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Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Titel: Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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doch zum Beispiel sein, dass er die Fortbildung dem ollen Huber verheimlicht, damit er den Überraschungseffekt auf seiner Seite hat. Vergiss nicht, Joachim ist superehrgeizig.«
    »Najaaaa, könnte hinkommen«, gab Anne ihrer Freundin zögernd Recht.
    »Siehst du – nicht immer gleich schwarzsehen.« Zufrieden kratzte Tess den letzten Rest Chicken Curry von ihrem Teller. »Und dafür, dass ich nicht kochen kann und wir das Zeug ohne Reis essen mussten, war’s gar nicht mal so übel, oder?«
    »Es war delikat«, lobte Anne das Essen. Auch wenn dieses Curry so scharf war, dass man damit Löcher in den Tisch hätte ätzen können.
    »Chili«, grinste Tess. »Soll sich sehr anregend beim Sex auswirken. Womit wir beim eigentlichen Thema des Abends wären.«
    »Und das wäre?«, fragte Anne.
    »Operation Erotik«, antwortete Tess knapp. »Zwei Frauen in geheimer Mission.«
    »Nee, lass mal«, stöhnte Anne. »Ich muss mich erst von dem Schock mit der Sardinienreise erholen. Außerdem hat Joachim einen Lachanfall bekommen, als ich den Gummiknebel ausprobiert habe.«
    »Ach, was«, wischte Tess den Einwand weg. »Das sind nur kleine Startschwierigkeiten. Und Trübsal blasen bringt dich auch nicht weiter. Ich muss dir sowieso noch was beichten.«
    Damit hatte sie Annes Interesse geweckt. »Was denn?«
    »Da Bernd so lauwarm temperiert ist, wollte ich nach langer Zeit mal wieder wissen, wie es ist, wenn’s richtig heiß hergeht.« Genießerisch schloss Tess die Augen. »Und habe mir, tja, einen Seitensprung genehmigt.«
    »Wie taktvoll«, murmelte Anne. »Du erzählst mir, ich soll keine Gespenster sehen, und dann gehst du selbst fremd?«
    »War doch nur einmal«, verteidigte sich Tess. »Außerdem – zwischen Joachim und mir bestehen ja wohl himmelweite Unterschiede. Er ist ein verheirateter Mann, untadelig und korrekt. Ich dagegen befinde mich in einer dahindümpelnden Beziehung und bin eine Chaosqueen.«
    Anne schüttelte missbilligend den Kopf. »Ein One-Night-Stand ist wohl kaum geeignet, Beziehungsprobleme zu lösen.«
    »Was heißt hier One-Night-Stand? Erstens war es nicht Nacht, und zweitens haben wir nicht gestanden.«
    Typisch Tess. Sie war immer eine wilde Maus gewesen. Schon damals, vor zehn Jahren, als sie gemeinsam im Yogakurs gewesen waren, hatte sie nichts anbrennen lassen. Seitherschwirrte sie wie ein Bienchen von Blüte zu Blüte. Bestimmt war das aufregend. Besonders glücklich hatte es Tess allerdings nicht gemacht, fand Anne.
    »Tess, tu mir den Gefallen, und beende nicht schon wieder eine feste Beziehung. Du wirst nicht jünger. Willst du nicht irgendwann eine Familie gründen?«
    »Kinder? Du sprichst von Kindern?« Als hätte sie auf etwas Bitteres gebissen, verzog Tess das Gesicht. »Ich glaube, das ist nicht mein Ding.«
    »Das habe ich auch lange behauptet«, erwiderte Anne. »Ich bin ja auch jahrelang rumgeflippt und habe erst mit zweiunddreißig geheiratet. Bereut habe ich es nie. Auch wenn die Ehe manchmal eine verflixt harte Sache ist.«
    Sichtlich verstimmt stand Tess auf und ging zu der Hightech-Musikanlage, die an der Stirnwand des Esszimmers auf einem Sideboard stand. Sie wählte den digitalen Speicher an, und einen Augenblick später fluteten federleichte Klavierklänge den Raum.
    »Mozart hilft immer, wenn man den Moralischen hat«, erklärte sie. »Der klimpert alle Sorgen weg. Es stimmt schon. In stillen Momenten denke ich schon über so was nach – heiraten, Kinder, das ganze Programm. Vielleicht habe ich Angst vor der Verantwortung.«
    Auf einmal ging Anne auf, warum Tess Joachim so vehement verteidigte: Sie wollte ein Paar in ihrer Nähe, das funktionierte. Sie wollte es einfach, weil sie es brauchte. Durch Anne erlebte »Tante Tess« zumindest am Rande mit, was sie selbst nicht besaß: eine Familie. Wie einsam sie sein musste hinter der ewig munteren Fassade. Wie einsam und frustriert. Bernd war nur eine Notlösung für Tess, und allmählich dämmerteAnne, dass ihre Freundin drauf und dran war, schon wieder vor einer festeren Beziehung wegzulaufen.
    »Du hast keine Angst vor der Verantwortung«, sagte sie. »Du hast Angst vor dir selber. Vor deinen weichen Seiten. Vor dem, was sich zeigt, wenn du Mutter wirst. Bleib dran, spring nicht ab. Bernd ist möglicherweise kein Traumprinz, aber welcher Mann ist das schon?«
    »Meine kleine Hobbypsychologin«, lächelte Tess versöhnlich. »Gut, ich verspreche es. Ich gebe Bernd noch eine Chance. Ein Grund mehr, dass wir mit unserer

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