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Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Titel: Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)
Autoren: Ellen Berg
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darum kümmern, Sie sind bei ihm in den besten Händen. Wir schieben Sie so schnell wie möglich dazwischen.«
    »Hoffentlich«, stöhnte er und trottete Richtung Wartezimmer. Der arme Kerl. Er schien kreuzunglücklich zu sein.
    Der weitere Vormittag verging mit den üblichen Aufgaben: Telefonate entgegennehmen, Termine vereinbaren, Patientendaten eintragen. Anne sehnte ihre Mittagspause herbei. Siewar zu dem Schluss gekommen, dass sie Tess so schnell wie möglich über Joachims neues Hobby informieren musste. Am liebsten hätte sie ihre Freundin auf der Stelle angerufen, doch während der Arbeitszeit durfte sie keine Privatgespräche führen.
    Um halb elf hielt Anne es nicht mehr aus. Sie bat Leila, sie kurz zu vertreten, dann holte sie ihr Handy aus der Handtasche und verzog sich damit auf die Toilette.
    SOS , smste sie. Joachim zieht sich nachts Pornos im Internet rein!
    Sie überlegte einen Moment, dann fügte sie zwei weitere Ausrufezeichen hinzu. Schon als sie sich die Hände wusch, kam die Antwort.
    Heilige Scheiße!!!
    Tess war mal wieder wenig zimperlich mit ihrer Wortwahl. Aber treffender hätte es Anne auch nicht ausdrücken können. Die zweite SMS trudelte ein. Telefonkonferenz um eins?
    Anne schickte Tess ein Oki .
    Als sie zum Empfangstresen zurückkehrte, stand der junge Mann davor und wartete auf sie. Anne musste sich schwer beherrschen, um nicht einen Blick unter seine Gürtellinie zu werfen.
    »Ich bekomme noch ein Rezept«, sagte er.
    »Dann schauen wir doch mal nach.«
    Sie rief seine Datei auf. Doktor Arenson hatte als Diagnose »Priapismus« eingetragen und vermerkt, er habe dem Patienten ein alpha-adrenerges Medikament injiziert. Uff. In den Schwellkörper.
    Anne lächelte ihm mitfühlend zu. »Sie waren wirklich sehr tapfer.«
    Misstrauisch starrte er sie an. »Sie haben doch wohl so was wie eine Schweigepflicht, oder?«
    »Selbstverständlich.«
    Als ob sie etwas ausplaudern würde! Wortlos griff der junge Mann nach dem Rezept, das Anne ausgedruckt hatte, und schlich hinaus.
    Wie auf Kommando kamen Leila und Birte angelaufen. Birte, ein feingliedriges Wesen mit einer rotblonden Haartolle, kicherte. »Du hättest IHN sehen müssen!«
    Auch Leila kicherte. »Stell dir vor: Rund um die Uhr einsatzbereit!«
    Lachend stoben die beiden Arzthelferinnen davon. Manchmal zweifelte Anne daran, ob es diesen Mädchen guttat, sich den lieben langen Tag mit Penissen zu beschäftigen.
    Eine gefühlte Ewigkeit später brach endlich Annes Mittagspause an. Sie raffte ihre Sachen zusammen und flog fast zum Ausgang. An der Tür prallte sie mit Tess zusammen.
    »Ich dachte, wir reden besser Auge in Auge«, erklärte sie. »Komm, ich habe schon einen Tisch im Benny’s reserviert.«
    Das »Benny’s« war ein gemütliches kleines Bistro um die Ecke, eigentlich eher eine Studentenkneipe. Mittags gab es dort Schmalzstullen und Eintopf. Die beiden Freundinnen mochten das Lokal, weil es locker darin zuging. Vielleicht auch deshalb, weil es sie an die alten Zeiten erinnerte.
    »Was würde ich bloß ohne dich machen?«, seufzte Anne.
    »Ins Bett gehen, heulen und deine Mutter anrufen«, erwiderte Tess ungerührt. »Aber ich glaube kaum, dass sie dir zweckdienliche Hinweise geben könnte. Ist sie nicht so ein Hippie-Freak?«
    »Sie ist – speziell.«
    Dann erzählte Anne von dem Streit mit Joachim. Und wie sie seinem einsamen Hobby auf die Schliche gekommen war. Zwischendurch sah sie durch das Fenster nach draußen. Heller Sonnenschein lag über der Stadt, der Frühling war mit aller Kraft ausgebrochen. Eine heitere, leichte Stimmung lag in der Luft.
    Aber nicht für Anne. Seit heute Morgen hatte sie ein Wechselbad der Gefühle erlebt: erst Fassungslosigkeit, dann Trauer, schließlich war ihr Kampfgeist erwacht. Ja, sie war wild entschlossen, ihre Ehe zu retten. Koste es, was es wolle.
    »Wenn Joachim mit seinem Laptop Liebe macht, statt mit mir, ist ja immerhin noch Leben in den Ruinen, oder?«
    »Noch ist nichts verloren«, knurrte Tess. »Ihr müsst eben wieder miteinander schlafen. Wenn’s erst mal anständig in der Kiste rumpelt, ist der Streit vergessen. Und seine Pornos braucht er dann auch nicht mehr.«
    »Ob du willst oder nicht, noch in dieser Woche gehen wir ins Wunderland der Erotik«, eröffnete Anne ihrer Freundin. »Wollen doch mal sehen, was mein Gatte sagt, wenn ich ihn mit scharfer Wäsche und einer Ladung Sex-Spielzeug überrasche.«
    Tess pfiff durch die Zähne. »Du willst also doch …?«
    Anne
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