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Ghouls in Manhattan

Ghouls in Manhattan

Titel: Ghouls in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die verwendeten Kosmetika schwer geworden war und das Atmen zu einer Qual machte. Ross Cartwright sah ein, daß er in seiner Kammer nicht bleiben konnte. Er mußte mal raus und eine andere Luft schnappen. Es gab da einen jungen Bühnenarbeiter, der ihn immer ein wenig an seinen im Kindesalter verstorbenen Sohn erinnerte. Dieser junge Mann hatte soviel Verantwortungsbewußtsein, daß er ihn mal für eine halbe Stunde vertreten konnte, wenn nichts los war. Cartwright wußte auch, wo er ihn erreichen konnte. In der Werkstatt. Er rief durch: »Larry bitte zum Inspizienten. Larry bitte zum Inspizienten.«
    Der zweimalige Ruf würde reichen. Wenn Larry ihn nicht selbst gehört hatte, würde man ihm Bescheid geben.
    Schon bald klopfte es. Larry steckte grinsend seinen Kopf durch den Türspalt.
    »Komm rein«, sagte Cartwright.
    »Soll ich Sie ablösen?« fragte Larry leise und schloß die Tür.
    »Ja, für etwa eine halbe Stunde. Ich muß mal eine andere Luft atmen. Wenn irgend etwas ist, kannst du mich bei meiner Frau in der Garderobe erreichen.«
    »Geht klar.« Der junge Mann mit dem schwarzen Haar nahm auf dem Inspizientenstuhl Platz.
    Cartwright verließ den kleinen Raum. Er war beruhigt, denn bei Larry wußte er seinen Job in guten Händen.
    Das Areal hinter der Bühne war gewaltig. Hier standen alte Kulissen, und von hier aus konnte man auch auf den Schnürboden klettern. Lange Leitern führten an den rauhen Wänden hoch, und über den Köpfen der Menschen schwebte der eiserne Vorhang. Zwei Frauen sorgten dafür, daß auch sämtliche Requisiten bereitstanden, und die Schauspieler, die im Moment Pause hatten, hockten auf Klappstühlen beieinander, unterhielten sich flüsternd und schlürften kalte Getränke, während eine Maskenbildnerin die Leute laufend frisch einpuderte, denn durch den Schweiß zerrann die Schicht sehr leicht. Schminke wurde immer dick aufgetragen. Man winkte dem Inspizienten, doch Cartwright wollte sich nicht zu den Schauspielern setzen. Seine Frau hatte kalten Tee mitgebracht, der löschte jetzt am besten den Durst.
    Er verließ den rückwärtigen Teil der Bühne und gelangte in den Flur.
    Links ging es zum Hinterausgang. Dort befand sich auch die kleine Portierloge. Sie war verwaist. Sicher saß der Aufpasser wieder in der Kneipe und kippte Bier. Rechts führte eine kleine Treppe noch einmal zur Bühne hinunter, während dem Ausgang gegenüber das eigentliche Treppenhaus begann.
    Die Stufen waren breit und hatten graue Gummistreifen an ihren Rändern, damit niemand ausrutschte.
    Der Inspizient stieg die Treppe hoch. Er kannte sein Theater, kannte den Geruch, und nachdem er einige Stufen hinaufgegangen war, blieb er stehen. Sichtlich irritiert, was seinem Gesichtsausdruck anzusehen war.
    Cartwright hatte einen Geruch wahrgenommen, den es in diesem Theater wirklich noch nie gegeben hatte oder vorgekommen war. Da roch es nach Friedhof, nach Verwesung…
    Er zog die Nase hoch.
    Ja, er hatte sich nicht getäuscht. Und als er ein paar Stufen weiterging, wurde der Geruch sogar noch intensiver. So stark, daß es ihm fast den Magen umdrehte.
    Das war direkt widerlich.
    Die Garderoben lagen in der zweiten Etage. Darüber befanden sich zwar auch noch Stockwerke, allerdings wurden sie nicht mehr genutzt. Wohl als Abstellräume und Kleiderkammern. Auch alte Requisiten standen herum, die niemand wegräumen wollte, und es gab von dort aus auch einen Weg auf den hohen Schnürboden, von dem aus man auf die Bühne schauen konnte.
    Er erreichte die zweite Etage. Vor sich sah er den durch Kugellampen erhellten Gang. Der Boden war mit PVC belegt, die rechts und links abzweigenden Türen weiß gestrichen. Namensschilder hingen daran.
    Die Stars der Stücke hatten ihre eigenen Garderoben. Und am Ende des Ganges führte die größere Tür zum Ballettraum.
    Sie stand spaltbreit offen.
    Cartwright mußte fast bis hinten durchgehen, bevor er die Garderobe erreichte, wo seine Frau tätig war. Sie lag auf der linken Seite. Vom Fenster aus konnte man in den Hof schauen.
    Es war still hier oben. Cartwright wollte soeben anklopfen, als er das Geräusch vernahm.
    Es drang aus der Garderobe und war ein verzweifeltes Wimmern und Schluchzen. Dann kippte etwas um, und der Mann hörte einen lauten Schrei.
    Seine Frau!
    Cartwright hielt nichts mehr. Er drosch die Klinke nach unten und riß mit einem Ruck die Tür auf.
    Das Entsetzen nagelte ihn auf dem Fleck fest!
    Martha, seine Frau, lag auf dem Boden, direkt neben dem umgekippten

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