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Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Titel: Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)
Autoren: Ellen Berg
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Vor ihm lag ein aufgeschlagenes Magazin. Ein flüchtiger Blick genügte, um Anne bis an die Haarwurzeln erröten zu lassen. Eine undefinierbare Anzahl nackter Leiberwar ineinander verknäuelt und trieb es in den unwahrscheinlichsten Stellungen.
    »Tag, die Damen, kann ich was für Sie tun?«, erkundigte sich der junge Mann. »Wir haben gerade neue Dildos reinbekommen. Beheizbar, in Neonfarben, mit Stachelnoppen.«
    Um Tess war es schon geschehen. »Ich schmeiß mich weg!«, prustete sie. »Be-heiz-bar! In Ne-on-far-ben!! Sta-hachel-nohoppen!!«
    »Ist ja gut«, lachte Anne. Aber insgeheim stellte sie sich die Frage: Wer tat sich bloß so was an?
    Unter dem dumpfen Blick des Verkäufers, der sie ungeniert anstarrte, flohen die Freundinnen hinter das nächstbeste Regal. Dort stießen sie mit einem älteren Mann im Regenmantel zusammen, der gerade eine aufblasbare Sexpuppe befingerte. Ihr roter Mund war sperrangelweit geöffnet.
    »Verstrickt und zugedröhnt«, kicherte Tess. »Wenn die unsere Konkurrenz ist, steige ich aus.«
    Anne konnte nicht mehr. Sie bog sich vor Lachen. Erschrocken verzog sich der Mann in die hinterste Ecke des Ladens.
    »Der Ärmste«, platzte es aus Tess heraus, »jetzt hat er gerade seine Traumfrau gefunden, und wir vermasseln ihm das Vergnügen.«
    »Das finden Männer also aufregend?« Anne betrachtete staunend die diversen Öffnungen der Puppe.
    »Sie braucht kein Vorspiel, keine Liebeserklärungen, und wenn sie Falten kriegt, bläst man sie einfach wieder auf«, giggelte Tess. »Ich sag’s doch: Traumfrau.«
    »Ohne Herz und Hirn?«
    »Bist du hier, um Moralpredigten zu halten? Nimm dir lieber mal ein Beispiel an der Sexpuppe.« Tess zeigte auf den aufgerissenenMund. »Die Kollegin hier ist immer offen für was Neues.«
    Eine weitere Lachsalve erschütterte sie. Auch Anne stimmte mit ein, obwohl sie widerstrebend feststellte, dass diese fremde Welt sie faszinierte. Ja, es war schräg, es war auch ein bisschen unheimlich. Doch ihr wurde bewusst, dass unzählige Männer mit diesem Zeugs ihre geheimsten Phantasien auslebten.
    Jetzt erst nahm sie wahr, dass der niedrige Raum von einem leisen Keuchen und Stöhnen erfüllt war. Es kam von den Monitoren, die ringsum an den Wänden befestigt waren. Darauf liefen Szenen von unerreichter Eindeutigkeit. Noch mehr nackte Leiber, noch mehr verrenkte Körperteile, allesamt in hektischer Bewegung, begleitet von Schreien der Lust.
    In diesem Augenblick betrat ein neuer Kunde den Laden. Er war keine Dreißig, ein gebräunter, muskulöser Typ. Sein ärmelloses T-Shirt gewährte freie Sicht auf die beeindruckend tätowierten Arme. Man hätte ihn für einen kleinen Bruder von Marc halten können.
    Für einen Moment rieselte ein warmer, prickelnder Glücksstrom über Annes Sonnengeflecht. Es hatte so gutgetan, wie Marc mit ihr geflirtet hatte! Einer wie er würde sicherlich auch ohne künstliche Hilfsmittel auf sie stehen.
    Neugierig stiefelte der Typ heran und stellte sich provozierend dicht neben Anne und Tess. Sie wichen einen Schritt zurück, was ihnen Gelegenheit gab, seine nicht minder beeindruckende Rückenansicht zu betrachten. Die Jeans hing so tief, dass man nicht nur seinen winzigen Lacktanga, sondern auch einen guten Teil seiner Hinterbacken sehen konnte.
    »Schöner Klempnerpfirsich«, flüsterte Tess.
    »Was?« Anne verstand kein Wort.
    »So nennt man das, wenn der halbe Po aus der Büx hängt.«
    Der Mann drehte sich um. »Seid ihr von ’nem Kegelclub oder ist das ein – professioneller Betriebsausflug?«
    »Kegelclub«, antwortete Anne, während Tess im selben Augenblick »Betriebsausflug« sagte. Wieder begannen sie zu lachen.
    »Ich sag euch was«, grinste der Typ. »Ihr seid zwei ganz normale Hausfrauen, die ein bisschen Nachhilfeunterricht im Bett brauchen, stimmt’s?«
    Anne war platt. Der Mann hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Genauso war’s. Sie brauchten dringend Nachhilfeunterricht.
    »Eigentlich liegen Sie gar nicht so daneben. Ich meine, nun ja, worauf stehen Männer denn so im Allgemeinen?«
    Sie wunderte sich selbst über ihre Unverfrorenheit. Aber was hatte sie schon zu verlieren? Außerdem fühlte sie sich sicher hinter ihrer Sonnenbrille.
    »Im Allgemeinen …« Der Mann leckte sich anzüglich die Lippen und ließ seine Blicke über die beiden vermummten Frauen schweifen. Vor allem die Skibrille schien ihn zu interessieren.
    »Was denn nun?«, fragte Tess ungeduldig. »Haben Sie einen Tipp für uns?«
    »Nö, so
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