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Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Titel: Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)
Autoren: Ellen Berg
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allgemein kann man das nicht sagen. Jeder Mann hat da seine speziellen Vorlieben. Aber Strapse gehen immer. Und Handschellen. Da macht es Knickknack, hundert pro. Da wird Vati wieder jung.«
    Der Mann deutete mit dem Kopf in die hinterste Ecke, wosich der ältere Herr im Regenmantel verschanzt hatte. »Die Handschellen findet ihr drüben an der Wand. Dann viel Erfolg. Und nicht die Schlüssel verlieren.«
    »Wofür?«, fragten Anne und Tess wie aus einem Mund.
    »Na, für die Handschellen. Sonst muss einer in den Baumarkt, Kettensäge kaufen. Ist mir auch schon passiert.«
    »Echt?« Anne war begeistert. Ein Augenzeuge! Von dem konnte man bestimmt was lernen. »Erzählen Sie.«
    »War eigentlich ein scharfer Abend. Meine Freundin klickte mich am Gitterbett fest, Arme schön hoch. Sagte mir versaute Sachen.«
    Das wollte Anne genauer wissen. »Zum Beispiel?«
    »Böser Junge, sagte sie, du böser, böser Junge. Na, eben solche Sachen. Und dann legt sie los …«
    Anne machte sich im Kopf Notizen. Sie war ganz Ohr. »Ja?«
    »Muss los«, sagte der Typ. »Ich geh in die Videokabine. Hab Druck auf ’m Stift. Also – da drüben gibt’s die Handschellen.«
    Er zwinkerte ihnen zu und trollte sich.
    »Und das ist das große Geheimnis?«, grummelte Tess. »Ein Mann, der Druck auf ’m Stift hat?«
    Auch Anne war ziemlich ernüchtert. »Noch so ein Gespräch, und ich verliere den Glauben an die Männer. Weißt du, was meine Schwiegermutter sagt? Männer sind Tiere.«
    »Stimmt.« Tess grinste vergnügt. »Der da eben war, sagen wir mal, ein Wasserbüffel. Ich habe zu Hause ein Faultier – und du?«
    Anne dachte nicht an Joachim, sie dachte an Marc. Er war eindeutig ein Raubtier. Mit seinen Muskeln. Seinen Pranken. Ein Tiger auf dem Sprung.
    »Komm schon, du wolltest doch was kaufen«, drängelte Tess.
    Sie schlenderten weiter. Anne konnte kaum glauben, welche Utensilien der extremen Art man hier fand. Als hätten es die meisten Leute darauf abgesehen, mit der Sünde auch gleich die Bestrafung geliefert zu bekommen.
    Peitschen. Knüppel. Fesselseile. War es das, was Männer wollten? War es das, was Joachim wollte? Er hatte auf seinem Laptop auch einige Hardcore-Seiten angeklickt. Anne wusste nicht mehr, was sie denken sollte. Sie wusste nur eins: Hier lagen keine Ladenhüter. Hier lagen Sachen, auf die Männer standen. In jeder Hinsicht.
    »Was ist das denn?«, fragte Tess. Sie hielt eine schwarze Gummikugel mit Halteriemen hoch.
    Anne nahm ihr das Teil ab und las die angehängte Gebrauchsanleitung. Sie bestand letztlich nur aus einem Foto. Aus einem ziemlich schockierenden Foto.
    »Herr im Himmel, ein Knebel für Sadomaso-Sex! Die Kugel steckt man in den Mund. Damit der Gefesselte nicht schreien kann.«
    »Schenk sie deiner Schwiegermutter«, grinste Tess. »Dann musst du dir nicht ihre nervigen Kommentare anhören.«
    Anne war plötzlich zu allem entschlossen. »Ich nehme sie. Fragt sich nur, ob ich mir die Kugel gebe oder Joachim.«
    »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass das funktioniert«, sagte Tess. Sie griff nach einem Paar Handschellen. »Also, ich weiß nicht. Wir können hier natürlich was kaufen, aber wir haben doch keinen blassen Dunst, wie man die Sachen einsetzt.«
    »Stimmt.« Anne dachte nach. »Wir könnten uns Filme ansehen.So als Fortbildungsmaßnahme. Was Joachim kann, schaffen wir doch mit links.«
    Tess fächelte sich mit einer Packung halterloser Strümpfe Luft zu. Sie schwitzte erbärmlich in ihrem Skioutfit. Am Rand ihrer Mütze hatten sich Schweißperlen gebildet, sie war hochrot im Gesicht.
    »Oder …«, begann sie nachdenklich.
    »Was – oder?«
    »Naja, wenn wir das hier durchziehen wollen, richtig durchziehen, meine ich, sollten wir uns lebensecht ansehen, was abgeht. Ich habe gestern mal ein bisschen im Internet geguckt. Es gibt da so Clubs.«
    »Du willst in einen Puff? Nicht mit mir!«, protestierte Anne.
    »Nee, das sind Clubs, wo man ganz normal hingeht und komplett unnormale Sachen macht. Du glaubst gar nicht, wie viele es gibt. Wir bleiben nur Zuschauer, verstehst du? Lassen uns auf nichts ein, bekommen aber eine Lektion, die sich gewaschen hat.«
    »Man könnte uns erkennen. Und dann?«
    »Keine Sorge, alle Gäste tragen Masken. Wir wären ganz inkognito.«
    Anne zögerte. »Fürs Erste versuche ich es mit Strapsen. Der Typ eben hat doch gesagt, darauf fahren Männer ab. Den Gummiknebel und die Handschellen nehme ich auch mit. Als Joker.«
    »Klingt nach einem Anfang.«
    Sie gingen
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