Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker
von ihrer Schulter, so als spürte er, dass sie nicht bereit war, von ihm berührt zu werden. »Ich hatte in der Gegend zu tun und habe deine Nähe gespürt.«
Skeptisch zog Isabel eine Augenbraue hoch. »Und das, obwohl Sie angeblich vorher nichts von mir wussten? Das klingt für mich nicht sehr überzeugend.«
»Ruf deine Mutter an und frag sie nach mir. An ihrer Reaktion wirst du merken, dass ich die Wahrheit sage.«
Verwirrt starrte Isabel ihn an. War das ein Bluff, damit sie ihm glaubte? Dachte er, sie würde ihre Mutter nicht anrufen? Da hatte er sich geirrt. Selbst wenn sie nicht unbedingt gerne mit Felicia telefonierte und schon gar nicht, wenn es um etwas Wichtiges ging, ließ sie sich nicht von so einem Kerl an der Nase herumführen. Und überhaupt, was hatte er davon, wenn sie glaubte, er wäre ihr Vater? Sicher wollte er jetzt nicht den liebevollen Daddy spielen, der seine verlorene Tochter kennenlernen wollte.
Als sie nicht sofort antwortete, trat er wieder näher. »Tu es, Isabel. Dann können wir das ein für alle Mal klären. Bitte.«
Sie konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten, und ihr Misstrauen blieb. Schließlich konnte er genauso gut zu den Männern gehören, die offenbar hinter ihnen her waren. Aber dann hätte er sie doch sicher einfach mitgenommen und ihr nicht so eine Geschichte aufgetischt, oder?
»Dann lassen Sie mich hier raus, damit ich an mein Handy komme«, sagte sie, weil sie sich immer noch von dem Fremden bedroht fühlte.
Sofort trat er in den Raum zurück, sodass sie unbehelligt das Badezimmer verlassen und zurück ins Zimmer gehen konnte. Während sie das Handy aus ihrem Rucksack holte, behielt sie ihn weiterhin im Auge. Es konnte auch ein Trick sein, sie in Sicherheit zu wiegen, auch wenn sie nicht wusste, was er davon hatte. Doch er blieb mit vor der Brust verschränkten Armen stehen und machte keine Anstalten, sie anzugreifen.
Auch wenn es schon spät war, würde ihre Mutter noch wach sein, da war Isabel sicher. Vermutlich war sie sogar noch mit ihrem neuesten Liebhaber unterwegs. Ein Stich fuhr durch ihr Herz und sie unterdrückte rasch den Gedanken. Nach einem tiefen Atemzug wählte sie die Nummer ihrer Mutter. Ihr Blick traf den Carusos, als sie darauf wartete, dass Felicia sich meldete. Es war keine Spur von Unsicherheit in seinem Gesicht zu erkennen. Ein Kloß bildete sich in ihrer Kehle.
»Isabel, Schätzchen, du weißt doch, dass ich … «
Isabel unterbrach ihre Mutter. »Mom, ich muss dringend mit dir sprechen.«
»Hat das denn nicht Zeit bis morgen? Ich bin gerade … «
Wieder ließ sie Felicia nicht ausreden. »Nein, das hat es nicht. In meinem Motelzimmer steht gerade ein Dave Caruso und behauptet, dass er mein Vater ist. Kannst du mir bitte sagen, dass er lügt?«
Totenstille herrschte am anderen Ende der Leitung. Dann hörte sie ein Ächzen, das Isabel einen Schauer über den Rücken jagte. »Mom? Geht es dir gut?« Caruso bewegte sich unruhig und Isabel hatte das Gefühl, er hätte ihr am liebsten das Telefon aus der Hand gerissen, um selbst mit ihrer Mutter zu sprechen. Doch das würde sie auf keinen Fall zulassen, sie musste selbst hören, dass Henry Stammheimer ihr Vater und sie nicht ihr ganzes Leben lang belogen worden war.
»Ich denke, wir sollten darüber reden, wenn du wieder in Los Angeles bist.« Die Stimme ihrer Mutter zitterte.
Das Blut wich aus Isabels Kopf, sie schwankte. »Warum? Es reicht doch, wenn du mir versicherst, dass Henry mein Vater war, dafür musst du mich nicht persönlich sehen.«
»Bitte, Isabel, ich möchte dir erklären … «
Isabel hatte genug von den Ausflüchten. »Ja oder nein, so schwer kann das doch nicht sein!« Ein Schniefen war zu hören und Isabel wurde kalt.
»Henry war dein Vater, er hat dich aufgezogen. Aber du hast tatsächlich nicht seine Gene. Und bevor du jetzt denkst, dass Henry dich deshalb vielleicht manchmal ein wenig geistesabwesend behandelt hat – er wusste nicht, dass er nicht dein Vater ist.« Felicias Stimme brach. »Ich wollte doch nur das Beste für uns. War das so falsch?«
Die Kälte breitete sich in Isabel weiter aus, ihre Hand umklammerte das Handy. »Nein, aber es mir nie zu sagen, besonders nachdem Henry letztes Jahr gestorben ist, war falsch. Jetzt habe ich nur noch eine einzige Frage an dich: Ist Dave Caruso mein leiblicher Vater?«
Einen Moment herrschte Stille, dann seufzte ihre Mutter theatralisch. »Ja! Und du kannst diesem Mistkerl sagen … «
Isabel beendete das
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