Ghouls in Manhattan
Irgendwie schien sie das Licht zu stören. Einige drehten sich um, andere griffen an.
Der auf den Gehsteig Gefallene war der erste. Seine Arme hatte er ausgestreckt, die Hände gekrümmt, und er wollte den Gangsterboß packen.
Der schoß.
Er hatte genau zwischen die Augen gehalten und traf auch. Sein Gesicht verzog sich dabei. Der Zombie kippte zurück, fiel gegen seine Artgenossen und riß zwei von ihnen von den Beinen, bevor er endgültig erledigt liegenblieb.
Jetzt schossen auch die anderen. Plötzlich war die Straße erfüllt vom Krachen der Schüsse. Es war die reinste Hölle.
Die Echos brachen sich an den Hauswänden, fahl glänzten die Mündungsfeuer, Zombies stürzten zu Boden, andere warfen sich gegen die Gangster und klammerten sich an ihnen fest.
Selbst den Wirt hielt es nicht mehr hinter seinem Tresen. Mit schußbereiter Schrotflinte sprang er nach draußen, sah die Polizeiwagen und entdeckte die Cops, die mit schußbereiten Waffen aus ihren Fahrzeugen sprangen.
Red Head Jackson schrie ihnen Worte zu und hoffte, daß sie ihn auch verstanden und begriffen, was hier los war.
»Das sind Untote, Zombies!« Seine Schreie übertönten fast noch das Krachen.
Dann fiel ihn das Mädchen mit den schwarzen Haaren an. Der Wirt spürte genau die kalten Totenklauen. Der weibliche Zombie hatte sein Maul aufgerissen, Red Head Jackson brachte zwischen sich und die Untote die Mündung.
Er drückte ab. Dabei schoß er zwischen die Augen. Der Abschußknall schien seine Trommelfelle zerreißen zu wollen. Als er die Augen wieder öffnete, lag sie am Boden.
Erledigt.
Jetzt schossen auch die Polizisten. Nachdem einer von ihnen angegriffen worden war, krachten schwere Polizeirevolver. Es war wirklich wie im Horror-Film. Kein noch so guter Star-Regisseur hätte die Szene besser stellen können. Im kalten Licht der Scheinwerfer torkelten die Zombies, und der Frosch brüllte immer wieder: »In den Kopf! Schießt ihnen in den Kopf!«
Noch einmal krachten Schüsse. Dann war alles vorbei. Auch der letzte Zombie sank in die Knie.
»O Gott!« keuchte Red Head Jackson und schüttelte den Kopf. »Das gibt es doch nicht!«
Polizisten erhoben sich hinter ihren Streifenwagen, die ihnen als Deckung gedient hatten. Die Männer waren fast so bleich wie die Untoten vorher.
Ein junger Beamter drehte sich um und mußte sich übergeben.
Ein anderer schrie: »Das war kein Film, das war echt! O verdammt!« Er schlug die Hände vors Gesicht und weinte. Geisterhaft zuckte das rotierende Rotlicht der Streifenwagen über den Ort des Schreckens. Die South Bronx, ein Gebiet des Terrors und der Gewalt, hatte eine Sensation mehr. Allerdings eine traurige.
Die Gäste aus der Kneipe hatten ihre Waffen weggesteckt.
Keiner sagte ein Wort. Abgebrühte Gangster standen da wie Schuljungen und starrten zu Boden.
Als erster faßte sich der Einsatzleiter ein Herz. Er hatte den Schrecken überwunden und ließ sich mit seiner Zentrale verbinden. Was er zu melden hatte, empfand man dort als einen makabren Scherz, und man fragte ihn, ob er betrunken wäre. »Nein, Sir, ich bin nicht betrunken. Aber, bei Gott, ich wollte, ich wäre es…«
Eine halbe Stunde später!
Das Gebiet war abgesperrt worden. Da die City Police nicht mehr weiterkam, war das FBI alarmiert worden. Im Nahkampf ausgebildete G-men durchkämmten die Häuser.
Geleitet wurde der Einsatz von einem Mann namens Abe Douglas. Der hochgewachsene blonde FBI-Beamte behielt die Ruhe und befand sich in Sprechfunk-Verbindung mit anderen G-men.
Bis jetzt war kein Zombie gefunden worden. Noch war nicht die Zeit, sich offiziell Gedanken über das Auftauchen dieser Wesen zu machen, erst mußte man sämtliche Rattenlöcher und Schlupfwinkel durchleuchtet haben, aber Douglas suchte natürlich nach einem Motiv.
Ein dunkelhäutiger Beamter kam auf ihn zu. Er war von Miami versetzt worden und sollte ein halbes Jahr in New York Dienst tun. Der G-man hieß Jo Barracuda, hatte zufällig Nachtdienst gehabt und war mitgefahren.
Jo steckte seinen 38er weg, als er neben Douglas stehenblieb. »Wie ist es, Abe?«
»Beschissen, Jo. Aber da sehen Sie mal, wie es in New York zugehen kann. Dagegen ist Miami ein stilles Örtchen.«
»Sagen Sie das nicht.«
Abe Douglas drehte den Kopf. Dadurch geriet sein Gesicht in den Widerschein des Rotlichts. »Wollen Sie im Ernst behaupten, daß es so etwas in Miami gibt?«
»Geben kann, Abe.«
»Verstehe ich nicht.«
»Haben Sie schon mal etwas von Voodoo-Zauber
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