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Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Titel: Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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geheimen Mission weitermachen sollten, oder? Dein freies Wochenende sollten wir ausnutzen. Gleich morgen Abend. Ich habe auch schon was ausgespäht: den ›Playland Club‹. Das Paradies der Lack-und Ledercommunity. Da können wir bestimmt was lernen.«
    »Ach, ich weiß nicht …«
    »Joachim kommt doch Sonntagabend wieder, stimmt’s? Überrasche ihn mit den Handschellen. Und dieses Mal stilecht! Morgen sehen wir uns an, wie die Fesselnummer läuft. Betrachte es als ein Ehe-Coaching. Ich habe von Anfang an gesagt, dass es nicht reicht, sich irgendwelche Sachen im Sexshop zu kaufen. Einen Computer kann man schließlich auch nur richtig benutzen, wenn man vorher eine Schulung hatte.«
    Das klang einleuchtend. Gerade noch in der trostlosesten Stimmung, schöpfte Anne wieder Hoffnung. Ja, sie wollte wissen, was hinter verbotenen Türen geschah. Wenn sie das nächste Mal etwas »Neues« ausprobierte, sollte Joachim nicht lachen, sondern staunen und stöhnen. Und seine Frau mit neuen Augen sehen.
    Leider ließ sich ihr Argwohn nicht ganz vertreiben – war Joachim wirklich auf einer Fortbildung? Sonst nichts?
    Unversehens meldete sich das kleine Teufelchen in ihr, das eine ganze Weile geschwiegen hatte. Es war ein unwiderstehliches Bild, das dieses freche Teufelchen ihr eingab: Joachim, mit Handschellen ans Bett gefesselt, ihr hilflos ausgeliefert. Dazu ein wenig heißes Kerzenwachs, und es würde ein Leichtes sein, die Wahrheit über das Wochenendseminar herauszufinden.
    ***
    Es war halb zehn am Samstagmorgen. Mit wachsender Aufregung wartete Anne in der Cafeteria des Fitness-Studios auf Tess. Ihre Glieder fühlten sich an wie Blei. Nur mit äußerster Willenskraft hatte sie sich hierher gezwungen. Neidvoll beobachtete sie zwei junge Frauen am Tresen, die grellbunte, schnittige Sportklamotten trugen und taufrisch wirkten. Anne hatte einen ihrer alten Yogaanzüge aus verwaschener, pfirsichfarbener Baumwolle an. Viel zu trutschig, viel zu eng. Aber das musste erst mal reichen. Das Probe-Abo war teuer genug.
    Wo Tess nur blieb? Dabei hatten sie doch abgemacht, sie sollte pünktlich sein. So was Blödes aber auch. Anne hatte sich derart in ihre Marc-Phobie hineingesteigert, dass sie ernsthaft fürchtete, er werde sie anfallen wie ein liebestolles Tigermännchen, sobald er sie sah. Nervös klopfte sie im Rhythmus der Musik auf der Tischplatte herum. Heute Morgen wurde das Studio nicht von Wellnessklängen beschallt, sondern von aufpeitschendem Minimal Techno. Tacketacketack. Die armen Buddhas.
    Ein paar Satzfetzen von den beiden Frauen am Tresen drangen durch den lärmenden Sound an Annes Ohr. »… ist echthinter ihr her … Marc hat … glaubst du wirklich … weiß keiner … die ist neu hier …«
    Ach, du liebes Bisschen. Die redeten über Marc. Hatte sich etwa schon rumgesprochen, dass er ihr nachstellte?
    »Schöne Frau!«
    Anne schreckte zusammen. Sie musste sich gar nicht erst umdrehen, um zu wissen, wer hinter ihr stand. Hilfe! Tess, verflixt, wo bist du? Rette mich!
    Und schon schob sich das Naturereignis in menschlicher Gestalt in ihr Gesichtsfeld. Massig. Männlich. Riesenhaft. Und sehr sexy, wie Anne trotz ihrer Urängste vor diesem animalischen Wesen feststellen musste.
    »Du siehst aus, als ob du eine Extradosis Koffein gebrauchen könntest«, sagte Marc.
    Er wartete keine Antwort ab. Mit raubtierhaften Bewegungen ging er zur Bar, wo er einen kleinen Tumult auslöste.
    »Hallo, Maa-haaarc!«, schallte es ihm zweistimmig entgegen.
    Die beiden jungen Frauen umarmten ihn mit übertriebenen Gesten und hauchten ihm rechts und links Küsschen auf die Wangen. Die lachen so breit, dachte Anne, die könnten jetzt ein Brötchen quer essen. Total bescheuert.
    »Einen doppelten Espresso für die Lady da drüben!«, brüllte Marc, um das Gekicher und Geschnatter der Frauen zu übertönen.
    Auf der Stelle verstummten die beiden. Anne hatte das ungute Gefühl, dass sämtliche Anwesenden sie plötzlich anstarrten. Und dass jeder in der Cafeteria von »Fitness for you« dachte: Wieso die denn? Ausgerechnet die mit der nicht vorhandenen Taille und dem ausgeleierten Baumwollanzug? Ja,alle dachten das, ganz bestimmt. Bis auf einen – Marc. Er schien überhaupt nicht zu bemerken, dass Anne hier das absolute Mauerblümchen war.
    In Siegerlaune setzte er sich in Bewegung. Die kurze Sporthose und das knappe Trägerhemd gewährten freien Blick auf das Spiel seiner eindrucksvollen Muskulatur. Es war wie ein Unfall: Ob man wollte oder

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