Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)
palaverten die Herren. Worüber? Na, da machte Anne sich keine Illusionen. War ja auch ein unterirdischer Knaller, ihre supererotische, supersexy Versagernummer. Da gab es genug Gesprächsbedarf.
Schon nach wenigen Minuten schien ihre Hinrichtung beendet zu sein. Die Haustür fiel ins Schloss. Stille. Annes Herz klopfte zum Zerspringen. Jetzt kam der Showdown. Sie zog die Knie ans Kinn. Ganz klein machte sie sich. Es würde ihr nichts nützen. Ein grässliches Donnerwetter würde über sie hereinbrechen, mit schlimmsten Flüchen, mit der Ankündigungewiger Verdammnis. Ob ihr Auftritt für Joachim ein Scheidungsgrund war?
Schritte auf dem Flur, die sich näherten. Schwer atmend schloss sie die Augen. Mach es kurz, bat sie innerlich. Ich bin gestraft genug.
Langsam, ganz langsam ging die Schlafzimmertür auf. Anne wagte nicht, die Augen zu öffnen. Ängstlich zusammengekauert wartete sie auf das Fürchterliche, was da kommen mochte.
»Anne?«
Joachims Stimme klang überraschend sanft. Anne öffnete ihre Augen einen winzigen Spalt weit. Seltsam. Er sah gar nicht wütend aus. Während er seinen Schlips lockerte und den obersten Kragenknopf öffnete – der Kragen war völlig mit Lippenstift verschmiert – setzte er sich auf die Bettkante.
»Das war leider der falsche Moment«, sagte er weich. »Aber eine – wirklich tolle Idee.«
Wie bitte?
»Du siehst heiß aus. Verführerisch. Gehe ich richtig in der Annahme, dass du dich für mich so schön angezogen hast? Und dass ich mein Geschenk auspacken darf?«
Anne verstand die Welt nicht mehr. Wollte Joachim sie veräppeln? Wie konnte er so reagieren, obwohl sie sich so komplett danebenbenommen hatte?
»Ich deute dein Schweigen als ein Ja«, flüsterte er und rückte näher.
Seine Fingerspitzen glitten über Annes Schenkel. Berührten das Stückchen Haut zwischen Strümpfen und Korsage. Es war wie ein Stromschlag. Starkstrom. Eine Million Volt. Anne entfuhr ein Stöhnen. Sie war ohne Zweifel im falschenFilm, weil die Wahrscheinlichkeit gegen alles sprach, was hier gerade passierte. Aber sie mochte den falschen Film. Er fühlte sich wunderbar an.
Alles, was danach geschah, erlebte sie wie im Traum: Joachims Küsse, seine Hände, die plötzlich überall waren, seinen Körper, der plötzlich nackt war, seine Erektion, die sich plötzlich an sie drängte. Ihr vom Alkohol betäubtes Zentrales Nervensystem war wieder voll da. Besinnungslos vor Glück gab sich Anne ihrem Mann hin. Erwiderte seine Küsse, liebkoste seinen Rücken, seinen Po, seine Ohrläppchen, spürte, wie er sie in Besitz nahm. Ja, es war ein Traum, aber ganz real, und sie wollte nie wieder aufwachen.
Irgendwann in dieser Liebesnacht, Anne war längst eingeschlafen, wurde sie von einer feuchten Zunge in ihrem linken Ohr geweckt. Schlaftrunken wandte sie ihren Kopf nach links, ertastete etwas, was sich nach totaler Begierde anfühlte, spürte Joachims Atem auf ihrer Haut. Und schon lag er auf ihr, knetete ihre Brüste, saugte daran, legte sich ihre Beine über die Schulter und wühlte sich mit unglaublicher Energie in sie hinein. Es war, als ob er all die langen, schrecklichen Monate nachholen wollte, in denen sie sich nicht geliebt hatten.
»Mach das Licht an«, presste er hervor.
Oh, er wollte sie sehen! In ihrer Korsage! In ihren Strapsen! Na, der Einkauf hatte sich gelohnt! Sie schlüpfte unter Joachim hindurch, knipste ihre Nachttischlampe an und wollte sich auf den Rücken legen, als er sie grob umdrehte, bis sie auf allen vieren kniete.
»Von hinten siehst du noch viel hübscher aus«, stöhnte Joachim.
Anne empfand das nicht unbedingt als Kompliment. Aber sie besaß genügend Phantasie, um sich vorzustellen, dass ihr Hinterteil durch die rote Verpackung und die schwarzen Strapse an Reiz gewann. Auch gut. Es fühlte sich sündig an. Sie dankte dem Himmel, dass es Sexshops gab. Und da sie eine Frau war, begann sie bereits, neue Shoppingpläne zu schmieden, über neue, noch freizügigere Wäsche nachzudenken.
Ob Blau ihr stand? Oder sollte sie etwas aus Lack probieren? Gab es wohl so etwas wie einen Schlussverkauf im Sexshop? Alles für die Hälfte zum Saisonende? Aber hatte Sexwäsche überhaupt Saisons? Im Schlafzimmer merkte man die Jahreszeiten gar nicht.
Nicht ans Shoppen denken!, rief sie sich zur Ordnung. Anne konzentrierte sich wieder auf den Andrang praller Männlichkeit, den sie bis in den Magen spürte – ging das? anatomisch? – keuchte und stöhnte sich in echte Erregung,
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