Gib dich hin (German Edition)
von einem wunderschönen Himmelbett dominiert wurde.
»Und? Hab ich zu viel versprochen?«
Cynthia bewunderte die bodenlangen Vorhänge, die ihr den Blick auf das Innenleben des Himmelbetts verwehrten. Sie schimmerten blutrot. Der Stoff erinnerte an Samt. Das war sicher nicht billig gewesen.
»Ja, ist schön«, gab sie zu.
»Ich wusste, dass es dir gefällt. Willst du nicht mal Probe liegen?«
Erneut kam das mulmige Gefühl auf. Maddy verhielt sich aber auch wirklich eigenartig. Ihr Lächeln war überdimensional, ihre Augen leuchteten. Es hatte sehr den Anschein, als versuchte sie, mit Cynthia zu flirten.
»Nein, nicht nötig.«
»Aber doch. Es ist toll.«
Zwei Hände legten sich auf ihre Schultern und schoben sie zum Bett. Cynthia war erstaunt von Maddys Entschlossenheit, noch mehr von ihrer Kraft. Selbst wenn sie es versucht hätte, sie hätte kaum etwas gegen sie ausrichten können.
Mit einer Hand hob sie den Samtvorhang hoch, so dass Cynthia ins Innere schauen konnte. Es war noch größer als gedacht. Zwei riesige Kissen und unzählige kleinere zierten die beiden großen Matratzen, die wunderbar weich aussahen.
»Probier es aus«, sagte Maddy und gab ihr einen leichten Stoß. Cynthia verlor das Gleichgewicht und landete mitten in dem Kissenberg.
Gerade als sie sich umdrehen wollte, lag Maddy auch schon lachend auf ihr. Cynthia wollte sich befreien, sie fortdrücken, aber Maddy war unglaublich stark. Sie packte Cynthias Hände und hielt sie über ihrem Kopf zusammen.
»Aua«, zischte Cynthia. »Was soll das?« Sie fühlte sich extrem unbehaglich in dieser Position. Maddys Brüste hüpften direkt vor ihrem Gesicht hin und her. Es sah aus, als würden sie ihr jeden Moment aus den Körbchen springen.
»Sei nicht so spießig. Ich will doch nur ein bisschen Spaß haben.« Sie zwinkerte unverhohlen. Ihre Lippen näherten sich gefährlich den ihren. Ein merkwürdiges Ziehen und Brennen entstand auf ihrer Haut, rings um ihren Mund her um. So als hätte sie etwas Scharfes gegessen. Auch Maddy schien dies zu spüren und war davon irritiert. Cynthia nutzte den Moment und zog den Kopf wie eine Schildkröte ein, um dem drohenden Kuss zu entgehen. Da fing Maddy erneut an zu lachen. »Hast du etwa Angst vor einem Kuss?«
»Geh runter von mir.« Cynthia geriet allmählich in Panik. Was sollte dieser Unfug? Sie dachte, Maddy liebte ihren Bruder über alles!
»Entspann dich«, versuchte Maddy sie zu beruhigen. »Ist wirklich nur ein Spaß.«
Und wieso ließ sie dann nicht endlich von ihr ab? Erst als sie plötzlich Schritte im Flur hörte, stieg sie endlich von ihr herunter.
»Ich bin da!«, rief eine männliche Stimme.
Cynthia rappelte sich auf und eilte in den Flur, erleichtert darüber, dieser Hexe entkommen zu sein. Maddy lachte noch immer. »Das war doch gar nicht ernst gemeint. Du bist eine Spielverderberin, weißt du das?«, rief sie ihr hinterher.
Von wegen. Das konnte sie ihrer Großmutter erzählen, die vermutlich drei goldene Haare in ihrem Schmuckkästchen aufbewahrte!
Cynthia lief in den Flur, wo Nick gerade dabei war, seine Schuhe auszuziehen.
»Da bist du ja endlich«, sagte sie verärgert. Auch wenn er gar nichts für diesen Vorfall konnte und es ungerecht von ihr war, ihm die Schuld daran zu geben, machte sie ihn doch ein klein wenig für die Misere verantwortlich. Hinzu kam sein Lebenswandel, der sie schrecklich aufregte. »Deine großartige Verlobte ist gerade über mich hergefallen«, sprudelte es in ihrem Zorn aus ihr heraus. Sie hatte nicht vor, ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Ihr Bruder musste endlich kapieren, dass diese Maddy nicht nur wie eine Schlampe aussah, sondern sich auch wie eine verhielt.
»Wow, du hast ja eine Laune«, sagte er zu ihrer Überraschung völlig gelassen, fast so, als hätte er ihre Worte überhaupt nicht verstanden.
»Weil du ewig gebraucht hast, um herzukommen. Sonst wäre ja gar nichts passiert!«
Im Nachhinein war es sogar gut, dass er zu spät kam, anderenfalls hätte sie nicht erfahren, was für ein Biest Maddy tatsächlich war. Sie war sich sicher, sie wäre bis zum Äußersten gegangen, wenn sie die Chance dazu bekommen hätte. Schon allein das begierige Leuchten ihrer Augen hatte sie verraten.
»Tut mir leid. Ich musste auf die Handwerker warten. Im Bad kam Wasser durch die Wand. Wir haben beschlossen, alles neu zu machen, die Leitungen austauschen, renovieren, das volle
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