Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker
Lager zurückgebracht hatten.
Caruso neigte den Kopf. »Ich stimme dir zu. Wie gesagt, ich habe versucht, ihn davon abzubringen, aber er hat nicht auf mich gehört.«
Schweigend sah Keira ihn einen Moment an. »Warst du dabei?«
»Ich war in der Nähe. Ich wollte Gary nicht allein lassen, aber auch keine Wandler umbringen. Also habe ich in der Umgebung gewartet und zugesehen. Es war … « Er brach ab und schüttelte den Kopf.
»Du hast zugesehen, wie sie die Adler abgeschlachtet haben, und nichts unternommen?« Ihre Lautstärke nahm mit jedem Wort zu.
»Ja. Aber ich habe auch zugesehen, wie Gary und seine Männer getötet wurden, ohne etwas zu unternehmen.« Er rieb über seine Stirn. »Und ich weiß bis heute nicht, ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Wie konnte ich meinen Freund, der beinahe mein Bruder war, einfach so sterben lassen, selbst wenn er etwas Falsches tat?«
Es war offensichtlich, dass ihn diese Frage innerlich zerriss, aber Keira hatte im Moment kein Mitgefühl übrig. »Jennings hat sich sein Schicksal selbst zuzuschreiben. Und du musst damit leben, dass du ein Feigling bist, der sich versteckt hat, anstatt zu kämpfen – auf welcher Seite auch immer.« Caruso wurde noch blasser, aber sie redete einfach weiter. »Das erklärt aber immer noch nicht, was du nun mit Lee zu tun hast.«
»Ich habe ihn anstelle von Gary angerufen, als alles vorbei war, und ihm gesagt, dass ich ihn finden und töten würde für das, was er meinem Freund angetan hat.« Caruso stieß ein hartes Lachen aus. »Zuerst hat er mir wohl nicht geglaubt, aber mit der Zeit hat er gemerkt, dass ich es todernst meine. Seitdem versucht er, mir zuvorzukommen und mich auszuschalten, aber bisher ist ihm das nicht gelungen. Als ich herausfand, dass er nach Las Vegas reisen würde, bin ich auch hierhergekommen.«
»Und du wusstest zu dem Zeitpunkt nicht, dass Isabel hier war und dass Lee es auf sie abgesehen hatte?« Die Skepsis war deutlich in Keiras Stimme zu hören.
»Nein. Woher auch? Ihre Mutter hat mir nie gesagt, dass sie von mir schwanger war. Als ich mitbekam, dass Lee im University Medical Center gewesen ist, bin ich dorthin, um zu erfahren, was er dort gemacht hat. Dabei bin ich auf Isabel gestoßen.« Er schloss seine Augen, seine Züge wurden weicher. »Ich habe ihre Nähe gespürt und sofort erkannt, dass sie meine Tochter ist.« Seine Lider hoben sich und er blickte Keira abwartend an.
»Wie ist das möglich, wenn du sie nie zuvor gesehen hast und nicht einmal wusstest, dass du überhaupt eine Tochter hast?«
Es wirkte, als wollte er nichts dazu sagen, doch anscheinend erkannte er an Keiras Gesichtsausdruck, dass sie sich damit nicht zufriedengeben würde. »Zuerst war da eine Präsenz, wie immer, wenn ich in der Nähe einer Katze bin, doch dann wurde mir klar, dass die Gefühle, die ich spürte, von einer Person und nicht von einem Tier stammten. Deine Anwesenheit hat die Sache auch nicht einfacher gemacht, doch schließlich hatte ich Isabel als Verursacher der Gefühle ausgemacht.« Er rieb über seine Stirn, als erinnerte er sich noch an den Schmerz. »Doch als sie sich ein Stück von dir entfernt hatte, merkte ich, dass etwas anders war als sonst. Da war eine … Nähe, die ich nie vorher erlebt habe.« Caruso stockte und räusperte sich. »Ich kann es wirklich nicht erklären. Die Gewissheit war einfach da, und als ich ihre Augen gesehen habe, war jeder Zweifel ausgeräumt. Deshalb bin ich ihr zum Motel gefolgt.«
»Also stimmte es gar nicht, dass du erst dort auf sie aufmerksam geworden bist.«
Caruso schüttelte den Kopf. »Nein, das habe ich nur für die Polizistin gesagt. Es hätte nicht gut ausgesehen, wenn ich zugegeben hätte, meine eigene Tochter verfolgt zu haben.«
»Vermutlich nicht. Aber du hast im Motel mit ihr geredet oder war das auch gelogen?«
»Als ich gesehen habe, dass du in den Park gelaufen bist, bin ich Isabel ins Motelzimmer gefolgt. Den Rest habe ich schon erzählt.« Erneut fuhr er mit den Händen durch seine Haare. »Ich wünschte wirklich, ich hätte sie aufgehalten, aber ich habe nicht gewusst, dass ihr Gefahr droht. Und schon gar nicht, dass Lee so nah war.«
»Wahrscheinlich ist er dir gefolgt.« Zum ersten Mal schaltete Sawyer sich wieder ein.
»Nein, das hätte ich gemerkt. Ich glaube, er war schon länger dort und hat auf euch gewartet. Jedenfalls kam das Auto, das dich angefahren hat, nicht aus Richtung der Einfahrt, sondern von der anderen Seite. Ich bin
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