Ghouls in Manhattan
abgestandene, muffig riechende Luft erreichte unsere Nasen. Wir ließen den Touristen den Vortritt. Kinder wischten an mir vorbei und lachten. So ziemlich als letzte verließen Suko und ich die Maschine, Ich trug meinen Einsatzkoffer und kleines Handgepäck, während Suko das Schwert in der rechten Hand hielt. Es steckte in einem flachen Behälter. Innen aus Samt, außen aus Leder.
Zollkontrolle.
Männer in Uniformen empfingen uns.
Wir hielten uns etwas zurück, denn ich suchte Jo Barracuda. Es herrschte ein unwahrscheinlicher Betrieb. Das Stimmengewirr aus den gewaltigen Hallen drang als fernes Summen zu uns. Von der Seite her kam ein breitschultriger junger Mann in der Uniform des Zollbeamten auf uns zu.
»Mr. Sinclair?« fragte er mich.
»Ja.«
»Sie werden erwartet. Wenn Sie und Ihr Partner mir bitte folgen würden?«
Wir gingen hinter ihm her. Der Mann brachte uns in einen kleinen Raum, der so spärlich möbliert war, daß man auf den Rest auch hätte verzichten können.
Es gab einen Tisch und einen Stuhl. Auf dem Stuhl saß jemand.
Jo Barracuda, der dunkelhäutige G-man mit dem Filmnamen. Als wir eintraten, schoß er in die Höhe. »John Sinclair, du alter Geisterkiller und Dämonenfresser!« Er lachte und zeigte seine blitzenden Zähne. Dann haute er mir auf die Schulter, so daß ich leicht in die Knie ging. Auch Suko bekam sein Fett weg, doch der Chinese schlug zurück. Diesmal ging Jo in die Knie.
Er stöhnte. »Himmel, Suko, willst du mir meine Knochen brechen?«
»Ich dachte, die Begrüßung wäre hier so üblich.«
Jo lachte. Dann trat er einen Schritt zurück, nickte und sagte: »Jetzt seid ihr hier.«
»Und?«
»Da werden sich einige Wesen in New York wundern.«
Ich winkte ab. »Du tust gerade so, als wären wir Supermänner.«
»Wenn ich da an das Vampir-Schiff denke…«
»War mehr Glück als Verstand, Jo.«
Wir hielten uns nicht lange auf, denn der G-man wollte uns sofort zum FBI Building fahren. Gemeinsam verließen wir die Bude. Draußen traf uns der Schlag.
Es war wie in den Tropen, und dabei wehte hier noch eine kühle Brise.
Ich pustete und spürte Schweiß auf der Haut.
Jo hob die Schultern. »Was willst du, John? In Manhattan ist es noch schlimmer.«
»Dann warte ich hier.«
»Okay, ich sage den Dämonen Bescheid. Sie kommen dich dann der Reihe nach besuchen.«
»Wäre nicht schlecht.«
Wir gingen zum Parkplatz. Manchmal bekamen wir von der Bucht einen kühlen Windstoß mit, der unsere Haare aufwühlte. Jo fuhr einen vier Jahre alten Ford. Ohne Klimaanlage. Der Wagen war ein Backofen.
Auch Durchzug brachte nicht viel Kühle, und erst der Fahrtwind wirbelte etwas frischere Luft herein.
Ich saß neben Jo. »Bei diesem Wetter«, so sagte der G-man, »kochen die Emotionen über. Da steigt die Rate der Morde und Totschläge schlagartig.«
»Kann ich mir denken. Auch in London ist es so. Wir haben einen heißen Sommer hinter uns.« Dabei dachte ich an die zahlreichen Demonstrationen, die unsere Stadt erschüttert hatten. Wir rollten in den großen Verteilerkreis hinein, der uns auf einen Expressway brachte. Es war die direkte Verbindung zum La Guardia Airport, und diese Straße führte mitten durch Queens, von Süden zum Norden.
Einen Arm hatte ich aus dem Fenster gehängt, während ich den Worten des dunkelhäutigen G-man lauschte.
Er berichtete von dem Auftauchen der Zombies in der South Bronx und daß Polizisten und Gangster in einem gemeinsamen Kampf die Brut erledigt hatten.
»So etwas ist in New York auch noch nicht passiert«, sagte er.
»Waren das wirklich alle?« wollte ich wissen.
»Ich selbst war dabei, als man das Gebiet durchsuchte. Wir haben keine mehr gefunden.«
»Was natürlich nicht heißt, daß keine Zombies mehr vorhanden sind.«
»Genau. Deshalb bist du ja hier.«
»Von Solo Morasso habt ihr nichts gehört?«
Er schüttelte den Kopf und überholte einen Truck. »Nein, John, ich wußte ja von dir, daß sich Morasso in New York befinden sollte. Wir haben sofort alle Hebel in Bewegung gesetzt, sogar die Unterwelt beteiligte sich an der Suche — erfolglos.«
»Das kann ich mir denken. Morasso ist viel zu raffiniert. Der Hundesohn kennt alle Tricks.«
»Einen großen Vorteil haben wir, John«, fuhr Jo Barracuda fort. »Die Presse haben wir aus dem Spiel halten können. Selbst die Gangster hielten dicht. Sie haben natürlich kein Interesse daran, daß die Sache breitgetreten wird, und zeigten sich kooperativ. So können wir auch eine Panik
Weitere Kostenlose Bücher