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Gib den Jungs zwei Küsse: Die letzten Wünsche einer Mutter

Gib den Jungs zwei Küsse: Die letzten Wünsche einer Mutter

Titel: Gib den Jungs zwei Küsse: Die letzten Wünsche einer Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: St John Greene
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lächelnden Kate an meiner Seite und den fröhlich miteinander spielenden Jungs, hatte ich das Gefühl, das es stimmte. Wir hatten unsere Pechsträhne gehabt, sie aber mit einem Triumphlächeln überwunden. Meine Familie war wahrhaftig unglaublich.
    Als wir kaum zwei Jahre später im Auto mit Blick auf den Kiesstrand von Clevedon saßen, musste ich wieder an diesen sonnigen Tag denken. Jetzt hatten wir den 20. Januar 2010, und dunkelgraue Wolkenbänke gaben den Sonnenstrahlen keine Chance. Die Jungs saßen angeschnallt in ihren Autositzen, und ich beschloss, zu ihnen zu gehen und mich zwischen sie zu setzen. Beim Aussteigen schlug mir der Wind hart ins Gesicht und ließ mich schaudern. Ich wünschte mir, ich könnte die Wolken wegschieben und die Sonne herausholen. Durch das Abklopfen meiner Manteltasche vergewisserte ich mich, dass der Kaugummi noch da war. Das war etwas, was ich mit Kate abgesprochen hatte. Die Jungs hatten uns seit Jahren damit in den Ohren gelegen, Kaugummi ausprobieren zu wollen, und wir waren übereingekommen, dass dies ein guter Zeitpunkt war, ihnen diese Freude zu machen.
    »Ich habe euch etwas wirklich, wirklich Wichtiges und richtig Trauriges zu sagen, Jungs«, begann ich und zog sie dabei dicht an mich heran. Ich spürte, wie sich jeweils ein kleines Ohr in die Seiten meines Brustkorbs grub. Mein Herz zappelte so wild darin herum, dass ich Angst hatte, das Geräusch könnte die Jungs erschrecken, und so holte ich tief Luft im Versuch, den Herzschlag zu beruhigen.
    Ich hatte die Jungs abgeholt, Finn von der Vorschule und Reef von der Schule, und war mit ihnen auf direktem Weg zu unserem Lieblingsplatz am Strand in der Nähe von Clevedon gefahren. Auf der kurzen Fahrt hatte ich versucht, alles so normal wie möglich aussehen zu lassen. »Wie war euer Tag?«, fragte ich und bereute die Frage sofort wieder. Was immer sie sagten, es konnte nur schlimmer werden. Ich weiß nicht mehr, was sie antworteten, und ich benötigte all meine Kraft allein dazu, das Auto sicher zu steuern und mich wie ein ganz normaler Vater zu verhalten, der an einem kalten Mittwochnachmittag seine Kinder abholt.
    An diesem Morgen hatte ich »O mein Gott, meine dunkelste Stunde« in mein Tagebuch geschrieben. Doch diese Stunde fühlte sich noch viel dunkler an. Reef und Finn hörten mir aufmerksam zu und warteten auf die von mir angekündigten wichtigen und traurigen Nachrichten. Sie sahen so adrett aus in ihren Schuluniformen, und sie taten mir unendlich leid. Es waren so tolle Jungs, immer eifrig dabei, einen zu erfreuen, und instinktiv lächelte ich sie an und zauste ihre hellen Haare. Bisher war es mir, wie ich glaube, ganz gut gelungen, meine Gefühle zu verbergen, und ich wünschte, es bliebe mir erspart, ihnen zu erzählen, was am Morgen dieses Tages passiert war. Gern hätte ich wie andere Eltern auf dem Heimweg von der Schule mit ihnen über ihre Freunde oder die Hausaufgaben geplaudert oder ihnen erzählt, was es zum Abendbrot gab. Ich wusste nicht, was und wie ich es sagen sollte, also drückte ich die Jungs für einen Moment fest an mich, wobei ich meine Atmung zu kontrollieren und meine Tränen zurückzuhalten versuchte.
    »Sag, was du denkst«, glaubte ich Kate mir zärtlich zuflüstern zu hören. Ihre Stimme war sanft und ermutigend und traf mich mitten ins Herz. Mir fiel ein, dass sie dieselben Worte erst vor ein paar Wochen gesagt hatte, als sie im Bett lag und ihre Liste schrieb. »Ich denke, es ist äußerst wichtig, zu sagen, was man denkt, und ich möchte, dass die Jungs das lernen«, hatte sie erklärt, bevor sie die Anweisung Nummer vier in ihr Tagebuch schrieb: » Bitte bring ihnen bei, zu sagen, was sie denken .« In der Schule und im Krankenhaus erhielt ich ähnliche Ratschläge. Ich sollte nicht um den heißen Brei herumreden oder mich unklar ausdrücken, denn dadurch könnte ich den Jungs falsche Hoffnungen machen oder sie verwirren.
    Ich räusperte mich und veränderte meine Position, sodass ich beiden ins Gesicht sehen konnte, während ich sprach. Ich sagte es ihnen ganz direkt. »Es tut mir leid, euch das sagen zu müssen, Jungs«, sagte ich mit brüchiger Stimme. Vier sanfte blaue Augen schauten in meine. In diesem Moment sah ich Kate in den Augen der Jungs und spürte, wie sie mich beobachtete. Ich musste daran denken, wie sie unter Tränen gesagt hatte, sie wünschte sich, mit Reef den Platz tauschen zu können, als dieser litt, und wusste genau, was sie damit gemeint hatte. Wenn ich

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