Ghouls in Manhattan
hatten sich das erste Opfer geteilt.
Sie waren die Sieger geblieben. Und dieses Ereignis hatte auch dazu beigetragen, ihren Entschluß zu festigen.
Nichts würde sie hier unten mehr halten. Sie waren so gut wie unbesiegbar. Nun hatte auch Xorron nichts mehr dagegen, daß sie die Unterwelt verließen. Sie würden hochsteigen in die Welt der Menschen und dort ihre nächsten Opfer finden.
Xorron führte die Gestalten an.
Hintereinander schritten sie, bildeten eine Reihe und schlichen so durch die Kanäle.
Selbst die fetten Wasserratten verzogen sich, als sie die grausamen Geschöpfe bemerkten. Sie spürten mit dem sicheren Instinkt der Tiere, daß durch diese Gänge der absolute Schrecken wanderte.
Sie kannten sich nicht aus. Auch Xorron nicht, durch dessen silberfarbene Haut das Knochengerüst schimmerte, aber er fand mit einem sicheren Instinkt genau den richtigen Weg. Den hätten die beiden Arbeiter auch nehmen müssen, nur gingen die Zombies nicht vor bis zum Schieber, sondern bogen vorher ab.
Sie fanden genau den Gang, der sie zu einem Ausstieg brachte.
Plötzlich stieß vor ihnen ein Schacht in die Höhe.
Selbst Untote wußten, welchen Weg sie nun zu gehen hatten.
Unbeholfen kletterten sie die eisernen, mit einer dicken Rostschicht versehenen Sprossen hoch.
Xorron machte den Anfang. Er führte sie und hielt erst inne, als der schwere Kanaldeckel ihn stoppte.
Im nächsten Moment bewies Xorron, welche Kräfte in ihm steckten. Er bückte sich und drückte mit Schultern und Nacken den Kanaldeckel hoch, der an seinen Rändern festgebacken war.
Er platzte weg, und die Zombies wie auch die Ghouls hatten freie Bahn.
Xorron reckte sich. Er streckte seinen Kopf aus der Öffnung und schaute sich um.
Seltsame Gegenstände standen in der Nähe. Autos. Sie waren auf einem Parkplatz wieder an die Oberwelt gestiegen.
Sie hörten auch etwas.
Musik!
Die Klänge drangen an ihre Ohren. Als Xorron den Kopf hob, sah er vor sich eine Hausfassade. Es war die Rückseite eines Theaters. Hinter einigen Fenstern brannte noch Licht. Schatten bewegten sich dort.
Menschen!
Xorron verließ den Ausstieg. Es war ein Zeichen. Von jetzt an würde sie niemand mehr aufhalten…
***
Nach einer Dreiviertelstunde war die Sperre am Broadway aufgehoben worden.
Der Verkehr brauchte nicht mehr umgeleitet zu werden und konnte wieder fließen. Wobei das Wort fließen übertrieben war, denn nach wie vor bewegten sich die Fahrzeuge nur ruckweise voran.
Zusammen mit Jo Barracuda hockten Suko und ich im Dienstwagen des G-man. Ein Junge hatte uns etwas zu trinken und zu essen besorgt. Ich hatte einen Hamburger und trank Cola dazu. Diese Ladenkette gab es auch bei uns in London, und einen Unterschied merkte ich nicht.
Jo Barracuda achtete auf das Sprechgerät. Er stand mit der FBI-Zentrale in ständiger Verbindung, wo Abe Douglas saß und die Einsätze koordinierte.
Wir waren bewußt nicht wieder in das südliche Manhattan gefahren, denn ich ging von folgender Überlegung aus: Dr. Tod und seine Bande hatten sich nicht umsonst hier in der Nähe des Broadways herumgetrieben. Wahrscheinlich lauerten hier auch die Zombies oder Ghouls, deren Anführer Xorron war.
Die Dunkelheit hatte inzwischen den Tag verdrängt. Und der Broadway war zu einem flirrenden, bunten Lichtermeer geworden. Was es da an Reklame gab, war schon unwahrscheinlich. Über den Eingängen der großen Theater leuchteten in großen Buchstaben die Titel der gespielten Musicals und Theaterstücke.
Es gab Bars, Kneipen, Sex-Shops und einen ungeheuren Betrieb. Halb Manhattan schien unterwegs zu sein. Die laue Nacht hatte sie alle angelockt.
Da liefen leicht bekleidete Mädchen herum, auch Dealer, dann vergnügungssüchtige Touristen und auch New Yorker, die in den Eingängen der Theater und Kinos verschwanden.
Ich hatte meinen Hamburger verspeist und auch den Becher geleert.
Das Papier knüllte ich zusammen und warf es aus dem Fenster. Es fiel genau in einen Abfallkorb.
Wir parkten auf dem Gehsteig. Ein paarmal waren wir dumm angesprochen worden, dann jedoch sahen die Leute, daß es sich bei dem geparkten Wagen um ein Polizeifahrzeug handelte, und so hielten sie den Mund.
»Es tut sich nichts«, sagte Jo.
»Warte ab.«
»Kannst du dir vorstellen, wo sich die Zombies versteckt halten?« Diese Frage stellte Jo bereits zum zehnten Mal, und ebenso oft antwortete ich ihm mit einem Schulterzucken.
Suko sagte: »Bisher sind sie ja noch nicht erschienen. Und wo kann es ein
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