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Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition)

Titel: Gib's mir, Schatz!: (K)ein Fessel-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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hatte Anne schon entdeckt und zwinkerte ihr klebrig zu. Neben ihm stand Charlotte Stark, in dunkelgrauer Seide, ein tiefgefrorenes Lächeln auf den Lippen. Dann sah Anne einen rosa Klecks. Einen ziemlich großen rosaKlecks. Sie drängelte sich etwas weiter nach vorn. In einem rosa Jersey-Kostüm, hoheitsvoll lächelnd unter ihrer lila Pudelfrisur, hörte Mutti der Rede zu. Natürlich, dachte Anne, die Königinmutter wohnte der Krönung ihres Prinzen bei.
    Sie stellte sich auf die Zehenspitzen. Ihr Blick glitt tiefer. Und jetzt, endlich, jetzt sah sie ihn: Lars! Etwas eingeschüchtert stand er neben Annes Schwiegermutter, die wie ein Schraubstock seine Hand umfasst hielt.
    Das Herz krampfte sich Anne zusammen. Ein Schluchzer stieg in ihrer Kehle hoch. Süßer, lieber Lars! Sein sonst so unordentliches Haar war mit Gel glatt zurückgekämmt, und er steckte in einem steifen schwarzen Anzug, der ihm etwas zu groß war.
    »Lars, mein Liebling«, flüsterte Anne, während sie sich weiter in seine Richtung vorarbeitete.
    Die monotone Stimme von Hermann Huber erfüllte den Raum. »… war diese Fusion ein virtuoses Meisterstück, wie es wohl nur Sie, lieber Joachim, haben vollbringen können. Was mir Gelegenheit gibt, auch unserer geschätzten Kollegin Frau Dr. Stark zu danken, die mit großem Elan und unnachahmlichem Teamgeist …«
    »Maaaamiiiiee!«
    Hermann Huber verstummte. Ungestüm riss sich Lars von der Schraubstockhand los, fing an zu laufen, rutschte auf dem glatten Parkett aus, rappelte sich wieder auf und stürzte in Annes Arme, die ihn weinend umfing.
    »Mein Kind, mein Süßer, mein Liebling«, schluchzte sie.
    Niemand sprach einen Ton. Zu offensichtlich war, dass sich hier gerade ein familiäres Drama offenbarte.
    Anne spürte eine Hand auf ihrer Schulter. Sie drehte sichum und sah in die grünen Augen von Joachim, der sie feindselig musterte.
    »Gehen wir in mein Büro«, sagte er. Mehr nicht.
    Anne drückte Lars an sich. »Schätzchen, Mami und Papi müssen mal eben was besprechen. Bin gleich wieder da, okay?«
    »Nein«, rief Lars. »Geh nicht weg!«
    Heftig klammerte er sich an seine Mutter.
    »Wer will mit meinem Handy spielen? Hab ein saucooles Spiel runtergeladen!«, trällerte eine Frauenstimme.
    Lars sah zu Tess, die plötzlich neben ihm aufgetaucht war und mit ihrem Smartphone herumwedelte wie ein Dompteur, der dem Löwen einen Fleischbrocken hinhält.
    »Was denn für eins, Tante Tess?«, fragte er und ließ Anne los.
    »Nichts für kleine Jungs. Aber du bist ja schon erwachsen und ein verdammt harter Kerl, oder?«
    Jetzt hatte sie ihn am Haken. Lars nickte. »Darf ich auch mal?«
    »Hau rein«, sagte Tess und überließ ihm das Handy.
    Anne und Joachim nutzten die Ablenkung und bahnten sich einen Weg durch die tuschelnde Gästeschar. Eine Minute später standen sie in Joachims Büro. Es war sehr geräumig, genauso elegant eingerichtet wie der Empfangsbereich und wirkte ebenso unpersönlich. Nicht mal ein Foto von Anne und Lars stand auf dem Schreibtisch.
    Joachim setzte sich auf die Fensterbank. »Ist dir ja bestens gelungen, mir den Abend zu verderben.«
    »Ach ja? Und du?« Aufgebracht funkelte Anne ihn an. »Hast du auch nur einen einzigen Gedanken daran verschwendet,was ich durchmache? Haust einfach ab, nimmst Lars mit und gibst mir nicht den Hauch einer Chance, alles zu erklären!«
    Er lachte unfroh. »Erklären – du musst mir nichts erklären. Ich sag nur: Playland Club. Verschone mich mit Einzelheiten. Ich möchte gar nicht wissen, mit wie vielen Männern du es treibst.«
    Das saß. Unter Annes Pflaster begann es zu pochen und zu bummern. Auch die glühenden Kreise waren wieder da, die sich immer schneller vor ihren Augen drehten.
    »Ich habe das für uns getan«, rief sie verzweifelt. »Um mir Anregungen zu holen, nicht, um andere Männer kennenzulernen. Niemand hat mich auch nur angefasst! Ich dachte, du findest unseren Sex langweilig. Weil du mich nicht mehr angerührt hast und dir stattdessen Pornos reinziehst. Wie konnte ich auch ahnen, dass du mit dieser Charlotte Stark rummachst? Sie hat mir alles erzählt.«
    Auf Joachims Gesicht malte sich ungläubiges Entsetzen. » Was hat sie dir erzählt?«
    Allmählich bekam Anne wieder Oberwasser. Sie schaffte sogar ein kleines, spöttisches Lächeln. »Eigentlich hat sie es nicht mir erzählt, sondern meiner Mutter.«
    »Schuschu? Oh mein Gott, sie hat es Schuschu erzählt?«
    Das Entsetzen in Joachims Gesicht steigerte sich. Seine

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