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Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Titel: Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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Name Arenson bedeutete: die Rettungsstation für Männer, die von mangelnder Standfestigkeit geplagt wurden.
    Bernstorff erstarrte. »Doktor Arenson«, wiederholte er lahm.
    »Der Arzt Ihres Vertrauens.« Das kleine Teufelchen in Anne tanzte Tango. »Der Medizinmann für lendenlahme Herren. Ein wahrer Magier, wenn es um Störungen der penilen Erektion geht.«
    Die rechte Augenbraue von Klaus von Bernstorff schnellte in die Höhe. Sein Lächeln erstarb. War Anne zu weit gegangen? Aber sicher war sie das. Nix mit nett plaudern und den Ball flach halten. Sie hatte ein fettes Eigentor geschossen.
    »Ach so«, sagte ihr Tischnachbar mit versteinertem Gesicht.
    Verflixt. Schon tat er Anne wieder leid.
    »Ist doch keine Schande, ich meine, wenn die medizinische Forschung solche Zauberpillen erfindet, sollte man sie auch nutzen, schließlich hat jeder, gleich welchen Alters, ein Recht auf, äh, sinnliche Freuden …«, sprudelte sie drauflos.
    Und merkte im selben Augenblick, dass sie alles nur noch schlimmer machte.
    Bernstorffs linke Augenbraue schoss ebenfalls in die Höhe. Er war durchschaut. Ein Dolchstoß in seine Männlichkeit.
    »Darf man erfahren, worüber Sie sich unterhalten?«, mischte sich nun auch noch Hermann Huber ein.
    Anne verstummte betreten. Was für eine Sternstunde der Peinlichkeit.
    »Sehr gern«, antwortete Klaus von Bernstorff. »Wir sprechen gerade über Potenzprobleme.«
    Nie hatte sich Anne inniger gewünscht, der Boden würde sich auftun, und sie könnte spurlos in einem tiefen, tiefen Abgrund verschwinden.
    Der Gastgeber kniff die Augen zusammen. »Wie bitte? Die Vorspeise ist gerade erst serviert, und Sie reden schon über …«
    »… erektile Dysfunktion«, unterbrach Anne ihn hastig. Die medizinischen Fachbegriffe klangen immer so schön sachlich.
    »Leider bin ich furchtbar vergesslich«, grinste Klaus von Bernstorff. »Ich muss immer erst mal meine Ginkgopillen wiederfinden, bevor mir einfällt, wo ich mein Viagra gelassen habe.«
    Hermann Huber lachte los. Sein Gesicht war gerötet, seine Augen tränten. Er hatte reichlich Champagner geladen und auch sein Weinglas schon geleert.
    »Viagra?«, sagte er. »Für mich wäre das nichts. Wozu die Manneskraft aufmuntern, wenn die Damen sich verweigern? Migräne, Müdigkeit, Stress, die haben doch immer eine Ausrede.«
    Der Satz detonierte in Anne wie eine Sprengladung. Da dachte sie fieberhaft über ihr nicht existentes Liebesleben nach und hatte doch das Wichtigste übersehen: Sie selbst hatte die Sache mindestens so verbockt wie Joachim. Schuldbewusst fiel ihr ein, wie oft sie seine Annäherungsversuche abgeschmetterthatte. Mit genau diesen Argumenten: Migräne, Müdigkeit, Stress.
    Ein unbehagliches Schweigen entstand. Innerlich ergänzte Anne die verbotenen Gesprächsstoffe um das Thema Sex. Hätte sie sich ja gleich denken können.
    »Haben Sie schon die Neuinszenierung von Mozarts ›Zauberflöte‹ gesehen?«, wechselte Klaus von Bernstorff das Thema. »Sehr begabt, dieser französische Regisseur.«
    »Ein fantastisches Bühnenbild, aber stimmlich eine Katastrophe«, fachsimpelte Hermann Huber. »Die Sänger sind hoffnungslos provinziell.«
    Anne ging nie in die Oper. Sie ging sowieso nicht viel aus. Lars lehnte die garantiert kinderlieben Babysitter, die Anne ihm vorschlug, allesamt ab. Zu Joachims Eltern ging er nur unter Protest, und ihre Mutter war nicht unbegrenzt verfügbar. Die Abende verbrachte sie daher in der Regel daheim. Allein. Denn Joachim arbeitete meist bis spät in die Nacht oder besuchte Kongresse und Fortbildungen. Wegen der Karriere.
    »Mozart brauchte kein Viagra«, kicherte Klaus von Bernstorff. »Der hat keine Sauerei ausgelassen. Kennen Sie die Briefe, die er an seine Cousine geschrieben hat? Die Bäsle-Briefe? Einmal unterzeichnete er sie mit ›der alte, junge Sauschwanz, Wolfgang Amadé Rosenkranz‹.«
    Sieh an, die honorigen Herren, dachte Anne. Haben nur das Eine im Kopf. Vermutlich unterschätzte man die sexuellen Aktivitäten des Alters. Als Anne sechzehn gewesen war, hatte sie Menschen über Dreißig für tot gehalten. Nun war sie sogar achtunddreißig, lebte immer noch, hatte noch Lust auf die Lust und wunderte sich, dass Männer über sechzig ihren Penis nicht nur zum Pinkeln benutzten.
    Ob Huber und von Bernstorff sich wohl für Lack und Leder interessierten? Träumten sie heimlich von Fesselspielen, von Handschellen und Peitschen? Anne lachte leise in sich hinein. Das war ausgeschlossen. Völlig

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