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Ghouls in Manhattan

Ghouls in Manhattan

Titel: Ghouls in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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leise, während ich mich umschaute.
    Jo überlegte kurz. »Das muß die Rückseite des Broadway Theatre sein«, meinte er.
    Mein Blick glitt weiter. Neben dem Theater sah ich ein großes Haus.
    »Und das?«
    »Ist ein Hotel.«
    Ich spürte plötzlich den Klumpen im Magen. Theater und Hotel. In beiden befanden sich Hunderte von Menschen. Opfer für die Zombies und die Ghouls.
    Unsere schlimmsten Befürchtungen schienen sich in diesen schrecklichen Augenblicken zu erfüllen.
    Wir hatten die Invasion nicht mehr stoppen können.
    Ich schaute auf die Rückfassade des Theaters. Sie lag in einer nahezu trügerischen Ruhe vor mir. Keine Spur von den lebenden Leichen. Sie hatten sich irgendwo verkrochen. Oder waren sie noch gar nicht in das Gebäude eingedrungen und versteckten sich vielleicht irgendwo hier draußen?
    Wir suchten zwischen den Wagen. Es war genügend Platz, so daß wir uns hindurchschlängeln konnten. Meine Hose klebte naß und stinkend an den Beinen. Ich roch widerlich.
    Wir hatten Pech. Niemand von uns stolperte über einen Ghoul oder Zombie.
    Achselzuckend trafen wir wieder zusammen. »Die haben sich in Luft aufgelöst«, erklärte Jo. »Oder ob sie doch nicht durch den Schacht aufgetaucht sind?«
    »Was sollen sie in den Kanälen?« fragte ich und deutete auf die Gebäudewand. »Dahinter befindet sich all das, auf das die Ghouls so scharf sind.«
    Da mußten mir die Freunde recht geben.
    »Also ins Theater«, sagte Suko.
    Ich nickte.
    Dann hörten wir schon den Lärm, und wenig später zerplatzte eine Fensterscheibe im ersten Stock…
    ***
    Eigentlich konnte man Ross Cartwright als eine Kapazität auf dem Gebiet des Musicals bezeichnen. Er kannte fast alle Stücke. Bei den älteren wie Oklahoma oder Show Boat angefangen, bis hin zu den neuen Werken, deren Musik für Ross irgendwie unverständlich war. Da gab es kaum Melodien, sondern fast nur Rhythmus, und viel konnte er damit nicht anfangen.
    Zum Glück lief momentan mal wieder ein altes Stück. »Sound of Music« hieß es, eine Familiengeschichte, die so richtig ans Herz ging. Und Cartwright freute sich auf jede Aufführung, denn er sah sie alle.
    Er war für den technischen Ablauf verantwortlich, denn vom einfachen Bühnenarbeiter hatte er sich in den letzten fünfundzwanzig Jahren hochgearbeitet bis zum Inspizienten.
    Die Schauspieler und Sänger kannten ihn, sie mochten ihn auch, und es gab keine Feier, zu der man ihn und seine als Garderobiere arbeitende Frau nicht einlud.
    Das Theater war ausverkauft. Und das bei der Hitze.
    Aber es waren eben viele Touristen in New York. Sie brachten den Theatern volle Kassen. Es war eben immer noch etwas Besonderes, ein Musical am Broadway zu erleben.
    Und Cartwright war zufrieden. Er saß in seiner Inspizientenkammer, in der man kaum atmen konnte, so sehr stand die Luft. Vor sich schaute er auf das Pult mit den zahlreichen Knöpfen und Hebeln. Es war sein eigentlicher Arbeitsplatz. Er fand sich hier auch im Dunkeln zurecht und brauchte nicht das Streulicht der Wandlampe. Eine Tür führte zur Rückseite der großen Bühne, über eine Lautsprecheranlage war er mit den einzelnen Garderoben verbunden. Zu seinen Aufgaben gehörte es auch, die Sänger, Schauspieler und Tänzer zu ihren Auftritten zu rufen.
    Im Moment lief der zweite Akt. Er hatte erst vor drei Minuten begonnen, und die Personen, die darin mitspielten, befanden sich schon alle in Bereitschaft. Sie standen entweder auf der Bühne oder hielten sich dahinter auf.
    Durch ein viereckiges Guckloch konnte der Inspizient auf die Bühne schauen. Das Guckloch war so raffiniert angelegt, daß er die gesamte Fläche beobachten konnte und sein Blick auch noch einen Teil des Zuschauerraums erfaßte.
    Nur in Unterhemd und Leinenhose saß er da. Das graue Brusthaar quoll aus dem Hemdausschnitt. Sein Haar war stark gelichtet, und die Augen wollten auch so manches Mal nicht mehr mitmachen, deshalb brauchte er eine Brille.
    Sein rundes Gesicht mit der etwas knorpeligen Nase, die ein wenig an die von Karl Malden erinnerte, zeigte einen gutmütigen Ausdruck, doch heute fühlte er sich gar nicht wohl. Er hoffte darauf, daß die Vorstellung bald vorbei war.
    Das Wetter war zu schlimm. Hinzu kam das alte Theater, das schon seine fünfzig Jahre auf dem Buckel hatte. Da gab es keine Klimaanlage, und die Schauspieler schwitzten ebenso wie die Zuschauer.
    Ausgleichende Gerechtigkeit.
    Wie immer roch es nach Schweiß, Parfüm und anderen Sprays. Die typische Theaterluft, die durch

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