräusch verursacht hatte. Er hätte ihm folgen sollen, als er die Gelegenheit dazu hatte, aber es war ihm wichtiger gewesen, denjenigen zu finden, der blutete, um ihm eventuell noch helfen zu können. Wenn er gewusst hätte, dass es sich um die beiden Verbrecher handelte und dass
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