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Gib dich hin (German Edition)

Gib dich hin (German Edition)

Titel: Gib dich hin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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sehr großen sogar. Während Dämonen den Menschen schaden, versuchen Gargoyles sie zu schützen. Es sind also Gegenspieler, verstehen Sie? Das dämonische Aussehen gab man ihnen, um böse Geister und Dämonen mit ihrem Anblick zu erschrecken und fernzuhalten.«  
    »Das heißt, sie sind eigentlich gar nicht böse.«  
    »Überhaupt nicht. Sie sind viel eher Schutzgeister oder Wächter.«  
    Nun war Cynthia wirklich baff. Alles deutete darauf hin, dass das steinerne Wesen Mandrake selbst oder eins von seiner Art war und er somit gar kein Dämon war. Nur warum verhielt er sich wie ein solcher? Wieso handelte er mit Seelen oder zwang sie, Cynthia, zu sexuellen Gefälligkeiten? Das passte doch hinten und vorne nicht. Entweder Klara Nibel wusste nicht, wovon sie redete, oder es gab ein weiteres Geheimnis um ihren düsteren Meister.  
    »Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«, fragte Frau Nibel freundlich. Cynthia schüttelte den Kopf. Sie konnte ihr nicht weiterhelfen. Die Fragen, die jetzt noch offen waren, konnte ausschließlich Mandrake beantworten.  
    »Noch einen schönen Tag«, wünschte Frau Nibel.  
    »Ebenfalls.« Cynthia schaute auf ihre Armbanduhr. Du lieber Himmel. Jetzt wurde es aber Zeit. Sie war schon viel zu spät dran und sie rannte nach Hause.  
    Umgezogen und neu frisiert fuhr sie kurz darauf wieder los. Die Straßen waren voll, weil sich jetzt die meisten Leute auf den Heimweg machten. Ein einziges Stop and Go, das auch dafür sorgte, dass sie ein wenig verspätet bei Maddy eintraf, die ihr in einem schicken Abendkleid die Tür öffnete. Wow, dachte Cynthia, sie sieht wirklich phantastisch aus. Allmählich konnte sie verstehen, was Nick an ihr fand. »Für wen haben Sie sich denn so zurechtgemacht?«, fragte sie. »Doch nicht etwa für mich?«  
    In ihrem dicken Wollpulli und der Stoffhose sah sie ziemlich blass dagegen aus.  
    Maddys Kleid war feuerrot und mit funkelnden Pailletten besetzt. So etwas trug man doch nur auf dem roten Teppich, selbst für einen Theaterbesuch wäre es overdressed.  
    »Komm doch erst mal rein. Und lass uns Du zueinander sagen, ja?«  
    Cynthia zuckte mit den Schultern. »Meinetwegen.« Sie versuchte ihre Stiefel loszuwerden, aber Maddy winkte ab. »Lass sie ruhig an.«  
    Dann führte sie ihren Gast ins Wohnzimmer, in dem ein reichlich gedeckter Esstisch stand.  
    »Kommt Nick nicht zum Essen?«, wunderte sich Cynthia, als sie nur zwei Teller und zwei Gläser bemerkte.  
    Maddy schenkte ihnen ein. »Leider gab es einen Wasserrohrbruch im Laden. Nick verspätet sich. Er hat gesagt, er kann nicht versprechen, ob er es schafft. Aber ich dachte mir, es wäre schade um das gute Essen und den schönen Abend.«  
    Da hatte Maddy wohl recht. Sie hob ihr Glas, als wollte sie mit Cynthia anstoßen, welche die plötzliche Vertraulichkeit doch etwas zu plötzlich empfand.  
    »Hier hat sich ja einiges verändert, seit ich das letzte Mal hier war«, gab Cynthia zu. Und das war vor ein paar Tagen gewesen. Nick musste das Geld, das er für seine Seele erhalten hatte, mit vollen Händen ausgeben. Der Gedanke machte sie ärgerlich. Zumal ihr herzallerliebster Bruder nicht mal ahnte, welches Opfer sie für ihn brachte.  
    »In der Tat. Wenn du magst, führe ich dich ein bisschen rum.«  
    »Warum nicht.«  
    Maddy ging voran und ließ aufreizend ihre Hüften bei jedem Schritt kreisen. Die Pailletten raschelten und knisterten.  
    »Hier ist die Küche.« Sie war modern eingerichtet. Früher hatte hier ein alter Gasherd gestanden, Nick war inzwischen auf einen Elektroherd mit Ceranfeld umgestiegen. Auch die Küchenmöbel waren neu. Eine edle Einbauküche, die sicher mehr gekostet hatte, als Cynthia noch bis vor kurzem im Jahr verdiente.  
    Maddy schob sich an ihr vorbei und berührte dabei zufällig Cynthias Schulter. Sie hätte das für ein Versehen gehalten, hätte Maddy ihr nicht plötzlich zugezwinkert.  
    »Willst du auch das Schlafzimmer sehen?«, fragte sie, nachdem sie sich jedes Zimmer angesehen hatten, und schürzte die Lippen.  
    »Nein, das muss wirklich nicht sein«, erwiderte Cynthia, in der ein ungutes Gefühl aufkam. Maddy verhielt sich äußerst seltsam. Cynthia wurde zusehends unwohler.  
    »Ach, komm, es sieht toll aus. Du wirst begeistert sein.« Maddy packte plötzlich ihre Hand und zog sie hinter sich her. Ehe Cynthia Protest erheben konnte, stand sie auch schon in dem traumhaften Schlafzimmer, das fast genauso groß war wie das Wohnzimmer und

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