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Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit

Titel: Ghostwalker 04. Fluch der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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wichtig Isabel das war.
    Marisas Herz zog sich mitfühlend zusammen. »Nein. Es tut mir leid, er ist im Lager geblieben. Seit der Sache ist er nicht mehr in die Nähe von Menschen oder Städten gegangen. Coyle ist hier, und die Wächterin Keira wird die Umgebung des Hauses erkunden und dafür sorgen, dass sich niemand anschleicht.« Jedenfalls hoffte sie das.
    Isabel stieß einen tiefen Seufzer aus. »Ich kann Bowen irgendwie verstehen, aber ich wünschte … « Ihre Stimme verklang. »Egal, bringen wir die Sache hinter uns. Wir sehen uns dann gleich.«
    Marisa verabschiedete sich und warf ihr Telefon auf den Beifahrersitz. Nachdem Bowen in diesem Haus von Isabels Vater gefoltert worden war, konnte sie durchaus nachvollziehen, dass es ihn nicht gerade hierher zurückzog. Aber sie hatte auch gemerkt, wie er Isabel damals angesehen hatte – und sie ihn – und musste immer öfter den Drang unterdrücken, Bowen zu sagen, dass sie es falsch fand, wie er Isabel behandelte. Warum konnte er sie nicht zumindest anrufen und einfach mit ihr reden? Stattdessen vergrub er sich im Wald und ließ niemanden an sich heran. Bowen war jung und hatte seine Familie und Freunde um sich, bestimmt würde er bald wieder am Leben teilnehmen. Hoffentlich war es dann nicht zu spät für ihn und Isabel.
    Mit einer Grimasse konzentrierte sie sich auf die Straße. Es ging sie nichts an, ob Bowen und Isabel jemals zusammenkamen, sie konnte es nur für die beiden hoffen. Coyle hatte gesagt, sie sollte sich nicht einmischen und dass es für Isabel besser wäre, sich einen Freund zu suchen, der kein Wandler war und mit dem sie unter Menschen leben konnte. Nicht so wie Marisa selbst. Das war bisher das einzige Mal gewesen, dass sie sich wirklich gestritten hatten. Wieso konnte Coyle nicht sehen, was für ein toller Mann er war und dass es sie glücklich machte, ihn gefunden zu haben? Auch wenn es nicht immer einfach war, ihre Liebe geheim halten zu müssen, hatte sie doch keine Sekunde bereut, Coyle getroffen und sich in ihn verliebt zu haben. Und er hatte ihr eine Familie geschenkt. Sie fühlte sich unter den Wandlern wohler als unter Menschen.
    Nach einigen Minuten hielt sie vor der Einfahrt. Die Hitze stieg in Wellen vom Asphalt auf und drang durch die geschlossenen Autoscheiben, deshalb ließ sie den Motor und damit auch die Klimaanlage laufen. Marisa reckte den Hals, um etwas sehen zu können, aber es regte sich nichts. Fast als wäre die gesamte Gegend ausgestorben, in der Gluthitze verdorrt. Ein Schauder überlief sie, der nichts mit der Temperatur zu tun hatte. Es war unsinnig, anzunehmen, dass nach all diesen Monaten noch jemand das Haus überwachte. Außerdem musste der Auftraggeber von Stammheimers Mörder davon ausgehen, dass die Polizei sämtliche interessanten Gegenstände wie PC s, blutbefleckte medizinische Instrumente und Kameras konfisziert hatte. Glücklicherweise hatte Coyle daran gedacht, den Mechanismus zur Öffnung der Geheimtür in Stammheimers Büro zu sabotieren, bevor er mit Bowen geflohen war.
    Genau deshalb war Coyle jetzt auch hier – auch wenn Marisa nicht völlig ungeschickt war, wagte sie es doch nicht, mit der Elektronik herumzuspielen. Das würde deshalb er übernehmen. Natürlich war Coyle auch mitgekommen, um für ihre Sicherheit zu sorgen. Ihren Vorschlag, mit Torik hierher zu fahren, hatte er mit einem Knurren quittiert. Ein Lächeln huschte über Marisas Gesicht. Coyle war eindeutig eifersüchtig darauf, wie gut sie sich mit Torik verstand, und er passte immer sehr genau auf, wenn sie in der Nähe seines Freundes war. Allerdings glaubte er sicher nicht ernsthaft, dass sie sich in Torik verlieben könnte – oder Torik in sie. Coyle schien einfach zu genießen, sie damit aufzuziehen und sich ihre Beteuerungen anzuhören, dass sie nur ihn liebte. Wenn sich die Gelegenheit ergab, schleppte er sie danach ins Schlafzimmer, um ihr ganz genau zu zeigen, was sie verpassen würde, wenn sie ihn verließ. Als hätte sie das jemals vor.
    Erschrocken zuckte sie zusammen, als ein Gesicht am Beifahrerfenster erschien. Marisa ließ das Fenster herunter, als sie Keira erkannte. »Alles ruhig?«
    Keira nickte knapp. »Scheint so. Coyle sucht noch die weitere Umgebung ab. Du sollst vor dem Haus auf ihn warten.« Ohne eine Antwort abzuwarten, verwandelte sie sich wieder und verschwand zwischen den ausgetrockneten Büschen.
    Mit einem tiefen Seufzer startete Marisa den Motor und lenkte den Wagen auf das Grundstück. Beim Anblick

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