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Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker

Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker

Titel: Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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habe.«
    Keira konnte durchaus verstehen, warum er davor zurückschreckte, es zu verwenden, aber es ging hier darum, einen Mörder zu stoppen und gleichzeitig noch seine Tochter zu befreien. Wenn das nicht ein Grund war, das Geld auszugeben, dann wusste sie es auch nicht. Aber es war nicht ihr Geld, daher schwieg sie.
    Mit einem unterdrückten Stöhnen richtete sich Caruso langsam auf. »Wir sollten aufbrechen.« Er sah Sawyer direkt an. »Oder willst du mich doch noch umbringen? Dann sollten wir das schnell hinter uns bringen.«

14
    Isabel schreckte auf, als sich die Tür zu ihrem Gefängnis öffnete. Bemüht, nicht einzuschlafen, hatte sie sich auf dem Sessel zusammengerollt, anstatt sich ins Bett zu legen. Doch die Müdigkeit hatte sie dennoch überwältigt, denn sie konnte nicht sagen, wie viel Zeit vergangen war, seit ihr Entführer den Raum verlassen hatte. Rasch stand sie auf. Eine Weinflasche hielt sie weiterhin in Reichweite, um sie als Waffe benutzen zu können, auch wenn sie damit gegen eine Pistole nichts ausrichten konnte. Angespannt blickte sie dem Mann entgegen, der an der Tür stehen blieb.
    »Inzwischen muss dir schon ziemlich langweilig sein. Wie wäre es mit einem kleinen Spaziergang durch mein Reich?« Als sie nicht antwortete, stieß er einen Seufzer aus. »Dir ist schon klar, dass ich dich dazu zwingen kann, oder? Ich würde es vorziehen, wenn wir die Sache ohne Anwendung von unnötiger Gewalt weiterführen könnten, aber ich richte mich ganz nach dir.«
    Unentschlossen betrachtete Isabel ihn. Noch immer konnte sie nicht verstehen, dass jemand, der so … normal aussah, ein Verbrecher war. Seine silbergraue Mähne saß tadellos, der Anzug war vermutlich maßgeschneidert. Was konnte jemand wie er davon haben, eine Schülerin zu entführen? Selbst wenn er von ihren Fähigkeiten wusste, was sie bezweifelte, konnte sie sich keinen praktischen Nutzen dafür vorstellen. Bisher war es für sie – abgesehen von der außergewöhnlichen Erfahrung mit Bowen – nur eine Qual gewesen, die Gefühle von Katzen spüren zu können. Wenn es nach ihr ginge, hätte sie deshalb gerne auf ihre »Gabe« verzichtet.
    »Was wollen Sie von mir?«
    »Im Moment möchte ich dich nur herumführen und mich ein wenig mit dir unterhalten.« Sein Lächeln war gewinnend.
    »Und später?«
    Er zuckte nachlässig mit den Schultern. »Das werden wir sehen. Es liegt an dir, wie du behandelt wirst. Du kannst mir glauben, dass ich es vorziehe, ein so schönes junges Mädchen wie dich nicht zu verletzen.« Langsam trat er näher heran und senkte seine Stimme. »Aber ich werde es tun, wenn es sein muss. Du solltest dir also gut überlegen, ob du mich wirklich verärgern willst.«
    Isabel lief ein Schauer über den Rücken. Vermutlich sollte sie lieber noch ein wenig Zeit schinden, damit Keira die Möglichkeit hatte, sie zu finden. Und sie wusste auch nicht, ob sie es wirklich noch viel länger aushalten würde, untätig herumzusitzen.
    Entschlossen straffte Isabel die Schultern und nickte dem Mann knapp zu. »In Ordnung, ich komme mit.« Wenn sie Glück hatte, ergab sich dabei eine Gelegenheit zur Flucht oder sie fand zumindest eine Möglichkeit, die sie dann später nutzen konnte.
    »Nach dir.« Ihr Entführer hielt die Tür auf und gab ihr mit einer Geste zu verstehen, dass sie vorausgehen sollte. Mit seiner meist höflichen Art machte er es ihr unmöglich, ihn einzuschätzen. »Und du kannst mich Lee nennen, ich habe das Gefühl, wir werden uns in nächster Zeit noch bedeutend näherkommen.«
    Unsicher ging Isabel an ihm vorbei durch die Tür. Ihr Nacken prickelte, während sie auf einen langen Gang hinaustrat. Mit dem Fliesenboden und dem weißen Putz schien er eher in einem Bürogebäude als in einem Wohnhaus zu liegen. Von irgendwo war ein tiefes Dröhnen zu hören, vermutlich die Klimaanlage. Gänsehaut bildete sich an ihren nackten Armen. Isabel bemühte sich, das Zittern zu unterdrücken, das durch ihren Körper lief. Auf keinen Fall wollte sie ängstlich oder schwach wirken.
    Während Lee sie den Flur entlangführte, blickte sie sich um. Vereinzelt gingen hellgraue Türen von dem Gang ab, aber sie fand nirgends eine Beschriftung oder einen anderen Hinweis, was sich dahinter verbergen mochte. Nur ganz am Ende gab es ein Fenster, aber das war vergittert, wie sie gleich darauf enttäuscht erkannte. Dank der langen Leuchtstoffröhren an der Decke war es taghell in dem Flur. Hätte ihre Uhr nicht angezeigt, dass es mitten in der

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