Ghouls in Manhattan
Chef?«
»Der steht auf meiner Seite. Ich habe völlig freie Hand.«
»Das ist gut.«
»Leider wissen wir nicht, wo wir anfangen müssen zu suchen«, meinte Suko.
Ich schnappte den Ball auf, den er mir zugeworfen hatte. »Mit anderen Worten, wir sitzen hier untätig herum und warten darauf, daß sich der Gegner meldet. Gefällt mir gar nicht.«
»Mir auch nicht«, erwiderte Douglas.
Da schrillte das Telefon. Jo Barracuda war als nächster am Apparat und schnappte den Hörer.
Er meldete sich mit Namen und hörte eine Weile zu. Sein Gesicht nahm einen gespannten Ausdruck an. »Okay«, sagte er, »laßt alles so, wie es ist, wir kommen.«
»Was ist geschehen?« fragte Abe Douglas.
»Keine Ahnung, aber irgendeine Schweinerei im Central Park. Sie scheint mit den Zombies zusammenzuhängen…«
Irgendwie erinnerte mich der Central Park an unseren Hyde Park. Auch hier wimmelte es bei schönem Wetter von Menschen. Familien ruhten sich aus, lagen faul in der Sonne, und ich hatte auch einige knackige Girls mit oben ohne entdeckt.
Gern wäre ich ausgestiegen, aber der Fall ließ mir für die angenehmen Dinge des Lebens leider keine Zeit.
Polizisten hatten ein Gebiet abgesperrt, in dem es eigentlich nicht viel zu sehen gab. Nur aufgeworfene Erde und einen Steinhaufen, der neben einem Sockel lag.
Abe Douglas wußte nicht so recht, was er hier sollte, bis ich ihn aufklärte.
»Die Spuren weisen eindeutig darauf hin, daß die Toten aus der Erde gekommen sind.«
Baff schaute er mich an.
»Glauben Sie denn, die Zombies fallen vom Himmel?«
»Nein, das nicht, aber aus der Erde?«
»Ja, aus Gräbern, Gruften, überall her.«
»Das ist kaum glaublich.«
Ich wechselte das Thema. »Wie war es möglich, daß man Sie alarmierte, Abe?«
»Wir haben die Weisung erlassen, daß alle ungewöhnlichen Fälle sofort an uns weitergeleitet werden.«
»Das war gut.« Ich schritt den Weg ab. Nach den Spuren zu urteilen, schienen hier mehr als zehn Untote aus der Erde gestiegen zu sein, vielleicht das Doppelte. Im Hintergrund drängten sich die Neugierigen.
Leute von der Spurensicherung waren ebenfalls eingetroffen.
Mit ihnen unterhielt ich mich, und mir wurde gesagt, daß man im weichen Erdreich auch Reifenabdrücke entdeckt hatte.
»Jemand ist hierher gefahren.«
»Können Sie die Marke des Wagens feststellen?« wollte ich wissen.
»Das haben wir schon. Es war ein Cadillac. Die Reifenspuren ließen sich sehr deutlich identifizieren.«
Jetzt wußten wir immerhin, welch einen Wagen Dr. Tod höchstwahrscheinlich fuhr.
Das sagte ich auch Abe Douglas.
»Gekauft haben wird er sich ihn kaum, eher geliehen. Wir werden beides überprüfen. Die Leihwagenfirmen und auch die Händler, die Wagen dieser Marke verkaufen. Wenn wir da fündig werden, und das dauert gar nicht mal so lange, wie ich aus Erfahrung weiß, könnten wir noch heute am frühen Abend die Fahndung anlaufen lassen.« Er grinste erleichtert.
Doch das Grinsen gefror ihm auf den Lippen. Beide vernahmen wir den gellenden Schrei, der zu uns herüberwehte. Eine Frau hatte ihn ausgestoßen.
Wir kreiselten herum.
Die Frau wankte aus einem in der Nähe liegenden Gebüsch. Beide Hände hatte sie gegen ihre Wangen gepreßt, schluchzte, schrie und kreischte in einem.
Schockwirkung! Suko und Jo Barracuda standen am nächsten. Die beiden liefen los und verschwanden im Gebüsch. Als wir die Stelle erreichten, kamen sie uns entgegen.
Jo war grau im Gesicht, und in Sukos Miene regte sich kein Muskel.
»Was ist geschehen?« fragte ich.
»Sieh selbst nach, John«, erwiderte mein Partner mit kratziger Stimme.
Ich hob Zweige zur Seite und duckte mich etwas, damit Abe Douglas über meine Schulter schauen konnte.
»Mein Gott!« preßte er hervor und wandte sich ab.
Ich schaute noch zwei Sekunden länger. Was einen New Yorker G-man so aus der Fassung gebracht hatte, war eine halbverweste kopflose Leiche, die im hohen Gras lag, als hätte man sie kurzerhand dorthin geschleudert.
Ich ging ebenfalls.
»Die Zombies!« flüsterte Jo Barracuda, während Abe zu Boden starrte und immer wieder den Kopf schüttelte.
»Nein, Freunde, nicht die Zombies. Das war ein Zombie, den man durch Kopfschüsse getötet hat.«
»Aber keiner von den Polizisten.«
»Das stimmt«, gab ich Abe recht.
Jo fragte: »Wer dann?«
Für die Antwort fühlte sich Suko zuständig. »Vielleicht hat sogar ein Mitglied der Mordliga dieses Wesen umgebracht.«
»Das wäre doch unlogisch!« rief Abe Douglas.
Weitere Kostenlose Bücher