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Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Titel: Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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erklären.«
    »Sehr gern, gnädige Frau.« Er setzte eine geheimnisvolle Miene auf. »Die Beförderung Ihres Mannes steht unmittelbar bevor. Er hat sich ungeheuer ins Zeug gelegt in den letzten Wochen und Monaten. Die Fusion der beiden Unternehmen, die er begleitet hat, ist gestern zum Abschluss gekommen.«
    »Das ist schön«, sagte Anne. »Und?«
    »Wir wollen am kommenden Freitag für ihn einen Empfang in der Kanzlei geben«, erzählte Klaus von Bernstorff. »Nichts Pompöses, eine intime kleine Feier. Es kommen einige Kollegen, auch von anderen Kanzleien, mit denen wir kooperieren. Aber ich dachte mir, Sie könnten mir vielleicht die Namen seiner besten Freunde verraten. So als Überraschung.«
    Beste Freunde? Die traurige Wahrheit war: Joachim hatte keine besten Freunde. Er arbeitete wie ein Besessener und hing an seiner Mutter wie ein Koala am Eukalyptusbaum. Aber darüber hinaus? Anne empfand plötzlich Mitleid mit Joachim. Im Grunde war er ein einsamer Mann. Von Ehrgeiz zerfressen, mit starrem Blick auf seine Karriere. Darüber hatte Anne noch nie nachgedacht.
    »Ich – ich werde mal überlegen«, versprach sie.
    Klaus von Bernstorff legte ihr seine Visitenkarte auf den Tresen. »Rufen Sie mich an. Ach, und dann bräuchte ich noch einen Termin.«
    Da war wohl mal wieder ein stärkendes Mittelchen fällig. Wen dieser ältere Herr wohl mit seiner Manneskraft beglückte?
    »Ja, natürlich.« Anne loggte sich in das Terminprogramm ein. »Nächste Woche Dienstag? Um elf Uhr dreißig?«
    »Dürfte klappen.« Er holte einen altmodischen, ledergebundenen Kalender aus seinem Jackett und blätterte darin. »Ja, perfekt.«
    Anne reichte ihm den Kugelschreiber, damit er sich Datum und Uhrzeit notieren konnte. Als er ihr den Stift zurückgab, lächelte er schlitzohrig.
    »Ich habe es ja gleich gewusst. Erinnern Sie sich an unser Kennenlernen bei Dr. Huber? Damals sagte ich, Sie seien die schönste – und die erotischste – Frau des Abends. Dieser erste Eindruck hat mich nicht getrogen. Ihr Mann ist zu beneiden!«
    Es war sonnenklar, worauf er anspielte. Doch sein anzügliches Lächeln konnte Anne nicht erschüttern. Erstaunt stellte sie fest, dass sich nicht nur ihr Problemaufkommen, sondern auch ihr Selbstbewusstsein vergrößert hatte. Sie drückte den Rücken durch, bis sie kerzengrade saß.
    »Ich weiß Ihr Kompliment zu schätzen, Herr von Bernstorff. Brauchen Sie vielleicht ein Rezept?«
    Jetzt war sie es, die anzüglich lächelte. Diese winzig kleine Rache musste einfach sein.
    »Da wäre ich Ihnen sehr verbunden«, hüstelte Klaus von Bernstorff. »Heute Abend habe ich nämlich was vor.«
    Sieh an. Der Mann war Anfang Siebzig! Und trug keinenEhering! Stieg der etwa in seinem Alter immer noch durch fremde Betten? Sagenhaft. Anne rechnete nach. Wenn Joachim siebzig war, würde sie sechsundsechzig sein. Schräge Vorstellung. Hatte man dann immer noch Lust auf Liebe?
    Sie druckte ein Viagra-Rezept aus. »Einen Augenblick bitte, Doktor Arenson muss noch unterschreiben.«
    Federnden Schritts ging sie zum Sprechzimmer des Arztes und klopfte an. Stille. Oder hatte sie das »herein« überhört? Sie drückte die Klinke herunter und öffnete die Tür. Peinlich berührt wich sie zurück. Doktor Arenson saß auf der Kante seines Schreibtisches und umarmte einen jungen Mann, den Anne schon mal gesehen hatte. Sofort stoben sie auseinander.
    »Frau Westheimer, können Sie nicht gefälligst anklopfen?«, brummte Doktor Arenson vorwurfsvoll.
    »Hab ich ja.« Anne wusste gar nicht, wo sie hingucken sollte. »Tschuldigung. Ich bräuchte nur eine Unterschrift.«
    Sie machte ein paar Schritte auf den Schreibtisch zu.
    »Geben Sie schon her.«
    Der Arzt riss ihr das Rezept aus der Hand, nahm seinen Füllfederhalter und malte einen zackigen Kringel auf das Blatt Papier. Der junge Mann feixte. Wer war er noch? Anne und ihr schlechtes Gesichtergedächtnis …
    »Dankeschön«, hauchte sie, nahm das Rezept entgegen und huschte hinaus.
    Draußen auf dem Flur fiel es ihr wieder ein: Das war der junge Mann mit dem Dauerhoch in der unteren Abteilung gewesen! Sie lächelte in sich hinein. Wie romantisch. Da musste Doktor Arenson aber aufpassen, dass er es mit der Therapie nicht übertrieb, sonst blieb für ihn nichts übrig.
    Klaus von Bernstorff strahlte übers ganze Gesicht, als Anneihm das Papier reichte. »Dann steht einem gelungenen Abend ja nichts mehr im Wege.«
    Alles senkrecht, dachte Anne, sagte aber: »Einen schönen Tag

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