Ghouls in Manhattan
Lady X und Dr. Tod bisher immer verzichtet. Die Dunkelheit war für sie besser.
Pamela Scott trat nicht leise auf. Die MPi hatte sie im Wagen gelassen.
Sollte ihr jemand begegnen, so wollte sie nicht mit der Waffe in der Hand gesehen werden. Nur nicht auffallen, so hieß ihre Devise, mit der sie bisher gut gefahren war. Das Hotel konnte man als anonym bezeichnen.
Da kümmerte sich keiner um den anderen.
Wie gesagt, bisher war alles glatt gelaufen, doch seltsamerweise hatte Lady X heute ein komisches Gefühl. Sie wurde den Verdacht nicht los, daß man sie beobachtete. Irgend jemand lag auf der Lauer und ließ sie nicht aus den Augen. Im Laufe der Jahre hatte sie einen Instinkt für Gefahren entwickelt, und hier roch es nach Gefahr.
Sie blieb stehen.
Rechts und links befanden sich die abgeteilten Parktaschen. Dort standen die Wagen der Hotelgäste. Sie lagen im Dunkeln. Der etwas hellere Schein der Leuchtreklamen verlief sich auf der breiten Rampe.
Die Tiefgarage lag im Dunklen.
Schritte!
Lady X spannte sich. Angst hatte sie nicht. Sie wußte nur nicht so recht, woran sie war. Langsam drehte sie sich.
Das war nicht nur eine Person, die sich in ihrer Nähe aufhielt, sondern mehrere.
Mindestens zwei.
Nein, drei. Sie hatte sich verzählt, denn soeben lösten sich die Typen aus den Deckungen der Säulen.
Es waren Mugger, Straßenräuber. Ein Weißer, zwei Farbige. Die beiden dunkelhäutigen trugen glänzende Boxershorts und T-Shirts. Die Turnschuhe an ihren Füßen leuchteten weiß, und auch Messerklingen blitzten.
Der Weiße hatte über seinen nackten Oberkörper eine rötlich schimmernde Stoffjacke gehängt. Die enge Hose war pechschwarz. Er hielt keine Waffe in der Hand, doch in seinem Gürtel steckte ein Revolver.
Ein Trio, wie es dies in New York des öfteren gab. Kalt, brutal, zu allem entschlossen. Junge Leute, die sich auf eigene Faust durchschlugen und sich dabei über Recht und Gesetz hinwegsetzten. Lady X atmete tief ein.
Sie wußte, was die drei von ihr wollten. »Haut ab!«, sagte sie.
Leises, meckerndes Lachen schallte ihr entgegen. Dann sagte der Weiße: »Du glaubst doch nicht, Süße, daß wir hier umsonst gewartet haben. Wir haben dich über eine Woche lang beobachtet, wie du und der alte Knacker in die Tiefgarage gefahren seid. Hier entkommst du uns nicht mehr.«
»Macht keinen Unsinn!« warnte Lady X. Sie dachte dabei an Tokata.
Den hatten die Mugger noch nicht gesehen.
»Wir machen auch keinen Unsinn, wir wollen nur dich. Erst bin ich dran, dann meine Freunde. Und damit du vor Freude nicht schreist, wird dir einer immer das Messer an deinen hübschen Hals halten. Ist doch ein Geschäft, oder?«
»Verschwindet! Die letzte Warnung!« Lady X hätte normalerweise nicht so viel Geduld aufgebracht, aber sie wollte keinen Ärger haben. Die Straßengangster merkten nicht, daß sie mit ihrem Leben spielten.
Sicherlich hatte Solo Morasso schon etwas gehört und würde entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten. »Warnung? Du warnst uns?«
»Ja, ich. Weil ich es gut mit euch meine. Ihr wollt doch noch ein wenig leben, nicht wahr?«
»Du erhoffst dir was von dem Alten, wie?«
Lady X schwieg.
Der Weiße wandte kurz den Kopf. Dann zog er seine Waffe. Es war eine Luger-Pistole. »Geh mal zu dem Alten hin, Blabby, und rasier ihm ein wenig das Kinn und den Hals.«
»Okay.« Einer der beiden Farbigen tänzelte an Lady X vorbei. Dabei pfiff er ein Liedchen.
Diese Idioten, dachte Pamela Scott.
Plötzlich blieb Blabby stehen. Das war in gleicher Höhe mit dem Anführer. »Verdammt«, sagte er.
»Was ist?« fragte der Weiße.
»Da kommt jemand.«
»Der Alte?«
»Nein, ich…« Er redete nicht weiter, sondern ging zurück.
Seine Augen hatte er weit aufgerissen, sie waren verdreht, und die Hand mit dem Messer zitterte.
»He, was ist los?« wollte der Weiße wissen, während sich Lady X entspannte und spöttisch lächelte.
»Sieh selbst!«
Das tat der Weiße auch. Er drehte sich um.
Tokata kam!
Eine unheimliche, schaurige Gestalt, die sich langsam aus der Dunkelheit schälte und zu einem Fanal des Schreckens wurde. Dr. Tod hatte die Geduld verloren und den Samurai des Satans vorgeschickt.
Auch der Anführer bekam es mit der Angst zu tun, obwohl er sie nicht zeigen wollte. Bewußt forsch fragte er: »Hi, Partner, wer bist du denn? Haben sie dich aus einem Bühnenstück entlassen? Geh mal in die Garderobe und zieh dich um!«
Tokata sagte nichts. Er ging weiter und zog sein Schwert. Der
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