Ghouls in Manhattan
hoch.
Sofort setzte ich mich auf und schaute mich verwirrt um, weil ich im ersten Augenblick nicht wußte, wo ich mich befand. Dann sah ich vor mir das grinsende Gesicht meines dunkelhäutigen Freundes. Sofort war die Erinnerung wieder da.
»Hi, John, alles klar?«
»Und wie.« Ich nickte, wobei ich bereits die Beine herumschwang. Ich fühlte mich tatsächlich frischer.
Auch Suko stand auf. Er war ebenfalls erwacht und lauschte Jos Worten.
»Wir haben ihn!«
»Dr. Tod?« fragte ich sofort.
»Nein, aber den Caddy.«
Ich pfiff durch die Zähne. »Wo denn?«
»Er hat den Wagen bei einer kleinen Firma geliehen. Aber nicht allein. Da war noch eine Frau bei ihm. Schwarze lange Haare und…«
»Klar, das ist Lady X.«
»Die Fahndung läuft schon«, erklärte mir der dunkelhäutige G-man.
»Jeder Polizist weiß Bescheid und hält die Augen offen. Da ist vielleicht was los, kann ich dir sagen.«
»Sei doch froh.« Wir verließen den Bereitschaftsraum. Auf dem Weg zum Büro passierten wir einen der berühmten Automaten, und ich kaufte mir einen Becher Saft, um den faden Geschmack aus dem Mund zu spülen.
»Wie steht es mit Meldungen?« fragte ich Jo, als wir in seinem Office hockten.
»Verstehe ich nicht.«
»Sind Zombies aufgetaucht, oder ist etwas Ungewöhnliches geschehen, während wir schliefen?«
»Manhattan kocht zwar langsam über, aber da ist nichts passiert, was mit unserem Fall in einem unmittelbaren Zusammenhang steht, John. Das übliche. Raub, Messerstechereien, auch Morde…«
»Und das ist das übliche?«
»Leider, John, leider. Diese Stadt hier ist verdammt. Da schlägt der Teufel mit der Faust rein.«
Über Rohrpost wurden laufend neue Berichte in das Büro geschleust.
Inzwischen war auch der Zombie vom Central Park untersucht worden.
Die Ärzte konnten nur die Köpfe schütteln. Wenn sie die Untersuchungsergebnisse nicht täuschten, war dieses Wesen bereits seit einigen hundert Jahren tot.
Dann erschien Abe Douglas. Er schwenkte einen Zettel aus dünnem Papier. »Leichenfund in einer Hotelgarage«, sagte er. »Ich wäre dafür, daß wir uns die Sache mal anschauen.«
»Haben Sie einen Grund?« wollte ich wissen.
»Ich sprach mit dem zuständigen Arzt der Mordkommission. Der Mann ist gestorben, weil er von mehreren Stichen und Hieben getroffen wurde. Das war entweder ein Amokläufer oder…«
»Tokata«, vollendete ich.
Suko warf mir einen schnellen Blick zu. »Schätze, wir nehmen die Waffen mit«, sagte er.
Ich nickte.
Mit dem Lift fuhren wir nach unten. Abe Douglas blieb zurück, aber Jo Barracuda befand sich an unserer Seite. »Das lasse ich mir doch nicht entgehen.«
Diesmal fuhren wir mit Konzert. Die Sirene wimmerte. Es war Abend, die Hitze hatte nicht nachgelassen, dafür nahm die Konzentration der Abgase zu.
Eine verdammte Sache, dieser gesundheitsgefährdende Kreislauf. Wir fuhren nach Norden. Das Hotel lag zwischen Broadway und 7. Avenue und hieß Hotel Lee.
Jo erlitt ein paar Wutanfälle, weil wir trotz eingeschalteter Sirene kaum schneller vorankamen. Schließlich fuhr er über den Gehsteig. Als wir unser Ziel endlich erreichten, waren wir bis auf die Haut naß.
Auf einem Hinterhof hielten wir an. Hier standen schon die Wagen der Mordkommission. Zu Fuß betraten wir die Tiefgarage, wo das Opfer gefunden worden war.
Ein schreckensbleiches Ehepaar fiel uns zuerst auf. In ihrem Kofferraum hatte die Leiche gelegen. Man hatte sie dorthin geschleppt, anhand der Blutspuren konnten wir den Weg deutlich verfolgen. Die Leiche war bereits zugedeckt worden. Ich wollte sie trotzdem noch einmal sehen.
Sie bot einen schrecklichen Anblick. Ja, das konnte Tokata gewesen sein, der diesen jungen Mann ermordet hatte.
Ich wandte mich ab.
Der Arzt stand in greifbarer Nähe. Ich erkundigte mich bei ihm nach dem Eintreten des Tods.
»Oh, der Mann liegt bereits seit zwölf Stunden hier im Kofferraum«, gab er mir zu verstehen.
»So lange?«
»Ja, die Temperatur war schon ziemlich gesunken. Der Mord ist nach Mitternacht passiert.«
Nach Mitternacht also. Aber wieso in diesem Hotel? Hatte Dr. Tod vielleicht hier Unterschlupf gefunden? Das wäre natürlich ein Ding gewesen. Den Wagen hatte er auf den Namen Solo Morasso gemietet.
Unter Umständen war er hier unter dem gleichen Namen abgestiegen.
Ich wollte mich erkundigen.
Zuvor jedoch machte mich Suko auf etwas aufmerksam. Er zog mich zur Seite und zeigte mir einen abgestellten Wagen. »Das ist ein Cadillac, John!«
Wieder ein
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