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Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker

Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker

Titel: Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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jetzt war sie starr vor Entsetzen, was hier auf sie warten könnte.
    Auch hinter der Stahltür führte der Korridor weiter, doch diesmal bestanden die Türen aus Glas. Isabel blieb automatisch stehen und blickte in einen der Räume. Ihr Herz setzte aus. Ein Mann lag auf einer Matratze am Boden. Sie legte ihre Hand an die Scheibe und versuchte herauszufinden, ob er noch lebte. Als hätte er ihre Anwesenheit gefühlt, bewegte er sich unruhig. Verzweiflung und Qual schossen durch ihren Kopf. Langsam sackte sie in die Knie. Isabel lehnte ihre Stirn an das Glas und versuchte, sich auf ihre Atmung zu konzentrieren. Ein – aus. Ein – aus. Nur langsam wurde der Schmerz erträglich.
    Als sich ihre Lider hoben, sah sie, dass der Mann im Raum den Kopf gehoben hatte und sie direkt anblickte. Sein Mund bewegte sich, doch sie konnte keinen Laut hören. Aber in ihrem Kopf konnte sie deutlich seinen Hilferuf spüren. Tränen traten in ihre Augen. Ihre Hand ballte sich zur Faust.
    »Können wir jetzt weitergehen?« Die Stimme ihres Entführers erklang hinter ihr.
    Erschrocken zuckte Isabel zusammen. Für einen kurzen Moment hatte sie vergessen, dass sie nicht alleine war. Mühsam versuchte sie sich zusammenzureißen, obwohl jede Faser in ihr danach schrie, den armen Gefangenen zu befreien. Er musste auch ein Katzenwandler sein, anders konnte sie sich nicht erklären, dass sie ihn in ihrem Kopf fühlen konnte. Der Verbrecher hatte offensichtlich auch andere Wandlergruppen ins Visier genommen, nicht nur die Berglöwen um Coyle. Und das bedeutete, dass die Gefahr noch viel größer war, als sie bisher geglaubt hatte.
    Bevor sie sich aufrappelte, versuchte sie, dem Mann hinter der Glasscheibe ein wenig Zuversicht zu senden. Ob es funktionierte, wusste sie nicht, aber mehr konnte sie im Moment nicht tun.
    Schließlich drehte sie sich um und bemühte sich um eine ausdruckslose Miene. »Natürlich.«
    Lees scharfer Blick lag auf ihrem Gesicht und sie konnte förmlich spüren, dass er herauszufinden versuchte, wieso sie so stark reagiert hatte. Es musste ihr gelingen, ihm weiszumachen, dass es einfaches Mitgefühl war – und Angst.
    Isabel biss auf ihre Lippe und sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. »Ist der Mann in dem Raum krank?«
    Lee verzog den Mund. »So könnte man es nennen. Komm, ich will dir noch den Rest zeigen.«
    Das hatte sie fast befürchtet. Sie wollte nichts mehr sehen, sondern nur noch diesem Bereich entkommen. Mit jedem Schritt nahmen die Kopfschmerzen zu, ihre Beine fühlten sich wie aus Blei an. Glücklicherweise ging ihr Entführer schräg vor ihr, sodass sie sich auf das Atmen konzentrieren konnte, ohne befürchten zu müssen, sich gleich zu verraten. Bei einer weiteren Tür blieb er wieder stehen und drehte sich zu ihr um. Isabel wollte nicht durch die Scheibe sehen, doch ihr blieb keine andere Wahl.
    Diesmal war es eine Frau. Bei ihr fühlte Isabel gar nichts, vielleicht war sie ein normaler Mensch oder gehörte einer anderen Wandlerart an. In eine Decke gehüllt kauerte sie auf der Matratze und starrte zur Tür. Das Licht reflektierte in ihren Pupillen. Ohne Vorwarnung verwandelte sie sich und sprang auf die Tür zu. Isabel taumelte zurück, als der Wolf mit einem dumpfen Laut gegen das Glas prallte. Das laute Heulen löste Gänsehaut bei ihr aus. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen, als sie die Wandlerin anstarrte. Wenn Lee von den Wandlern wusste und auch die Verwandlung gesehen hatte, dann war sie vermutlich wegen ihrer Freundschaft zu den Berglöwenwandlern entführt worden. Oder er glaubte, sie war auch eine Wandlerin.
    Ohne ein Wort zu sagen, trat er zur Tür und blickte die Wölfin ruhig an. Ihre Krallen kratzten gegen das Glas, ihre Schnauze hinterließ Spuren darauf, während sie immer wilder wurde. Lee hob die Hand und drückte auf einen Knopf, der seitlich neben der Tür angebracht war. Funken stoben auf und die Wölfin floh mit einem Winseln in die hinterste Ecke des Raumes.
    Ohne erkennbare Regung drehte Lee sich zu Isabel um. Auf ihren entsetzten Blick hin zuckte er mit den Schultern. »Manchmal muss ich sie ein wenig zur Räson bringen, wenn sie zu wild werden. Ich möchte nicht, dass sie sich selbst verletzen.«
    Völlig sprachlos starrte Isabel ihn an. Wie konnte er die Sache einfach so abtun, obwohl er wusste, dass sich eine Menschenfrau in der Wölfin verbarg?
    »Hast du überhaupt nichts zu dem zu sagen, was du eben gesehen hast? Keine Verwunderung? Entsetzen?«
    Isabel presste die Lippen

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