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Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Titel: Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)
Autoren: Ellen Berg
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Anne bereits an ihrem ersten Tag das Du angeboten. Leila und Birte waren auffallend hübsch und noch keine Dreißig. In einer Praxis, die fast nur von Männern frequentiert wurde, ein guter Schachzug. DoktorArenson war eben ein Schlaumeier, der wusste, wie er seine Klientel bei der Stange hielt.
    »Einen schönen guten Morgen, Frau Westheimer!«, strahlte Annes Chef. Dann schaute er sie etwas genauer an. »Was ist Ihnen denn für eine Laus über die Leber gelaufen?«
    »Och, nichts Besonderes. Die üblichen zwischenmenschlichen Komplikationen. Alles in Ordnung soweit.«
    »Dann frohes Schaffen. Das Wartezimmer ist schon gepackt voll.«
    »Kein Problem«, versicherte Anne. »Alles im Griff.«
    Sie deponierte Handtasche und Mantel in einem der türkisfarbenen Spinde im Mitarbeiterraum, zog sich ihren Kittel über und setzte sich hinter den Empfangstresen. Wie jeden Montagmorgen war ein edles Gesteck aus weißen Orchideen und Lilien geliefert worden, das nun auf dem eleganten Schleiflacktresen stand. Die Praxis war ganz in Weiß gehalten. Nur der Fußboden leuchtete in Feuerrot. An den Wänden hingen Fotos von glücklichen Paaren. So, als sei es eine Kleinigkeit, glücklich zu sein und es auch zu bleiben.
    Während Anne den Computer hochfuhr, stürzten wieder die Bilder des Morgens auf sie ein. Grundgütiger! Pornos! An ihrem Esstisch! Wie lange das wohl schon so ging? Wochen, Monate, Jahre?
    Irgendwo hatte sie gelesen, dass sechzig Prozent aller Klicks im Internet Pornoseiten betrafen. Aber nie im Leben hätte sie damit gerechnet, dass ausgerechnet Joachim zum einschlägigen Fanclub gehörte.
    »Was hast du denn?«, fragte Leila, eine dunkelhaarige Schönheit, die gerade auf dem Weg zum Behandlungsraum war. »Du siehst irgendwie verdaddelt aus.«
    Anne spielte mit einem Kugelschreiber, der in der »papierlosen Praxis« eigentlich überflüssig war. »Es ist nicht immer einfach, verheiratet zu sein.«
    Zum ersten Mal fiel ihr auf, dass Leila der rasend attraktiven Charlotte Stark ähnelte. Keine schöne Vorstellung, dass Joachim eng mit dieser toughen, hübschen Anwältin zusammenarbeitete. Da war er wieder, der Stich in ihrem Herzen. Aber Joachim war nicht der Typ für Seitensprünge. Dafür wirkte er zu korrekt. Oder waren seine Pornos die Einstiegsdroge für ganz andere Abenteuer?
    Leila beugte sich zu Anne über den Tresen. »Weiß du, was ich immer mache, wenn mein Freund mir blöd kommt? Sexverbot. Ich lasse ihn nicht ran. Funktioniert wie ’ne Eins.«
    Wie konnte das Mädchen auch ahnen, dass es Männer gab, die gar nicht erst wollten?
    »Danke, werde ich mir merken«, sagte Anne trotzdem.
    Sie sah Leila hinterher. Auch heute trug sie wieder hohe Pumps, die sündhaft teuer aussahen. Nudefarben, mit roten Sohlen. Das musste diese französische Marke sein, die für Anne unerschwinglich war. Aus Modezeitschriften wusste sie, dass die Dinger gut sechshundert Euro kosteten. Es war ihr ein Rätsel, woher Leila das Geld dafür nahm. Als Arzthelferin bezog sie ein moderates Gehalt, und ihr Freund war Automechaniker.
    In diesem Moment kam ein Patient zur Tür herein, ein noch junger Mann in Jeans und Jackett, der nervös an einem Kaugummi herumknabberte. Scheu sah er sich um, bevor er den Empfangstresen ansteuerte.
    Anne begrüßte ihn, dann wählte sie das Programm an, in das sie die Patientendaten eingab.
    »Geburtsdatum? Vorerkrankungen? Beschwerden?«
    Brav beantwortete der junge Mann die ersten beiden Fragen, nur bei den Beschwerden druckste er herum. »Ist ein Notfall. Deshalb komme ich auch ohne Termin. Ich habe, hm, so meine Probleme.«
    Wer hat die nicht?, dachte Anne. Aber wieso Notfall? Musste er etwa in den nächsten Stunden seine Männlichkeit unter Beweis stellen? Stand seine Hochzeitsnacht bevor?
    »Könnten Sie bitte etwas konkreter werden?«, fragte sie.
    Er schob sein Kaugummi im Mund hin und her, ohne ein Wort herauszubringen. Auf seine Stirn traten dicke Schweißperlen.
    »Erektionsprobleme?«, hakte Anne nach.
    »Neeee …« Er kratzte sich am Ohr. »Sozusagen das Gegenteil. Meine Freundin beschwert sich schon.«
    Anne sah verblüfft auf. Das Gegenteil? Hieß das etwa, er war körperlich dauernd in der Lage, eine Frau zu beglücken? Was für ein beneidenswertes Problem. Mindestens so beneidenswert wie die Freundin dieses Mannes. Da zerbrach sich Anne den Kopf, wie sie Joachim zu einer winzigen kleinen Nummer verführen konnte, und dieser Typ platzte förmlich vor Libido.
    »Herr Arenson wird sich
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