Gib mir meinen Stern zurück (German Edition)
zuvor. Wie auch immer! Um nichts in der Welt würde sie ihr Herz noch einmal verschenken. Schon gar nicht an einen millionenschweren Magier, der für seine zahlreichen Affären bekannt war.
Na prima! Was stand ihr noch im Wege? Sie war eine erwachsene Frau von siebenundzwanzig Jahren, und ihr Körper hatte Bedürfnisse. Und in dieser Nacht würde sie ihm zuteilwerden lassen, was er so begehrlich forderte.
Ihre Augen trafen die seinen. „Beverly Hills Hotel“, flüsterte sie ohne weitere Umschweife.
Ein triumphierendes Lächeln huschte über seine Lippen, während er nach ihrer Hand griff. Da unterbrach ein Läuten den vertraulichen Moment. Valerie erstarrte mitten in der Bewegung. „Entschuldige bitte.“ Sie pfriemelte ihr Handy aus der Tasche. Beim Blick aufs Display stöhnte sie entnervt auf. „Ja, Angie, was ist jetzt wieder? Und wo steckst du überhaupt?“
Unverzüglich drangsalierte ein lautes Schluchzen ihr Trommelfell. „Ich bin ganz alleine, der Whiskey in meiner Suite ist lauwarm, und meine Zigaretten gehen zur Neige“, schniefte die Diva bemitleidenswert. „Ich brauche dich, Valerie, bitte! Komm schnell!“
Valerie zögerte einen kurzen Moment, begegnete Davids magischen Augen, die vor Leidenschaft dunkel glänzten, senkte dann aber resigniert den Kopf. „Geht klar. Ich bin sofort bei dir.“ Ihre Lippen bebten vor Enttäuschung, als sie das Handy einsteckte. „Es tut mir leid, David. Ich kann nicht. Angelina braucht mich. Vielleicht ein anderes Mal.“
Er sah sie an wie ein Kleinkind, dem man seinen Lieblingsteddy weggenommen hatte. Ruckartig machte sie auf dem Absatz kehrt und flüchtete nach draußen auf die Straße. Dort eilte sie schnurstracks auf ein wartendes Taxi zu.
Frustriert ließ sie sich in die vergammelten Lederpolster des alten Chevys sinken und schloss die Augen, während die Schrottlaube schaukelnd durch das nächtliche Los Angeles rumpelte. Vorbei an den Millionen funkelnder Lichter der gigantischen Großstadt, welche Valerie nicht einmal wahrnahm.
Nur mit Müh und Not widerstand sie der Versuchung, laut aufzuschreien und den Kopf gegen die Plastikscheibe zu schlagen, die sie vom Fahrer trennte. Noch immer vibrierte ihr ganzer Körper, wenn sie an Davids lodernde Blicke dachte.
Aber nein!
Anstatt sich nach Strich und Faden von einem Mann durchvögeln zu lassen, der sie aller Voraussicht nach zum Glühen gebracht hätte, würde sie eine stinkreiche, hysterische Schauspielerin verhätscheln, bis diese irgendwann sternhagelvoll ins Delirium fiel. Sie selbst hingegen würde in dieser Nacht wahrscheinlich kein Auge zutun.
Das einzige, was sie einen kurzen Moment lang mit Freude erfüllte, war, dass sich zumindest das leidige Thema Bodyguard gelöst zu haben schien.
Kapitel 2
Siria
Die Strahlen der zwei aufgehenden roten Sonnen ließen die Chromteile des Hochgeschwindigkeitsgleiters glitzern, als das Gefährt mit halsbrecherischem Tempo aus der Garage schoss. Die hochgezüchteten Triebwerke verursachten ein kaum wahrnehmbares Summen, das an eine fette Biene auf Honigsuche erinnerte, ansonsten hüllte sich der beschauliche Planet in eine alles beherrschende Stille.
Rafaels widerspenstige dunkle Locken wirbelten ihm im heißen Fahrtwind ungestüm um den Kopf, während er zwischen den silbernen Hochhäusern der Hauptstadt Taro hindurchjagte. Tief sog er den intensiven Eukalyptusduft des anbrechenden Tages ein, der die Atmosphäre tränkte, die Sinne geradezu überflutete und dieses undefinierbare Glücksgefühl hervorrief, das den Planeten seit Jahrhunderten paradiesartig anmuten ließ.
Doch an diesem schicksalhaften Morgen reichte selbst diese allgegenwärtige Droge nicht aus, um Rafael in die übliche Hochstimmung zu versetzen. Denn heute würde sich unumstößlich entscheiden, ob Siria dem Untergang geweiht war oder ob es ein Licht am Ende des Tunnels gab.
Eine Hand lässig am Lenker, warf er immer wieder verstohlene Blicke auf die Uhr im Cockpit und aktivierte schließlich den Protonenschub. Was im Stadtgebiet eigentlich verboten war, doch Regeln hatten ihn noch nie sonderlich beeindruckt. Im Bruchteil einer Sekunde entfalteten die Triebwerke ihre brachiale Gewalt, und das Fahrzeug schoss wie eine gezündete Rakete waagrecht von dannen.
Normalerweise war es für Rafael das Nonplusultra, mit dem fliegenden Geschoss über den Planeten zu preschen, vor allem durch die gezackten Schluchten und tiefen Krater der Berge, heute aber verschaffte ihm der wilde Ritt
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