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Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Titel: Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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wunderbar«, berichtete Oma Brownie. »Lars hat geschlafen wie ein Bär und zum Frühstück zwei Dinkelbrötchen mit Honig gegessen. Ein paar Nachbarskinder sind vorbeigekommen, jetzt schaukeln alle. Was machst du?«
    Anne schirmte das Handy mit der freien Hand ab, um die wummernden Technobeats abzudämpfen. »Ich lasse den Tag auf mich zukommen. Ist etwas ungewohnt, so ein Wochenende allein.«
    »Kann ich verstehen. Mach was draus, meine Kleine, ja? Ich gönne es dir von Herzen.«
    »Danke, Schuschu«, raunte Anne in das Handy. »Hab dich lieb.«
    Das hatte sie lange nicht mehr gesagt. In den letzten Jahren war ihr Verhältnis nicht immer einfach gewesen – zu unterschiedliche Lebensstile, zu unterschiedliche Ansichten. Aber seit dem Nachmittag mit den Haschkeksen spürte Anne wieder die alte Verbundenheit mit ihrer Mutter.
    »Hab dich auch lieb, mein Hase«, kam es liebevoll aus dem Handy. »Finde deinen Weg. Ich bin immer für dich da, wenn du mich brauchst.«
    Eine Welle der Zärtlichkeit überrollte Anne. »Danke nochmal. Mach’s gut.«
    Sie beendete das Gespräch. Finde deinen Weg. Auf einmal wurde Anne klar, wie lange ihre Mutter gebraucht hatte, um ihren eigenen Weg zu finden. Wie viele Irrungen und Wirrungenhinter ihr lagen, wie viele innere und äußere Reisen, bis sie glücklich in ihrem Gartenhäuschen gelandet war. Lars konnte keine bessere Großmutter haben als Oma Brownie.
    Tess erschien, in einem pink und schwarz gemusterten, wurstpellenartigen Sportanzug. Sie schien kaum Luft zu bekommen in dem Ding. In ihrer rechten Hand schwenkte sie ein zitronengelbes Frotteehandtuch.
    »An die Geräte!«, kommandierte sie. »Jetzt rücken wir dem Wellfleisch zu Leibe!«
    ***
    Es war kurz vor drei Uhr am Nachmittag, als Anne in die Wohnung zurückkam. Sie fühlte sich großartig. Eigentlich hatte sie erwartet, nach dem Training noch schlaffer zu sein als sowieso schon. Doch der Sport hatte ihr gutgetan. Sie fühlte sich stark und kräftig. Daran hatte auch der Lunch in »Loretta’s Loft« nichts geändert, weil sie sich auf einen figurschonenden Salat beschränkt hatte. Ohne das gebutterte Knoblauchbrot, das sie sonst so gern dazu aß.
    Während des Trainings hatte Marc brav Abstand gehalten. Natürlich nicht, ohne ihr immer wieder freche Blicke zuzuwerfen. Der alte Schlawiner. Voll auf Testosteron. Akzeptierte er, dass sie nicht an einer Affäre interessiert war? Oder hatte Tess ihn abgeschreckt?
    Anne holte sich eine Flasche Wasser aus der Küche und trank sie fast ganz aus. Aaah. Das Blut schien schneller durch ihre Adern zu fließen. Pulsierte unter ihrer Haut, weckte jede Zelle einzeln auf. Was doch das bisschen Bewegung ausmachte!
    Während sie zum Badezimmer schlenderte, checkte sie zumwiederholten Mal ihr Handy. Die einzige SMS, die von Joachim eingetrudelt war, bestand aus einem Guten Morgen, verlebe einen schönen Tag . Ziemlich nichtssagend. Oder ein Zeichen dafür, dass alles im grünen Bereich war?
    »How deep is your love«, summte Anne vor sich hin. Diesmal war es eher eine Frage als eine Feststellung. Wie tief war Joachims Liebe? Wollte er überhaupt ein zweites Kind? Würden sie für immer zusammenbleiben, bis sie alt und grau waren? Würden sie in zwanzig, dreißig Jahren noch Lust aufeinander haben? Dafür musste sie definitiv Abwechslung in ihr eheliches Liebesleben bringen.
    Mit diesen Gedanken zog Anne sich aus und stellte die Dusche an. Sie hatte zwar schon im Fitness-Studio geduscht, aber sie wollte noch einmal das heiße Prasseln und Prickeln auf ihrer Haut spüren. Wohlig dehnte sie sich in dem Wasserstrom. Heute Abend würde sie mit Tess auf Abwegen wandeln. Ihre experimentierfreudige Freundin war offenbar zu allem entschlossen. Und sie selbst?
    Das Türklingeln machte Annes Überlegungen ein Ende. Das musste Tess sein. Sie war heimgefahren, um sich umzuziehen und ein paar Besorgungen zu machen. Den Nachmittag wollten sie gemeinsam mit Vorbereitungen für den Abend der Abende verbringen. Anne stellte die Dusche aus, warf ihren Bademantel über und tapste mit nackten Füßen zur Tür.
    »Hallo Süße, bereit für den Bodycheck?«, fragte Tess statt einer Begrüßung. Sie schwenkte eine Tüte. Eine schwarze Tüte.
    »Ich wüsste nicht, was mich davon abhalten sollte.«
    Wie herrlich es doch war, die Wohnung einmal ganz fürsich zu haben! Sie würden ungestört sein, was selten oder nie vorkam.
    Tess hielt Anne die Tüte hin. »Schau mal rein. Ich habe mir extra für heute Abend noch ein

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