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Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Titel: Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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kennen uns schon, aus der Praxis von Doktor Arenson, haben uns aber noch nicht vorgestellt. Gestatten, Marc Dresen. Ich arbeite für die Kanzlei Schneiderhahn und Reichelt.«
    »Angenehm«, erwiderte Joachim.
    »Angenehm«, wiederholte seine Mutter.
    Sehr, sehr unangenehm, dachte Anne. Warum nur meinte sie, das Ticken einer Bombe zu hören?
    Es war Joachim, der das brennende Streichholz an die Zündschnur legte. »Sie hätten gern Ihren Lebensgefährten mitbringen können«, sagte er gönnerhaft.
    Marc stutzte. »Wie meinen Sie das?«
    »Na, Ihren Lebensgefährten, Doktor Arenson«, bekräftigte Joachim. »Homosexualität ist ja zum Glück kein Tabu mehr.«
    Mutti war da ganz anderer Meinung, wie ihre hochgezogenen Augenbrauen verrieten. Annes Herzrhythmus geriet ins Stolpern. Marc schüttelte amüsiert den Kopf.
    »Lieber Herr Westheimer, glauben Sie mir, ich toleriere jede Art der sexuellen Orientierung, aber ich bin eindeutig heterosexuell.« Er sah Muttis verständnisloses Gesicht und schob noch eine Version ohne Fremdwörter hinterher: »Ich liebe Frauen – was Anne Ihnen sicherlich gern bestätigen wird.«
    Dies war der Moment, in dem die Bombe detonierte.
    ***
    »Los, schneller«, rief Anne immer wieder, während sie panisch durch die Kanzlei rannte, in den Hausflur stürmte und die Treppe mehr hinunterfiel als hinunterlief. Noch einmal würde sie sich Lars nicht wegnehmen lassen. Nie wieder!
    Tess und Lars hatten einen kleinen Vorsprung, wobei Lars vorneweg lief, angefeuert von Tante Tess. Geistesgegenwärtig stellte sie die Flucht aus der Kanzlei als ein Wettrennen dar. So viel Einfühlungsvermögen in die verspielte Seele eines Kindes hatte Anne ihr gar nicht zugetraut.
    »Erster, Erster, ich werde Erster!«, juchzte Lars, der das Ganze entsprechend sportlich nahm und flink wie ein Eichhörnchen die Treppenstufen hinuntersauste.
    Anne war am Ende. Es hatte nur eines einzigen Satzes bedurft, um die Versöhnung mit Joachim in Schutt und Asche zu legen. Joachim war kreidebleich geworden. »Du Schlampe«, hatte er zwischen den Zähnen hervorgepresst. »Das ist dasEnde.« Anne hatte versucht, das Missverständnis aufzuklären. Auch Marc hatte beteuert, es sei nie etwas zwischen ihnen gewesen. Doch es half alles nichts. Joachim glaubte ihnen kein Wort.
    Anne hätte sich ohrfeigen können. Warum hatte sie sich nur diese dumme Notlüge ausgedacht, Marc sei der Lover von Doktor Arenson? Nun bekam sie die Quittung für ihre Schwindelei. Für Joachim sah es nach einem Lügengebäude aus, um die vermeintliche Affäre von Anne und Marc zu verschleiern.
    Es war der große Augenblick von Mutti gewesen. Ohne Rücksicht auf die ringsum stehenden Gäste hatte sie ihren Sohn an den Mutterbusen gepresst und Anne zum Teufel gewünscht. Das war Tess nicht entgangen. Sie floh schon mit Lars an der Hand aus dem Konferenzraum, als Anne angespurtet kam. Zu dritt hasteten sie nun die Treppen hinunter.
    »Sieger!«, rief Lars, als er die Haustür erreichte.
    Im nächsten Moment war Anne bei ihm.
    »Glückwunsch!« Sie gab ihm einen Kuss. »Du bist der Beste! Mal sehen, ob du noch mehr kannst!«
    Zu dritt liefen sie zum Wagen, der zwei Querstraßen weiter parkte.
    »Mami, warum haben wir denn ein Wettrennen gemacht?«, fragte Lars außer Atem, als Anne ihn im Kindersitz festschnallte.
    »Weil der Sieger eine Überraschung bekommt.« Sie lief um den Wagen herum und riss die Fahrertür auf. »Eine ganz tolle Überraschung!«
    »Au ja, eine Überraschung!«, jubelte er. »Was ist es, was ist es?«
    »Das musst du dir selbst ansehen, mein Liebling. Wär ja sonst keine Überraschung.«
    Tess saß schon auf dem Beifahrersitz, Anne klemmte sich hinters Steuer, dann legte sie einen Kavalierstart hin und brauste los.
    Auf der Fahrt beratschlagten sie sich per SMS. Sie konnten ja schlecht in Lars’ Gegenwart darüber diskutieren, wie es weitergehen sollte.
    Ist die Wohnung sicher? , smste Tess. Wohl nicht , smste Anne an der nächsten roten Ampel zurück. Oma Brownie? , schrieb Tess. Gute Idee , antwortete Anne.
    Aber erst mal mussten sie, wie versprochen, einen Umweg machen. Anne hatte die ganze Wohnung mit Luftballons und Papierschlangen geschmückt, auch die Dachterrasse. Dort warteten die Pflanzkästen, mit roten Schleifen verziert. Außerdem hatte Anne ein paar Süßigkeiten und eine Playmobilschachtel gekauft, in der ein Miniaturgarten samt kleinen Figuren mit winzigen Harken und Schaufeln auf Lars warteten. Er war außer sich vor

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